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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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Wieder eine Pause, und dann: »Du stehst einsam über deinen Geschlechtsgenossinnen, Teresa.«
    Das rührselige Finale seiner Rede versetzte ihre Brust erneut in Unruhe. »Nun komm, Alexander«, sagte sie ernst, »hör sofort auf mit dieser vorgetäuschten Bescheidenheit. Die ist unerträglich und stärkt meinen Wunsch, zu meiner Schwester zurückzukehren.«
    »Dann lass uns noch gemeinsam ein Stück weiterspazieren, und ich werde nichts anderes tun, als mit meiner Begabung zu prahlen«, erwiderte er.
    Seine Antwort erleichterte sie, und sie hoffte, seine glühenden Worte entstammten nur einer hitzigen Gefühlsaufwallung, die nun abgeklungen war. Sie schritten leichtfüßiger aus, aber nach ein paar Minuten fragte Alexander Teresa, ob sie nicht müde sei, und sie meinte, sie sollten jetzt doch lieber zu Martha zurückgehen. Als sie kehrtmachten, atmete Teresa erleichtert auf in dem Gedanken, dass der Moment der Krise vorüber war.
    »Wie schön London im Sommer ist«, bemerkte sie. »Und doch erfüllt es mich mit Bedrängnis, denn im August müssen Martha und ich ins Haus meines Großvaters nach Whiteknight zurückkehren.«
    »Die Stadt wird trostlos sein ohne euch«, antwortete Alexander in seinem alten spöttisch galanten Ton. »Aber warum müsst ihr im August fort?«
    »Der Morgenempfang der Queen in Hampton Court ist Ende Juli, und Martha und ich haben vor, ihm beizuwohnen. Und dann müssen wir gehen«, sagte sie. »Aber wenn ich die Mittel hätte, das ganze Jahr über in London zu leben, dann würde ich das tun«, setzte Teresa seufzend hinzu.
    »Wenn ich einmal reich bin«, entgegnete Alexander, »dann lebe ich an einem bukolischen Ort irgendwo am Fluss, von wo aus ich je nach Lust und Laune entweder auf dem Lande oder in der Stadt sein kann.«
    »Du scheinst dir deines Erfolges sehr sicher zu sein, Alexander.«
    »Erfolg hat viel mehr mit der Überzeugung vom eigenen Talent zu tun als mit der tatsächlichen Begabung«, war seine Antwort. »Ob es sich zu meinen Gunsten auswirkt oder nicht, das zu sagen, überlasse ich dir.«
    Sie lächelte, und einträchtig setzten sie ihren Weg fort.
    Nicht lange, da begann Alexander wieder zu reden. »Deine Schwester winkt uns zu, und in ein paar Minuten sind wir bei ihr«, sagte er. »Die Verbundenheit mit dir macht mir solche Freude, Teresa. Ich wünschte nur, ich könnte dazu beitragen, dass du zur Ruhe kommst.«
    Ihr Herz begann wieder schneller zu schlagen, aber sie antwortete ihm ruhig: »Du tust doch alles, was in deiner Macht steht, uns zu umsorgen.«
    »Aber es gibt noch mehr, was ich tun könnte«, sagte er drängend. »Ich könnte dir ein Heim bieten. Ich könnte versprechen, dass du nach Lust und Laune oft genug in London sein könntest. Ich könnte dein Leben leicht und Pattys sicher machen.«
    Ohne ihn anzublicken, sagte Teresa: »Und wie könntest du ein solches Mirakel bewerkstelligen?«
    Sie betete, er möge nichts sagen, was er später bereuen müsste.
    »Indem ich dir ernsthaft meine Liebe gestehe«, brach es aus ihm heraus, »und dir einen Heiratsantrag mache.«
    Sie brachte es nicht über sich, ihn anzublicken, scharrte mit der Spitze ihres Schuhs im Kies des Weges herum und sagte ruhig: »Dann hatte ich recht, als ich sagte, es sei ein Mirakel nötig.«
    Er blickte sie entgeistert an. »Bezweifelst du meine Ernsthaftigkeit?«, fragte er.
    »Ganz und gar nicht«, antwortete sie. »Aber ich bezweifle deine Fähigkeiten als Liebhaber etwas.« In ihrer Nervosität kicherte sie ein wenig.
    Alexander ließ nicht locker. »Dann zweifelst du an jeder Faser meines Wesens«, stieß er hervor, »denn du hast mich doch immer nur als einen gekannt, der dich liebte.«
    Weil sie wusste, dass das stimmte, machte es sie wütend. »Wenn ich dich nicht schon so viele Jahre kennen würde«, versetzte sie kalt, »dann würde ich deine letzte Bemerkung für einen Affront halten. Denn hätte ich deine Absichten auch nur jemals geahnt, ich hätte all die Aufmerksamkeit, die du mir widmest, bestimmt nicht zugelassen.«
    Da hörte er auf, galant zu sein. Er blickte sie geradeheraus an und sagte scharf: »Teresa, bitte beleidige mich nicht und tu nicht so, als hättest du mich nicht verstanden.«
    Sie blickte sich Hilfe suchend um, wusste nicht, was sie antworten sollte. Seine närrische Intensität machte sie nur noch wütender. »Ich bitte Sie, Sir«, antwortete sie, »beleidigen Sie mich nicht, indem Sie so tun, als hätte es je ein tieferes Verständnis zwischen uns

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