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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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gegeben.«
    »Dich beleidigen?«, erwiderte er ungläubig, »du nennst mich anmaßend, weil ich in dir die wundervollste Frau sehe, die ich kenne?«
    Unfähig, ihren Ärger unter Kontrolle zu halten, konterte sie: »Das ist eine Auszeichnung, die ich ausgerechnet von dir lieber nicht erfahren hätte. Ich bin ohne jeden Gedanken an eine Bindung nach London gekommen – vollkommen frei, zu wählen – oder gewählt zu werden. Ich habe mich als eine Frau ohne Verpflichtung betrachtet und angenommen, dass ich auch allgemein in diesem Licht gesehen werde.«
    Er starrte sie an, das Gesicht wie gelähmt vor Verständnislosigkeit. Aber das stachelte sie nur an.
    »Aber jetzt begreife ich, dass du mich als dein Eigentum auserkoren hast«, sagte sie, und ein Schluchzen stieg ihr die Kehle hoch. »Vielleicht hast du sogar vor anderen damit geprahlt – und in der Stadt verbreitet, dass ich bereits vergeben sei? Soll das womöglich heißen, du hast dich erdreistet, ohne mein Einverständnis als mein Fürsprecher aufzutreten?« Sie wusste, dass nichts von dem zutraf, was sie da sagte, dennoch redete sie weiter: »Ich habe dich nie auch nur im Entferntesten ermutigt. Ich verabscheue die bloße Vorstellung einer Vereinbarung, einer Verbindung … zu jemandem verformt zu werden, der … mit …«
    Sein Gesicht war ganz ruhig, als er fortfuhr: » Mit mir , das wolltest du, glaube ich, sagen.«
    Das entfachte in ihr einen Sturm der Selbstvorwürfe. »Du hältst mich für grausam, gedankenlos, egoistisch und noch tausenderlei mehr, ich weiß.« Sie brach ab. Sie musste jetzt den Mund halten, sie durfte Martha da nicht mit hineinziehen, aber es war zu spät. »Warum heiratest du nicht Martha?«, rief sie verzweifelt. »Mit ihr wärest du gut dran. Aber verdirb mir nicht meine Chancen, indem du dich als meinen Liebhaber ausgibst, zumal nicht in dem Bekanntenkreis, in dem wir uns befinden.«
    »Du spielst auf Lord Petre an, vermute ich«, antwortet er. »Du bist eine Närrin, wenn du nicht erkennst, dass er für eine Frau wie dich nur blasierte Geringschätzung übrig hat.« Er stockte und wägte seine Worte wohl ab. Selbst jetzt noch war er großherzig. »Nicht weil du verachtenswert wärest, Teresa, sondern weil er es ist«, setzte er hinzu.
    »Er? Wie kannst du es wagen, dir einzubilden, zu wissen, was er oder andere Männer von mir denken oder für mich empfinden«, fauchte sie. »Du weißt rein gar nichts von Männern oder von der Welt. Du bist ein Krüppel, ebenso klein von Wuchs wie vom Denken! Du siehst nichts, und du hörst nichts, Alexander, als das Niederste, das Bodennächste!«
    Mit ungläubigem Gesichtsausdruck trat er einen Schritt zurück. »Dann, Madam, können Sie mir ja nicht vorwerfen, Ihrer Person so ausdauernde, tiefe Ergebenheit entgegengebracht zu haben.«
    Sie waren jetzt fast bei Martha und Jervas angekommen, und Alexander sah, dass die beiden Ohrenzeugen geworden waren. Sie waren aufgestanden, um ihnen entgegenzugehen, Jervas energischen Schrittes und zugleich peinlich berührt, Martha weiß vor Angst. Eine ganze Weile standen die vier in gespenstischem Schweigen beieinander.
    Endlich durchbrach Martha die Stille und sprach.
    »Die Sonne hat mich ermüdet, und von dem gleißenden Licht habe ich Kopfschmerzen bekommen«, sagte sie. »Mr. Jervas war so freundlich, sich zu mir zu setzen, aber jetzt muss ich nach Hause.«
    »Wir sind ja auch schon viel länger hier, als wir sollten«, fügte Teresa schroff hinzu. »Gib mir deinen Arm, Patty – machen wir, dass wir zu unserer Kutsche kommen.«
    »Ich werde Sie begleiten«, sagte Jervas, ehe Alexander etwas sagen konnte.
    Aber Teresa erwiderte kurz angebunden: »Wir ziehen es vor, allein zu gehen.« Und ohne ein weiteres Wort zog sie ihre Schwester mit sich fort. Alexander hielt Jervas zurück und ließ sie gehen.
    Wut, Elend und Enttäuschung waren die vorherrschenden Gefühle des Nachmittags. Alexander war nicht auf derartig bittere Gefühle vorbereitet gewesen, größtenteils, weil er sich selber überhaupt nicht auf dieses Gespräch vorbereitet hatte. Er wusste ja nur zu gut, dass Teresa keinerlei Wunsch hegte, seine Geständnisse anzuhören. Er hatte auch gar nicht vorgehabt, sie zu machen. Noch vor Kurzem hatte er gedacht, sie beherrsche sein Denken jetzt weniger als in der Vergangenheit. Was hatte ihn nur dazu getrieben, sich jetzt zu erklären? Er hatte doch gewusst, dass sie ihn abweisen würde. Und genau genommen – hätte sie seinen Antrag angenommen,

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