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Die Verführung der Mrs. Jones

Die Verführung der Mrs. Jones

Titel: Die Verführung der Mrs. Jones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Laurent
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druckste herum, strich sich durch seine Strubbelmähne.
    „Katharina hat mich gebeten, dir etwas zu geben. Sie ist heute irgendwo im Busch, wo es keinen Satellitenempfang gibt. Ich soll dir auch von ihr alles Gute wünschen.“
    Sandra sah ihn skeptisch an. Das klang alles sehr hölzern. Aber sie würde schon herausbekommen, was das alles sollte.
    „Magst du auf ein Glas Wein mit hochkommen? Die Reise hat mich fix und fertig gemacht.“ Mit Blick auf sein geschientes Bein setzte sie nach: „Wir haben einen Fahrstuhl im Haus.“
     
    Wenig später saßen sie auf ihrem Balkon. Thomas hatte sein Bein hochgelegt und beschäftigte sich mit der Weinflasche, Sandra stellte Knabberzeug auf den Tisch und sah ihn an.
    „Was war los?“, fragte sie direkt. Thomas’ Gesicht bekam einen genervten Ausdruck.
    „Kennst du das Gefühl, wenn dich jemand vollkommen vereinnahmt?“ Er schüttelte sich. „Ich bin fast wahnsinnig geworden.“
    „Sie hat sich eben in dich verliebt.“ Sandra trank von dem Wein, seufzte. Es war schön, wieder zu Hause zu sein. Thomas sah sie ernst an.
    „Nein, das war es nicht … Sie hat einen sehr komplizierten Charakter.“
    Sandra überlegte. Der Meinung war sie nicht. Und das sagte sie auch.
    „Vielleicht war sie sauer, weil du verheiratet bist.“
    „Ach, hat sie dir das auch erzählt?“ Thomas trank sein Glas in einem Zug leer.
    „Ich bin nicht verheiratet“, sagte er tonlos, „ich wollte sie einfach nur auf Abstand halten.“ Jetzt funkelten seine Augen vor Zorn. „Was hältst du von mir? Meinst du, ich gehe einfach so fremd?“
    Sandra betrachtete ihn aufmerksam. Entweder war er ein ziemlich guter Schauspieler, oder er war wirklich aufgebracht. Letztendlich konnte es ihr egal sein.
    „Und wie ist das mit deinem Bein passiert?“
    „Ich bin auf einem Reisfeld in einen Graben gerutscht und habe mir das Knie verdreht und die Bänder gedehnt. Ich hielt es für besser, das hier behandeln zu lassen als im Busch.“
    Sandra nickte. „Und warum wolltest du mich heute unbedingt noch sehen? Das hätte doch auch Zeit bis morgen gehabt. Versteh mich nicht falsch, aber ich habe gedacht, es sei superwichtig.“ Sie schenkte Thomas Wein nach und steckte sich ein paar Nüsse in den Mund. Thomas nestelte in seinem Sakko herum und gab ihr einen zerknitterten Umschlag.
    „Hier. Von Katharina. Sie hat mich inständig gebeten, dir den Brief heute zu geben. Heute, nicht morgen. Willst du ihn nicht lesen?“
    Sandra drehte das Kuvert hin und her. Für Sandra, stand darauf. Nein, sie würde ihn lesen, wenn sie allein war. Sie lächelte Thomas an. War seit ihrer Begegnung im Besprechungsraum der Redaktion wirklich nur eine gute Woche vergangen? Sie hatte so viel erlebt in der Zwischenzeit. Thomas war ein Teil ihrer Vergangenheit, mehr nicht.
    „Schade, dass du es gar nicht bemerkt hast“, sagte sie, „ich fand dich nämlich sehr nett.“
    Er nickte zustimmend. „Ja, da war ich wohl ein bisschen dämlich.“ Thomas betrachtete Sandra aufmerksam, lächelte. Sie lächelte zurück, aber es war keine Einladung. Thomas verstand und erhob sich umständlich.
    „Ich gehe dann mal besser. Alles Gute, Sandra.“
    Sie begleitete ihn zum Fahrstuhl und sah, wie sich die Tür hinter ihm schloss. Endlich. Sie konnte es kaum erwarten, Katharinas Brief zu lesen. Wer schrieb heutzutage noch einen Brief? Das war ein Zeichen hoher persönlicher Wertschätzung. Also würde ihr Geburtstag doch noch einen schönen Ausklang finden. Sandra kuschelte sich in eine Decke und öffnete den Umschlag. Katharina schien den Brief in Eile geschrieben zu haben, die Buchstaben flossen ineinander, das Schriftbild war fahrig. Sandra überflog die Zeilen, wieder und wieder. Reto … Ihr Herz hämmerte, sie bekam kaum Luft. Dann wurde ihr schlecht.
     
    Als sie sich wieder ein wenig beruhigt hatte, beschloss sie, sich abzulenken, indem sie zur Tagesordnung überging. Und Kofferauspacken gehörte dazu. Sie machte sich über das Gepäckstück her und sortierte die Schmutzwäsche aus. Da lag ihr Kimono. Gedankenfetzen jagten ihr durch den Kopf. Die Zeit mit Reto war etwas Einmaliges, etwas ganz Besonderes gewesen. Und etwas Verlogenes, dachte sie wütend. Sie wollte den Kimono gerade auf den Haufen schleudern, der gewaschen werden sollte, da fiel ihr ein Päckchen auf. Wer hatte es in ihren Koffer gelegt? Sie nahm es hoch; das zarte Seidenpapier raschelte. Sandra öffnete die Schleife, das Papier fiel auseinander. Vor ihr lagen zarte Dessous,

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