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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Triana
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wusste ja nicht, dass Alma seit einer Stunde nicht mehr geraucht hatte und auf dem Weg war, ein rauchfreies Schiff zu besteigen.
    »Du bist dämlich«, giftete Killian zurück. Ihr Blick ließ den Süßeren der beiden nicht aus den Augen. Hellbraune Haare, blaue Augen. »Der Größere ist doch heiß!«
    »Genau, der schon«, stimmte ihr Yoli zu.
    »Also bitte.« Alma ruckelte so heftig, dass das Geländer zurückwippte und die goldene Stepptasche der Oma traf.
    »Entschuldigen Sie mal, Fräulein!«, schimpfte die Frau.
    »Was soll ich entschuldigen?«, zischte Alma zurück.
    »Sie rütteln dauernd am Geländer und es knallt zurück und trifft mich!«
    »Dann gehen Sie doch zur Seite, wenn es Sie stört!«, erwiderte Alma, und fünfzig Leute drehten sich um und starrten uns an. Ich lächelte ihnen zu, als ob das die Sache besser machte. Ich wusste, dass auf Alma der Spruch zutraf, dass bellende Hunde nicht beißen. Ihr ruppiges Benehmen war ihre Art, nicht den Verstand zu verlieren, nachdem ihre Mutter vor ein paar Jahren in einem Hospiz gestorben war.
    Die alte Frau drehte sich wieder weg. Die Arme. »Ganz ruhig, Süße«, sagte Killian und legte einen Arm um sie. Sie verstand es, Alma zu beruhigen, ungefähr so, wie wenn man einem Pitbull den Kopf kraulte, der ein … na, ein hilfloses Karnickel im Visier hatte oder so.
    »Blöde Kuh«, schäumte Alma.

    Eines der Gesichter aus der Menge blickte über den Rand einer Broschüre zu uns herüber. Der Typ sah wirklich, und ich meine wirklich, unglaublich gut aus. Killian würde er nicht gefallen, weil er, na ja, weil er genau genommen anständig aussah.
    »Acht Tage Zwietracht und Stürme«, murmelte Yoli und schüttelte den Kopf, als würde die Vorhersage schon eintreten.
    Wir schoben uns zentimeterweise die Gangway entlang. Ich verdrängte die Vorstellung, dass wir auf ein Totenschiff getrieben wurden. »Es reicht!«, sagte ich warnend. »Schluss mit Madame Fortuna. Das war doch nur ein Trick.« Aber ich musste zugeben, dass es ein verdammt guter Trick war. Ich wollte noch nicht ganz ausschließen, dass es nicht doch einer von Killians Streichen war, auch wenn sie uns in letzter Zeit davor verschont hatte.
    Kaum überschritten wir den Spalt zwischen Gangway und schwimmender Festung, da schob uns ein Fotograf zusammen und trat zurück. »Willkommen auf der Temptress , meine Damen! Bitte lächeln!«
    Alle vier setzten wir unser strahlendstes Lächeln auf und der Blitz des Apparates ging los. Klack!

    Unsere Kabinen waren auf einem Deck mit dem Namen Florida, das aussah, als habe man die Everglades und Las Vegas miteinander verkuppelt. Wir hatten Santi und Monica immer noch nicht gefunden, durften aber trotzdem an Bord, weil wir ja schon unsere Bordkarten hatten. Wir schleppten unsere Taschen einen Gang entlang, dessen Teppich Gras vortäuschen sollte.

    »Haben sie ihre Kabine nicht auf dem gleichen Deck wie wir?«, fragte ich und schnappte nach Luft.
    »Direkt neben uns«, schnaufte Yoli. »Großer Fehler, wenn du mich fragst. Sie haben auch Zweitschlüssel von uns.«
    »Echt, Yoli.« Ich musste lachen. »Als ob du auf dieser Kreuzfahrt so abgehen wirst, dass Santi deinem vergnügungssüchtigen Treiben einen Riegel vorschieben muss.«
    »So meinte ich das gar nicht«, sagte sie und bog in einen schmaleren Gang ein. »Der Fehler, dass ihre Kabine neben unserer liegt ist, dass ich die beiden nicht hören will.«
    Ich versuchte mir das nicht bildlich vorzustellen, aber mein Kopf gehorchte mir nicht. »Bitte?«
    »Genau.«
    Hinter uns rief Killian: »Damit werd ich schon fertig!« Sie hatte immer wahnsinnig für Santi geschwärmt, auch schon vor der Pubertät, deshalb meinte sie das ernst.
    Yoli sah verächtlich über die Schulter. »Warum musst du immer so ordinär sein? Sex ist doch kein Sport, Killian.«
    »Nicht?« Killian lachte laut und genoss ihre eigene Stimme.
    Yoli drehte sich ganz um und sah Killian verärgert an.
    Alma stöhnte laut auf. »›Eine von euch kommt nicht zurück‹!«
    »Halt doch die Klappe!«, fuhr Yoli sie an.
    Wir kamen an unserer Kabinentür an, und Yoli ließ ihr Gepäck fallen, um die Karte durch den Schlitz zu ziehen. Das grüne Licht ging an und sie drückte die Klinke runter.
    »Hallo, meine Damen.« Santi war im Raum, die Arme um Monica gelegt. »Ich hab nur mal alle unsere Kabinen überprüft.«
    »Entschuldigung«, sagte Yoli verlegen, wenn ich auch nicht verstand, wieso. Schließlich waren sie ja nicht nackt oder so.

    Monica

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