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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Belagerung von Wallingford und der Unterzeichnung des Vertrages ... Der Vertrag.« Er sprach jetzt schneller. »Ips-wich wurde im August eingenommen, und dann starb Eustace, und...« Er verstummte und sah sie an. »Gwynnie, in was für eine Sache bist du verwickelt?«
    »Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Du kannst schon. Du willst nur nicht.«
    »Also gut - ich will es nicht sagen.« Sie schaute zu den brüchigen Festungsmauern hinüber, mit deren Wiederaufbau Griffyn Jerv betraut hatte. Ihr Jugendfreund war dabei, seinen Traum zu verwirklichen, seinen Traum, Burgen zu bauen. Ihr Lächeln wirkte verbittert. »Für dich ist es einfach, Jerv. Du hast jetzt, was du immer wolltest.
    Und du machst es dir einfach, wenn du glaubst, das Schlimmste sei jetzt ausgestanden.«
    Seit der Kindheit war Jerv ihr Freund, doch jetzt sah er sie an, als wäre sie eine Fremde für ihn. Eine Fremde, die ihm in sein Bier gespuckt hatte, um ihm den Genuss zu verleiden. »Ich bin kein Kind mehr, Gwyn«, sagte er kalt.
    »Ich auch nicht. Ich fühle mich einem Eid verpflichtet, und dieses Versprechen frisst mich auf.«
    jerv fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. »Wenn dein Eid etwas damit zu tun hat, Stephens Macht zu erhalten und diesen entsetzlichen Krieg weiterzuführen, dann hat dieser Eid nichts mehr mit der Welt zu tun, in der wir inzwischen leben. Es wäre weder gut noch richtig, diesem Eid Folge zu leisten. Der Krieg ist vorbei, Gwyn.«
    »Du glaubst, ich will den Krieg weiterführen? Du glaubst, ich will noch mehr Menschen sterben sehen?«
    »Irgendetwas willst du, sonst würdest du dich nicht heimlich fortschleichen wollen.«
    »Ich will... ich will«, Gwyn begann vor Wut zu zittern, als Jerv sie verächtlich ansah.
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass man mir jemals die Wahl gelassen hat. Niemand hat mich gefragt: >Könnt Ihr Euer Versprechen halten?< oder: >Ist es von Vorteil für Euch, Euer Versprechen zu halten?< - Wurde es zuletzt ein bisschen anstrengend?
    Bereut Ihr, was Ihr gesagt und getan habt? Kein Problem, wir können die Angelegenheit auch auf sich beruhen lassen!«< Sie beugte sich vor und raunte ihm zu: »Ich bereue nichts, Jerv.« Ihre Stimme brach. »Aber was zählt das? Es genügt nämlich nicht, etwas zu bereuen.«
    Er starrte sie stumm an, ehe er sich abrupt abwandte. An der Stalltür blieb er stehen und blickte ein letztes Mal zurück. »Dein Vater hatte unrecht, Gwyn.«
    Ihre Hand glitt unwillkürlich zum Herzen. »Papa? Wovon redest du?«
    »Es war ein Unfall. Er hätte dir längst vergeben sollen. Aber das hier? Was immer du vorhast, es wird nicht das ungeschehen
    machen, was damals geschehen ist.« Er wandte sich ab und ging davon.
    Gwyn starrte auf die Stalltür, die Hand auf ihr pochendes Herz gepresst. Jerv hatte unrecht. Er hatte absolut keine Ahnung.
    Das hier hatte nichts mit der Schuld zu tun, die ihre Seele erdrückte. Und es hatte erst recht nichts damit zu tun, dass ihr Vater ihr nie hatte vergeben können, dass sie seinen Sohn und seine Frau getötet hatte. Es hatte auch nichts mit ihrem verzweifelten Versuch zu tun, irgendwie zu beweisen, dass sie durchaus zu etwas nutze sein konnte. Sie wollte sich nicht von den Sünden der Vergangenheit reinwaschen. Es war keine neue Buße, die sie sich auferlegte.
    Sie musste ihren Eid halten, oder ihr Herz würde sterben.
    Gwyn war noch etwa eine halbe Meile von Endly Hall entfernt, als sie auf drei von d'Endshires Soldaten stieß. Sie kamen so dicht an sie heran, dass Windstalker nervös schnaubte. Gwyn wusste, dass der Argwohn der Männer nur ein Vorwand war, sich ihr zu nähern, sie lüstern zu mustern, sie mit ihren Beinen zu streifen.
    Wenn ich doch nur Griffyn auf diese Kerle loslassen könnte. Er würde ihnen schon beibringen, sich zu benehmen, dachte sie finster und merkte gar nicht, dass Griffyn in ihrer Gedankenwelt einen festen Platz als Beschützer eingenommen hatte.
    Die Männer eskortierten Gwyn bis nach Endly Hall. Die Festung bestand aus einem eckigen Turm, der inmitten eines Burghofes stand, der von einer oval verlaufenden, mit Zinnen bewehrten Mauer umgeben war. Zwei Wachtürme flankierten das Tor, der eine war nach Süden, der andere nach Osten ausgerichtet. Beide ragten zwanzig Fuß über die Mauer auf und hatten Schießscharten, durch che Armbrustschützen ihre Feinde ins Visier nehmen konnten.
    An diesem strahlend schönen Morgen bewegten sich kleine Lichtpunkte auf dem Wehrgang - es waren die Helme der bewaffneten Wachen, die

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