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Die Verführung der Mrs. Jones

Die Verführung der Mrs. Jones

Titel: Die Verführung der Mrs. Jones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Laurent
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an. Der lächelte sie an, küsste sie erneut. Dann zog er sich völlig zurück und überließ sie ihrem neuen Liebhaber. Sandra atmete tief ein. Der Mann roch verführerisch, und was er tat, machte er gut. Sehr gut sogar. Er beherrschte das Spielzeug, neckte sie damit und brachte sie schnell in Wallung. Sandra genoss es. Sie fühlte sich frei von jeder Konvention, nur noch ihrer eigenen Lust verpflichtet. Als sie spürte, dass sie kam, suchte ihr Blick den Retos. Er saß schräg hinter ihr; seine Augen sahen durch sie hindurch. Er ist ganz woanders, überlegte Sandra, aber wo? Sie fand keine Antwort, der Orgasmus überrannte sie und ließ ihr keinen Raum mehr für Gedanken.
     
    „Wie spät ist es?“
    Sandra räkelte sich auf der Chaiselongue und gähnte. Reto schaute auf die Uhr seines Handys. „Kurz nach elf.“
    Sandra fuhr hoch. Dass sie schon so lange hier waren, hätte sie nicht gedacht. „Wollen wir nicht langsam zurück ins Hotel?“
    Reto nahm einen Schluck Rotwein und streckte sich.
    „Ehrlich gesagt, möchte ich lieber hier übernachten. Wann fliegen Sie morgen zurück?“
    Sandra fühlte einen leichten Stich. „Mittags“, erwiderte sie.
    Reto stand auf. „Kommen Sie, wir gehen zu Bett. Sascha hat mir den Schlüssel zu seinem Zimmer gegeben – für alle Fälle.“ Er grinste.
    „Für alle Fälle“, echote Sandra. „So ein Zufall.“
    Sie schlüpfte in einen Bademantel und tapste Reto hinterher, der sich auch im übrigen Teil des Gebäudes gut auszukennen schien. Endlich blieb er vor einer Tür stehen und schloss auf. Es war eine großzügige Mansarde, die von der Einrichtung her so gar nicht zu einem jungen Mann wie Sascha passen wollte.
    „Sind Sie sicher, dass wir im richtigen Zimmer sind?“, wollte sie wissen. Reto schloss die Tür hinter Sandra und rollte mit den Augen.
    „Ich habe ja nicht gesagt, dass Sascha der Mieter ist. Oder der Eigentümer. Ich habe nur gesagt, dass er hier wohnt.“
    Er stieß die Fensterläden auf und ließ die Nachtluft im Raum zirkulieren.
    „Wann soll Giuseppe Sie morgen früh abholen? So gegen neun?“
    Sandra nickte. Das kam gut hin. Der Shuttlebus zum Flughafen fuhr um halb zwölf vom Hotel los; der Flieger nach Zürich ging um zwei. Gegen 18 Uhr würde sie in Berlin ankommen. Ein Klopfen an der Tür ließ sie aufblicken. Reto öffnete; es handelte sich offensichtlich um einen Hausdiener. Er brachte die Kleidungsstücke, die sie im Séparée zurückgelassen hatten. Ein anderer Diener folgte und stellte einen Wagen mit Speisen und Getränken in der Nähe des Fensters ab. Das Ganze dauerte keine Minute, dann waren sie wieder allein.
    „Sandra?“ Reto war neben sie getreten und drückte ihr ein Glas Champagner in die Hand. „Darf ich einen Toast ausbringen?“
    Sandra lächelte, aber sie spürte Melancholie in sich hochsteigen.
    „Ich bitte darum.“
    „Auf diesen Abend. Auf diese Nacht.“
    „Auf diese Nacht.“ Sandra schluckte.
    „Möchten Sie tanzen?“
    „Im Bademantel? Sehr sexy.“ Sie hatte Tränen in den Augen.
    „Ich würde auch mit Ihnen tanzen, wenn Sie einen Kartoffelsack trügen. Oder, noch schlimmer, ein Kleid von Vivienne Westwood.“
    Jetzt musste Sandra doch lachen. „Westwood? Mag ich auch nicht.“
    Reto nahm die Fernbedienung und setzte den CD-Spieler in Gang.
    „Best of Billy Paul“, sagte er leise und bot ihr seinen Arm. Sandra schluckte. Das war Romantik pur, das war … eine Kollision, keine Umlaufbahn.
    „Sie haben mir immer noch nicht gesagt, warum Sie dieses Lied so mögen“, sagte sie und sah ihn fragend an. Seine Augen schillerten.
    „Das wissen Sie genau.“
    „Aber …“ Sandra wollte protestieren, doch Reto legte ihr den Finger auf den Mund.
    „Lauschen Sie?“ Sein Handy piepte.
    „Happy Birthday, Mrs. Jones“, raunte er an ihrem Ohr.
    „Woher wissen Sie das?“ Sandras Stimme klang etwas dünn. Sie musste sich beherrschen, um nicht loszuheulen. Seit der Zeit mit Fabian hatte sie ihre Geburtstage unter Ausschluss der Öffentlichkeit verbracht.
    „Der Concierge im Il Giardino ist eine kleine Schwatztasche“, flüsterte Reto und küsste sie zart auf den Mund, „soweit ich weiß, steht das Geburtsdatum auf dem Meldeformular. Wahrscheinlich haben Sie es selbst eingetragen.“
    Er schenkte ihre Gläser voll, trank seines in einem Zug leer.
    „Jetzt haben Sie einen Wunsch frei, Sandra, und ich verspreche, ihn zu halten, solange er sich auf heute Nacht bezieht.“
    Sandra flüsterte ihm etwas ins

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