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Die Verführung des Mondes (German Edition)

Die Verführung des Mondes (German Edition)

Titel: Die Verführung des Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Kaiser
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pünktlich sein!“ Sein Gesichtsausdruck bliebt zufrieden-verschlagen, und bevor ich noch ein Wort sagen kann, dreht er sich um und geht.
     
    „200.000 Dollar! Das kann doch nicht sein Ernst sein!“ Ich starre ihm fassungslos hinterher. Selbst wenn ich wollen würde, selbst wenn ich ihm wirklich die Hälfte von allem geben würde, das Geld habe ich nicht.
    „Ella …“ , meine Stimme klingt völlig tonlos, „das kann er doch nicht ernst meinen!“
    Ella schnappt nach Luft und ringt um Worte, ein Umstand, den ich noch nie bei ihr erlebt habe.
    „Er ist so ein erbärmliches Arschloch, ich könnte ihn umbringen!“ Ella schäumt vor Wut, sie regt sich deutlich mehr auf, als ich es tue.
    „Was mache ich denn jetzt nur?“
    „Ihn abknallen, ich kenne jemanden, der dir günstig eine Waffe besorgen kann!“ Ella grinst mich schief an und ich muss trotz meiner Sorgen lachen.
    „Und wer kümmert sich um meine Aufgaben im Laden, wenn ich in den Knast gehe?“
    Ella lächelt jetzt.
    „Auch wieder wahr. Also geh zur Polizei!“
    „Das Thema hatten wir doch schon, was sollen die denn machen? Ich bin mir gar nicht sicher, ob ihm nicht die Hälfte von allem zustünde, ich habe ihn ja schließlich mal geheiratet. Und er hat ja nichts gemacht, sich um seine Frau und seine Tochter kümmern zu wollen, ist ja keine Straftat. Und auch, wenn er es anders gemeint hat, kann ich ihm ja letztendlich nichts nachweisen.“
    „Ich könnte dir noch vorschlagen, dass du dir von Phillip helfen lässt, aber da du dir ja schon wieder in den Kopf gesetzt hast, Du wärst nicht gut genug für ihn und es kann sowieso nichts mit Euch werden, lasse ich diesen Vorschlag lieber gleich bleiben.“ Ella seufzt schwer und zuckt mit den Schultern. “Also bleibt Dir wohl nur, bis Donnerstag so viel Geld wie möglich aufzutreiben und zu hoffen, dass Luke damit zufrieden ist und verschwindet. Wenn er erst mal eine gehörige Menge Bargeld sieht, dann siegt vielleicht die Gier und er nimmt es, bevor er hinterher nichts bekommt.“
    „So nach dem Motto `besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach´?“
    „Genau so. Vielleicht klappt es ja. Und jetzt überlegen wir, wie wir am besten an Geld kommen. Und wir fangen damit an, den blöden Hemingway zu verkaufen, selbst wenn das unter Wert geschehen muss!“ Ich will etwas einwenden, aber Ella hebt die Hand hoch und schneidet mir sofort das Wort ab. „Keine Widerrede. Lieber ein Buch unter Wert verkaufen, als dich immer unglücklich und voller Sorge zu sehen, Luna. Du bist zwar meine Geschäftspartnerin, aber du bist auch meine liebste und beste Freundin und so etwas wie meine Familie. Und das geht einfach vor. Und selbst, wenn wir nur eintausend Dollar für das Buch bekommen sollten: Ich habe es für fünf gekauft, das ist immer noch ein mehr als guter Gewinn!“
    Ella zieht mich kurz in ihre Arme, drückt mich und gibt mir einen kleinen Kuss auf die Stirn.
    „Und jetzt will ich nichts mehr dazu hören, mach einfach einmal nur, was ich dir sage!“
    Ich nicke brav und stammel irgendwelche Dankesworte, von denen ich weiß, dass sie sie nicht zu hören braucht, um zu wissen, was mir das alles bedeutet.
     
    Die Zeit bis Donnerstag ist viel zu knapp und wir finden keinen Käufer für das Buch. Ich löse all meine Sparkonten auf, leider habe ich einen Teil meines Ersparten fest angelegt und trotz stundenlanger Telefonate mit der Bank komme ich an das Geld einfach nicht ran.
    Ich habe 6.000 Dollar in bar, als ich von der Bank zurück in Ellas Wohnung komme und Ella drückt mir noch weitere dreitausend in die Hand. „Zahl es mir einfach zurück, sobald du kannst“, sagt sie, bevor ich irgendwie widersprechen kann. Zu widersprechen kann ich mir auch gar nicht leisten, ich bin froh, um jeden Dollar mehr, den ich Luke für Katies und meine Sicherheit sowie für meinen Seelenfrieden anbieten kann.
     
    Ich versuche erst gar nicht, mich auf die Arbeit zu konzentrieren, ich weiß genau, dass es ohnehin vergebens sein wird. Also laufe ich auf und ab und warte darauf, dass es endlich 11:00 Uhr wird. Die Zeit vergeht quälend langsam. Um meinen Magen scheint sich eine kalte Faust zu bilden, die sich mit jeder vergehenden Minute enger zusammenzuziehen scheint. Ich weiß, dass die Zeit nicht schneller davon vergeht, wenn mein Blick ständig an der Uhr klebt, aber es ist, als würden meine Augen ganz ohne mein Zutun immer wieder den Weg dorthin finden.
     
    Heute Nachmittag ist es hoffentlich

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