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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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Covent Garden erreicht. Es war halb neun.
    Alexander ließ ihre Hand los und blickte den Kai entlang. »Sollen wir aussteigen und zum Frühstücken zum Markt hinübergehen?«, fragte er. Er lächelte sie verhalten an und fuhr dann in seinem gewohnt spöttelnden Tonfall fort: »Eigentlich sollte ich in erhabenen Gedanken über Vergil’sche Hexameter und Homer’sche Gleichnisse schwelgen, stattdessen suhle ich mich in niederen Gedanken an Schokolade und warme Brötchen, an Kaffee und Eier mit Speck.«
    Martha stimmte zu, präsentierte eine heitere Miene, so gut sie es vermochte. Sie waren fast an der Landungsbrücke, als sie überrascht rief: »Schau mal, Alexander. Wir sind nicht die Einzigen, die diesen Einfall hatten! Da ist meine Cousine Bell – und mit Lord Petre !«
    Alexander wandte sich um. Tatsächlich, das andere Paar steuerte just in diesem Moment auch auf den Landeplatz zu. Arabella hielt einen Strauß Rosen auf dem Schoß und lächelte ihren Begleiter neckisch an. Sie war sich der Anwesenheit der anderen gar nicht bewusst, doch Lord Petre schien sie gesehen zu haben. Martha senkte den Blick, entsetzt, Bell bei einem so offensichtlich nicht sanktionierten Ausflug zu ertappen. Vielleicht ist sie ja mit ihm verlobt, dachte sie verwundert, aber weder die Fermors noch die Petres neigten dazu, Heiratspläne geheim zu halten. Besorgt blickte sie zu Alexander hinüber, der das Paar mit kühlem, ironischen Lächeln beobachtete.
    Der Zufall wollte es, dass die beiden Boote den Landeplatz fast gleichzeitig erreichten. Zu Marthas Erstaunen, wenn auch nicht so zu Alexanders, begrüßte Lord Petre sie, noch bevor sie angelegt hatten.
    »Miss Martha Blount! – Mr. Alexander Pope! Ist das nicht ein herrlicher Morgen? Miss Fermor und ich waren schon vor Sonnenaufgang auf dem Fluss, so haben wir die ganze Pracht sich von Anfang an entfalten sehen. Wir sind direkt von Miss Oldmixons Fest hergekommen. Darauf habe ich bestanden – Miss Fermor hat die Lambeth-Gärtner noch nie vom Wasser aus gesehen.«
    Alexander blickte ihn seinerseits an und sagte: »Solche Energie wie Sie und Miss Fermor haben wir leider nicht, Mylord. Wir hatten einen kurzen Schlaf nötig, uns für das Spektakel zu stärken. Ich habe Miss Blount um fünf abgeholt.«
    »Dann, fürchte ich, haben Sie den schönsten Teil des Morgens verpasst. Dieses Intervall zwischen Dunkelheit und Morgengrauen, wenn die Sonne eben über dem Fluss erscheint.«
    »War es Miss Fermor nicht ziemlich kühl in ihrem Federkleid?«, fragte Alexander. »Selbst vom Schwan, vertraut mit der Sphäre des Wassers, weiß man doch, dass er sich während der frühen Stunden vor Tagesanbruch eng an seine Gefährten schmiegt.«
    »Sie hat davon nichts gespürt«, versetzte Lord Petre. »Miss Fermor ist von robuster Konstitution, und zum Glück habe ich vorsichtshalber ein Extracape mitgenommen – eine Weitsicht, auf die nur wenige Schwäne zurückgreifen können.«
    Arabella hörte Lord Petres flapsiger Rede verärgert zu. Er schien es darauf anzulegen, noch weitere Aufmerksamkeit auf die Lächerlichkeit ihrer Aufmachung zu lenken, die dieser grässliche kleine Pope bereits so impertinent hervorgehoben hatte – ebenso wie auf die Unwahrscheinlichkeit, dass sie direkt von dem Fest hergekommen waren. Was hatte sich Lord Petre dabei gedacht, das Cape zu erwähnen? Natürlich konnten sie nicht vor dem Sonnenaufgang auf dem Wasser gewesen sein! Ihr missfiel der wissende Blick, mit dem Pope sie ansah, als durchschaue er ihre Situation genauer als sie selbst. Aber war nicht schließlich auch er selbst unterwegs mit einer anderen Frau – noch dazu mit Teresas Schwester, ausgerechnet! Aber wenn Martha Blount allein mit einem Mann unterwegs war, dann konnte das wohl nicht gar so schlimm sein, überlegte sie.
    Durch diese unwillkommene Begegnung fühlte sie sich nackt und exponiert. Was, wenn Martha ahnte, dass sie und Lord Petre Bettgenossen waren? Nicht, dass es ihr etwas ausmachte. Sie wusste schließlich, dass er beabsichtigte, sie zu heiraten. Aber Marthas schockiertes Gesicht, ganz weiß und in sich gekehrt unter der Kapuze ihres Capes, machte Arabella plötzlich befangen. Nein, es war mehr als das, gestand sie sich ein. Sie fühlte sich gedemütigt.
    Während Lord Petre sprach, blickten Alexander und Martha Arabella an. Doch sie erwiderte den Blick nicht und schien es sehr eilig zu haben wegzukommen, obgleich sie doch eben noch so angeregt gelacht hatte.
    »Mir ist jetzt in der Tat

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