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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu haben?
    »Ich vermute, das wird nicht passieren. Aber man sollte die Hoffnung nicht aufgeben«, bemerkte sie trocken.
    Er lachte leise. Nach diesem verführerischen Kampf fühlte er sich merkwürdig erschöpft. »Mistress, wenn Ihr je fügsam werdet, dann möge Gott unser aller Seelen gnädig sein.«
    »Einen Heiden würde er bestimmt verschonen.«
    »Er würde mich bestimmt für das verfluchen, was ich gerade beinahe getan hätte.«
    »Aber ich würde Euch dafür nicht verfluchen.«
    Sie war einfach vollkommen. Sie war mutig, und sie war klug, sie hatte den Körper einer Verführerin, und sie war lustig und süß und wie keine andere Frau, der er bisher begegnet war.
    Aber sie war nicht für ihn bestimmt.
    Griffyn wandte sich ab und verließ die Kammer.
    Gwyn sah ihm nach, als er mit langen, selbstsicheren Schritten aus dem Zimmer ging. Ihr Herz hämmerte so schnell, dass sie glaubte, es wollte zerspringen. Als sie sich zu Bett legte, schlief sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht ein. In ihrem Herzen spürte sie keinen Schmerz mehr - das erste Mal seit zwölf Jahren.

16. KAPITEL
    Alexander wartete auf Griffyn, als der das Zimmer verließ. Griffyn zog schweigend die Tür hinter sich zu und ging den Gang hinunter. Alex hielt sich an seiner Seite.
    »Wie lange hast du vor der Tür gestanden und gelauscht?«
    »Ich habe nicht gelauscht. Ich war unten und habe Zwiesprache mit meinem Schöpfer gehalten.«
    Griffyn warf ihm einen Seitenblick zu, während sie die Treppe hinuntergingen. »Mit deinem Schöpfer? Das klingt ernst. Das hätte ich von dir nicht erwartet, Alex.«
    »Ich bekenne mich dazu.«
    »Zu was ?«
    »Das zu tun, was wir alle tun. Wiedergutmachung suchen. Oder Vergeltung«, fügte Alex hinzu. Sie betraten die Versammlungshalle.
    Seine Männer saßen in einem kleinen Kreis um ein Kohlenbecken herum und versuchten, sich in der zunehmenden Feuchtigkeit, die sich im Raum ausbreitete, warm zu halten. Der Sturm rüttelte an den Wänden und heulte schrill, dann war es urplötzlich wieder totenstill, als wäre ihm die Kraft ausgegangen. Auf dem Tisch flackerte die letzte Kerze heftig im Luftzug. Ihre Flamme schien wie von unsichtbaren Fäden in die Höhe gezogen zu werden, dann duckte sie sich wieder um den Docht und hielt sich klein.
    Griffyn legte sich eine Decke über die Schultern und setzte sich zu seinen Männern.
    Alle Blicke richteten sich auf ihn. Die Männer waren auffallend still. Griffyn blickte sie prüfend an.
    »Wiedergutmachung oder Vergeltung.« Er wandte sich an
    Alex. »Warum habe ich den Eindruck, dass du heute Nacht das eine oder das andere von mir verlangen wirst?«
    »Es gibt Neuigkeiten.«
    »Und zwar?«
    »Ionnes de l'Ami ist tot.«
    Griffyn nahm einen Becher und schenkte sich Ale ein. Das einzige Anzeichen, dass er zugehört hatte, waren seine Fingerknöchel, die sich so fest um den Becher schlossen, dass sie weiß hervortraten.
    »Wann ?«
    »Vor zwei Wochen. Sie haben versucht, es möglichst lange geheim zu halten.«
    »Wer ist >sie    »Sein Erbe.«
    »Erbe? Der Sohn ist doch schon vor Jahren gestorben.«
    »Es gibt noch eine Tochter.«
    Griffyn starrte in die Flammen. »Das hatte ich vergessen. Wie lautet ihr Name?«
    »Guinevere.«
    Griffyn betrat die Schlafkammer, lange nachdem der Mond aufgegangen war. Er beobachtete sie im Schlaf. Ihr Haar umfloss sie wie dunkle Seide. Ihr Kopf ruhte auf seinem Kissen, und Pelze bedeckten ihren sinnlichen Körper.
    De l'Amis Brut.
    Gott war grausam. Ionnes de l'Ami war so vieles gewesen, dass es nicht möglich war, alles aufzuzählen. Der schlimmste Feind
    und der engste Freund. Er hatte einst das Leben von Griffyns Vater gerettet, tief im Hinterland von Palästina. Er war der Mann gewesen, den Griffyn einst »Onkel«
    genannt hatte und von dem er geglaubt hatte, er werfe des Nachts jeden einzelnen Stern an den Himmel.
    Griffyn setzte sich auf den Hocker neben dem Bett und beugte sich vor. Die Unterarme auf die Oberschenkel gestützt, betrachtete er Gwyn, ohne sie zu sehen.
    Damals war er noch ein Junge gewesen, keine acht Jahre alt, was wenig war gegen das jahrhundertealte Schicksal, das ihn erwartete. Damals, als jeder

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