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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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kommen.«
    Marcus schüttelte den Kopf. »Ihr verlangt verdammt viel von mir, Gwyn, ohne mir im Gegenzug etwas anzubieten.«
    »Aber ich habe bereits dafür bezahlt. Und Ihr habt es nur allzu gern angenommen.«
    Er wirkte überrascht. »Habe ich?« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht so viel wie Euer Griffyn bekommen.«
    »Ihr habt immerhin Papas Schatulle an Euch genommen.«
    Jetzt war er sichtlich verwirrt. »Welche Schatulle?«
    »Ach bitte, Marcus. Die Schatulle, das Erbstück meines Vaters. Ihr habt sie Griffyn abgenommen, als Eure Männer ihn vor den Toren Londons gefangen genommen haben.«
    »Aha.«
    Seine Selbstgefälligkeit ließ sie wütend werden. »Gefällt es Euch, die Briefe zu lesen, die meine Eltern sich geschrieben haben?«, fauchte sie. »Bereitet es Euch Spaß, ihre geheimsten Gedanken zu erforschen?«
    Er wich zurück. »Mir scheint, wir sind beide heute sehr betrübt darüber, wie unsere Eltern einst gehandelt haben, kann das sein?« Er wischte die Hände aneinander ab.
    Krümel fielen auf den Tisch. »Ich werde diesen Eid nicht leisten.«
    »Dann werdet Ihr Eure Ländereien verlieren.«
    Er legte die Hände um seinen Becher und starrte an Gwyn vorbei auf den tiefroten Wandbehang mit dem Wappen der d'Endshires. »Wir beide sollten uns nicht täuschen lassen, Gwyn. Spätestens bis Weihnachten wird Stephen nachgeben. Man sagt, er habe vor einigen Wochen einen Vertrag mit Henri fitzEmpress unterzeichnet. Stephen hatte keine andere Wahl, nachdem Eustace gestorben ist.«
    Sie schloss kurz die Augen. »Eustace ist nicht tot. Er ist bei mir.«
    Marcus' Miene war keine Reaktion anzusehen. Aber seine Finger krampften sich für einen Moment um den Becher, ehe er ihn vom Tisch fegte. Bier spritzte über den Boden.
    »Seht Ihr, Gwyn, das meinte ich«, sagte er ruhig. »So schnell können sich die Dinge ändern. Was bisher zählte, hat jetzt keine Bedeutung mehr. Darum widerstrebt es mir ja auch, mich ohne Grund festzulegen. Mit beachtlichem Erfolg, wie Ihr wisst.«
    Er lächelte. »Erzählt mir von Eustace.«
    »Er wurde Mitte August zum Nest gebracht. Seitdem liegt er krank danieder.«
    Er blickte sie scharfan. »Wie schlimm ist es?«
    »Ziemlich schlimm«, gab sie zu. »Er leidet seit Wochen an einem Fieber, das nicht heruntergeht.«
    Marcus trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. »Ich muss mit ihm sprechen.«
    »Das würde ich auch gern tun. Aber er kann nicht reden. Er schwitzt, er wirft den Kopf hin und her. Mehr kann er nicht, und selbst das Wenige kostet ihn viel Kraft.«
    Marcus stand auf. Er marschierte auf und ab und blieb irgendwann abrupt vor Gwyn stehen. »Warum seid Ihr hier?«, fragte er und betonte dabei jedes Wort überdeutlich.
    Da war wieder sein wacher Verstand, der sich jetzt ganz auf sie konzentrierte. Gwyn atmete tief durch. »Ich brauche Eure Hilfe.«
    Er wartete. Die Stille dehnte sich ins Unerträgliche, ehe er nachhakte. »Meine Hilfe?«
    Sie nickte bange.
    »Sagt das noch einmal, Gwyn.«
    Sie schluckte. In ihrem Mund breitete sich ein bitterer Geschmack aus. »Ich brauche Eure Hilfe.«
    Ein Lächeln umspielte seinen Mund. »Ich wäre geehrt, Euch helfen zu dürfen.«
    Sie ertrug seinen Blick nicht und wandte den Kopf ab. »Ich muss Eustace aus dem Nest fortschaffen.«
    Nachdenklich zog er die Stirn kraus. »Habt Ihr einen Plan?«
    Sie legte ihm den Plan dar, den sie sich zurechtgelegt hatte. Er war einfach, aber darin lag nicht nur sein Wert, sondern unter Umständen auch sein Scheitern. »Wenn die anderen Barone zum Nest kommen, um ihren Lehnseid zu leisten, kommt Ihr auch. Ihr seid in der Burg, Ihr leistet den Eid. Am nächsten Morgen verschwindet Ihr - zusammen mit Eustace.«
    Sein Lächeln wurde breiter. »Wann ist die Zeremonie?«
    »Der Markt beginnt am Tag vor der Hochzeit. Die Zeremonie ist am darauffolgenden Abend.«
    Er setzte sich wieder und schien länger als nötig über diesen Plan nachzudenken. Er musste einfach zustimmen. Wenn er nicht einverstanden war...
    Sie beugte sich vor. »Schafft ihn einfach aus der Festung heraus!«, zischte sie.
    Er lehnte sich zurück und beobachtete sie. »Also, das klingt jetzt nicht nach der züchtigen Lady Gwyn, die ich kenne. Warum sollte ich Euch helfen?«
    Sie starrte an Marcus vorbei zur Wand, obwohl sie allzu deutlich seinen Blick spürte, der auf sie gerichtet war.
    »Ihr wollt nicht, dass Sauvage etwas geschieht«, sagte er langsam. Er klang erstaunt.
    Und noch etwas schwang in seinen Worten mit. »Ihr versucht,

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