Die Verführung des Mondes (German Edition)
versuchen, den Hemingway zu verkaufen, vielleicht gibt ich Luke ja mit dem Geld zufrieden, das das Buch einbringt!“ Ella wirft mir beim Fahren einen kurzen Seitenblick zu.
„Ella, das kann ich nicht machen. Wenn wir das Buch jetzt auf die Schnelle verkaufen, bekommen wir vielleicht nur einen Bruchteil dessen, was es wert ist!“
Trotz meiner Ängste siegen hier plötzlich Vernunft und Geiz über mich, das Buch ist Ellas Fund des Jahres und das kann ich einfach nicht bringen.
„Ich muss versuchen, Luke irgendwie zu erreichen und herausfinden, wie viel Geld er überhaupt haben will. Und danach mache ich mir Gedanken darüber, wie ich es beschaffen kann!“, meine Stimme zittert schon wieder und Ella streicht tröstend über die Schulter.
„Ach Luna! Wir stehen das schon durch. Ich bin für dich da und wir schaffen das schon!“
Ich nicke nur stumm und dankbar und versuche meine Tränen wegzublinzeln.
Mittags geht Ella uns etwas zu Essen holen und ich zähle gerade das Geld in der Kasse, als das kleine Glöckchen an der Tür mir signalisiert, dass jemand den Laden betritt. Ohne hochzusehen, weiß ich, dass es Phillip ist.
Ich hatte befürchtet, dass er hierher kommt.
„Geh!“, zische ich durch die Zähne, ohne dabei meinen Blick von der Kasse zu nehmen. Ich bin immer noch so schrecklich verletzt und wütend.
„Luna …“, ich sehe eine kleine Bewegung, so als wolle er die Hand nach mir ausstrecken und weiche zurück, wohl wissend, dass seine Berührung alle meine Mauern zum Einstürzen bringen würde. Jetzt sehe ich ihm direkt in die Augen.
„Verschwinde hier und lass dich nie wieder blicken!“ Ich höre mich an, wie eine giftspeiende Schlange und bevor er noch etwas sagen kann, drehe ich mich um, gehe in unser kleines Büro und knalle wütend die Tür hinter mir zu. Zitternd lehne ich mich von innen dagegen. Ich warte, bis mir das kleine Glöckchen an der Tür signalisiert, dass Phillip wieder geht und er scheint eine Ewigkeit zu zögern, bis er den Laden wieder verlässt. Vorsichtshalber warte ich noch, bis ich schließlich höre, dass Ella wieder da ist, bevor ich mein Versteck wieder verlasse.
„Luna, war das Phillip gerade?“, fragt mich Ella, als ich die Tür langsam öffne.
„Ja.“
„ Und habt ihr euch wieder vertragen?“
„Nein, ich habe ihn weggeschickt.“
„Warum, Luna?“ Ella sieht mich verwundert an.
„Ich will keinen Mann, der einfach so davon ausgeht, dass ich ihn bei der erstbesten Gelegenheit einfach so betrüge und mir dann keine Chance gibt, es ihm zu erklären!“, ich bin so furchtbar wütend. „Ich brauche einen Mann, der mir vertraut und der für mich da ist, wenn ich ihn brauche!“
„Er hat gesehen, wie du einen anderen Kerl geküsst hast, was hätte er denn denken sollen?“
„Er hätte mich wenigstens zu Wort kommen lassen können!“ Selbst für meine eigenen Ohren klinge ich, wie ein trotziges kleines Kind.
„Natürlich hätte er das können, aber er war vermutlich wütend und schockiert, Luna! Da reagieren Menschen schon mal wenig rational …“ Ella verschränkt die Arme vor der Brust und sieht mich fast mitleidig an. „Und wenn ich dich mal darauf hinweisen darf, dann bist du doch gerade keinen Deut besser als er! Du lässt ihn doch auch keine Erklärungen mehr abgeben und gibst ihm keine Chance, seinen Fehler wieder gut zu machen!“
Was Ella mir da sagt, klingt absolut logisch und eigentlich weiß ich, dass sie recht hat. Aber ich kann gerade einfach nicht über meinen Schatten springen.
„Ella, ich kann nicht. Ich brauche keine Beziehung, die mein Leben nur noch komplizierter macht. Ich habe immer gewusst, dass es nicht gut ist, dass es kompliziert ist, in meiner Situation. Ich bin nicht umsonst seit Kates Geburt allen Männergeschichten aus dem Weg gegangen! Und Phillip wird auch schnell einsehen, dass eine Frau mit Kind und meiner vermurksten Geschichte nichts für ihn ist und sich wieder anderen zuwenden. Er hat mich doch gar nicht nötig. Und da beende ich es lieber jetzt, bevor es hinterher noch mehr wehtut!“ Eine Träne läuft über meine Wange und ich wische sie wütend weg.
„Ach meine Süße!“ Ella zieht mich in ihre Arme. „Du kannst doch nicht mit 30 schon aufhören zu leben, nur weil es vielleicht mal wehtun könnte! Garantien wird es nie geben, für keine Beziehung. Aber nur weil die Gefahr besteht, dass man auch mal unglücklich ist, kann man doch nicht aufgeben, je wieder glücklich zu sein! Das ist doch
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