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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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mit der Kutsche zurückgelassen hatte.
    »Was hat Sie eigentlich geritten, mich in diesen Teil der Stadt zu verschleppen?«, fragte Lord Petre. Er konnte nicht umhin, sich unbehaglich zu fühlen, wie er da so durch die trostlos öden Gassen ging, in der Furcht, von irgendeinem Durchgang her beobachtet zu werden.
    »Ihre papistischen Mitbrüder feiern hier in den Hinterstuben nach Einbruch der Dunkelheit ihre Messen. Ich bin erstaunt, dass Sie das nicht wissen, Mylord.«
    »Katholiken von Stand kommen nicht hierher, um zu beten«, erwiderte er. »Sie würden hier wahrscheinlich mit dem Messer erstochen werden. Sie hätten mich nicht hierherbitten sollen.«
    »Ich soll mich hier später mit einem Agenten treffen.«
    Lord Petre sagte nichts.
    »In sieben oder acht Tagen werden vier unserer Männer von Norden her nach London kommen«, erklärte Douglass mit verhaltener Stimme. »Ein fünfter kommt zu Wasser, allein. Der wird zwischen zwei und drei Uhr nachts bei Ihrem Haus eintreffen. Können Sie dann bereit sein?«
    Lord Petre vergaß seinen Ärger, war ganz Ohr. »Ja, kann ich«, antwortete er.
    »Der Agent bringt Dokumente aus Frankreich. Sie sollen ihm für zwei Tage Schutz gewähren, bis er wieder fortsegelt.«
    »Ich kann ihn nicht in unserem Familienhaus aufnehmen, aber mein Diener wird ihn an einen sicheren Ort bringen.«
    Douglass nickte kurz. »Und die andere Sache?«, fragte er in noch leiserem Ton.
    Lord Petre zog ein Päckchen aus der Tasche und reichte es ihm. Es enthielt dreihundert Pfund. Douglas blickte sich hastig im Raum um und verstaute es unter seinem Cape.
    »Ich muss Sie ermahnen, sehr gut darauf aufzupassen, Douglass«, sagte Lord Petre, »Sie wissen, man hat schon Verräter unter uns entdeckt.«
    »Haben Ihnen Ihre reichen Freunde wieder Gerüchte in den Kopf gestopft, Mylord?«, fragte Douglas spöttisch.
    Lord Petre wusste, diese Gleichgültigkeit war vorgetäuscht. Denn als er Douglass die Nachricht von dem Monate zurückliegenden Mord an Francis Gerrard überbracht hatte, da war er blass geworden.
    »Verräter in unseren Reihen!«, hatte er sich empört, wie Lord Petre noch genau wusste. »Gerrard muss es Caryll gesagt haben, bevor er starb.«
    »Nicht direkt«, hatte Lord Petre ihn korrigiert. »Er hat es einem der Anführer gesagt. Am Abend, als er umgebracht wurde, in der Botschaft.« Er erinnerte sich noch gut an Douglass’ entsetztes Gesicht.
    Heute aber nahm er Lord Petres Mahnung nicht weiter ernst. »Gerrard ist vor Monaten umgebracht worden«, meinte Douglass. »Seitdem ist nichts passiert. Ihr Freund Caryll hat die Sache falsch aufgefasst. Wir haben von Verrätern nichts zu befürchten.«
    Neuerlich verärgert, schob Lord Petre seinen Stuhl vom Tisch weg. »Ich bin sicher, Caryll hat sich nicht geirrt«, fauchte er. Mochte Douglass um seine eigene Sicherheit so unbesorgt sein, wie er wollte, das Geld aber war Lord Petres, und ihm lag daran, dass es nicht verloren ging.
    »Immer mit der Ruhe, Mylord«, beschwor ihn Douglass mit leiser Stimme und blickte sich in der Taverne um. »Bedenken Sie, wo wir sind. Tut mir leid, wenn ich Sie soeben gereizt habe«, setzte er hinzu, als Lord Petre sich wieder gefangen hatte. »Wie Sie richtig sagen – Carylls Wort hat Gewicht, und Ihre Verbindungen sind unverzichtbar. Ohne Sie könnten wir nicht weitermachen.«
    Besänftigt hob Lord Petre den Arm und schüttelte Douglass die Hand, bevor er die Taverne verließ.

14. Kapitel
     
    »Treff, Carreau, Coeur, geschlagen Mann für Mann.«
    Henrietta Oldmixon hatte eine Abendgesellschaft mit Tanz, Kartenspiel und Dinner geplant. Oldmixon-Gesellschaften waren berühmt: Im Jahr zuvor hatte sie ein römisches Bankett veranstaltet, bei dem die Gäste als Senatoren und Kaiser verkleidet waren und auf niedrigen Couchen gelagert dinierten. Im Winter hatte Henrietta ein mittelalterliches Festmahl arrangiert, bei dem gleich zu Beginn des Servierens ein Schwarm Stare aus einer Riesenpastete hervorflatterte, bei dem Akrobaten und Jongleure zwischen den tanzenden Paaren ihre Künste darboten. Diese Abendgesellschaft, neun Tage nach Lord Petres Picknick im Hyde Park, sollte ein Maskenball werden. Aber da all ihre Gäste einander kannten, erübrigte sich die Zurückhaltung, die bei Begegnungen auf öffentlichen Maskenbällen geboten war.
    Als Ehrengast war Arabella Fermor vorgesehen, die Novität in der erlesenen Schar von Henriettas Freundinnen. Aus diesem Anlass war alles aufgeboten, was die Stadt an großen

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