Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)
antwortete. »Es gibt da so ein Gerücht«, begann Caryll stattdessen, »obgleich ich es selbst nicht gehört habe, wie ich eilends betonen möchte – dass da kürzlich gewisse Verstrickungen zwischen Ihnen und Miss Arabella Fermor bestanden haben sollen.«
Lord Petre wurde rot. »An Miss Fermors Beziehung zu mir ist nichts Unschickliches gewesen«, entgegnete er. »Das ist eine bösartige Verleumdung, in Umlauf gebracht von denen, die sie beneiden.«
»Das war natürlich auch unsere Vermutung«, sagte Lady Petre, »aber Mr. Dicconson bittet um eine öffentliche Geste, um deutlich zu machen, dass die Beziehung nach der Hochzeit nicht fortbestehen wird.«
»Öffentliche Geste!«, entfuhr es Lord Petre. »Was soll das heißen? Meint er damit, ich soll Miss Fermor desavouieren?« Ihm fiel Dicconsons dröhnende, anzügliche Stimme wieder ein: Ihre Tochter hurt zu viel . Damit hatte er seine eigene Frau gemeint. Reine Bosheit trieb ihn dazu, davon war Lord Petre überzeugt – er war neidisch auf Lord Petres eigene Erfolge.
Dennoch war er jetzt zutiefst erschüttert. »Und was schlägt er vor, was ich tun soll?«, fragte er.
»Eine Bagatelle!«, sagte seine Mutter mit einem Lachen, das ihm in die Ohren fuhr wie ein Dolch. »Bloß eine Geste, um zu zeigen, dass Ihr nicht miteinander intim seid, noch jemals zu werden gedenkt. Irgendwas Spielerisches. Miss Fermor wird sich nichts dabei denken, wenn ihr nicht tatsächlich ein Liebespaar seid.« Sie lächelte ihren Sohn an.
»Ich weigere mich, Miss Fermor zu kompromittieren«, entgegnete er.
»Ich fürchte, das haben Sie bereits getan«, wandte Caryll ein. »Es gibt da einen Umstand – einen bedauerlichen Umstand. Ihr Diener hat mir gestanden, er sei im Besitz gewisser Dinge, die Sie in eine äußerst schwierige Lage bringen könnten, wenn er sie Dicconson zeigt.«
»Wovon zum Teufel reden Sie?«, entgegnete Lord Petre.
»Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was das zu bedeuten hat«, meinte Caryll aalglatt, »aber Ihr Mann hat mir ein Päckchen Federn gezeigt, von denen er behauptet, er habe sie in Ihrem Bett und auf dem Fußboden drum herum gefunden. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Sie sehen aus wie Schwanenfedern.«
Lord Petre ließ den Kopf in die Hände sinken. Es war also reine Profitgier gewesen, die Jenkins dazu gebracht hatte, die Jakobiten zu verraten und sich an Caryll zu wenden. Er dachte an die hundert Pfund und an die stumme Wut seines Dieners, als er sie entgegennahm. Wer wusste, wie lange Jenkins das bereits geplant hatte?
»Gott verdamme ihn!«, zischte Lord Petre. »Gott verdamme Euch alle!« Er stand auf. »Ich werde nichts tun, was Miss Fermor verletzt«, erklärte er.
»Niemand verlangt, dass du sie verletzt«, sagte seine Mutter. »Eine öffentliche Geste kann doch ihren Ruf nicht schädigen, wenn es keine Vereinbarungen zwischen euch gibt.«
Er knallte seine Hand auf den Kaminsims und rief: »Meine Verpflichtungen gegenüber den Jakobiten könnte ich sofort aufgeben! Aber Miss Walmesley heiraten kann ich nicht! Ich bin Arabella moralisch verpflichtet. Wir sind zwar nicht verlobt, aber wenn ich sie fallenlasse, ist sie ruiniert.«
Seine Mutter war offenkundig ungerührt. »Es ist reichlich spät für solche sentimentalen Betrachtungen«, bemerkte sie.
»Aber ich hänge an Arabella, Madam. Ich liebe sie!«, klagte er.
»Was meinst du damit, du liebst sie?«, erwiderte seine Mutter, echte Verwunderung in der Stimme. »Das hat doch nichts mit der Sache zu tun. Ein Baron heiratet nicht aus Gründen der Zuneigung, wie du sehr wohl weißt. Dein Vater und ich konnten uns nicht ausstehen, aber geheiratet haben wir trotzdem.« Mit dieser Feststellung beendete sie die Auseinandersetzung, und Lord Petre blieb seinen Gedanken überlassen.
Gegen zehn Uhr am nächsten Morgen bat er seine Mutter und John Caryll, mit ihnen reden zu dürfen.
»Ich habe meine Situation überdacht«, begann er mit bemüht arroganter Miene, »und ich sehe ein, mir bleibt keine Wahl, als mich Ihren Forderungen zu unterwerfen. Ich werde meine Verbindung zu den Jakobiten kappen und Catherine Walmesley heiraten. Werden Sie es mir als Gegenleistung überlassen, meine Angelegenheiten mit Miss Fermor auf meine eigene Weise zu regeln?«
»Das war nicht unsere Abmachung, Robert«, erwiderte seine Mutter. »Deine eigene Weise hat sich bislang nicht als sonderlich effektiv erwiesen.«
John Caryll mischte sich ein. »Es gibt noch eine Sache, in der ich Ihnen gerne meinen
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