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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihre Schulter nach vorne fielen. Der granatrote Wandbehang war ihr von der Schulter geglitten.
    Ein leises Klopfen an der Tür ließ sie aufblicken. Er bedeutete Gwyn, in die Bettkammer zu gehen, ehe er die Tür öffnete. Maude stand draußen und hielt ihm ein Tablett mit Essen hin.
    »Das Abendessen, Mylord«, wisperte sie, als müsse sie ein hochgeheimes Paket überbringen.
    Er lächelte schwach und nahm ihr das Tablett ab. »Kommt«, rief er in den dunklen Durchgang zur Bettkammer und stellte das Tablett auf den Tisch. »Esst.«
    Blitzschnell war sie wieder beim Tisch. Sie wirkte wie ausgehungert, als sie sich das einfache Mahl mit einer Begeisterung einverleibte, die unter Soldaten während eines Feldzugs bei diesen Speisen wohl nicht aufgekommen wäre. Er überlegte, ob sie wohl auch den hölzernen Teller bis zum Tisch durchknabbern würde, sobald sie mit dem Essen fertig war.
    »Das schmeckt gut«, murmelte sie mit vollem Mund.
    »Hmmm.« Er schenkte ihr noch mehr Ale ein und stellte den Becher vor sie.
    Gwyn nickte dankbar und kippte fast den halben Becher mit wenigen Schlucken herunter, ehe sie nach Luft schnappen musste. Er schüttelte amüsiert den Kopf.
    Erst jetzt bemerkte sie, dass er sie beobachtete. Sie hob den Kopf und sah ihn an. Er erwiderte den Blick.
    »Wollt Ihr Euch nicht setzen?«, fragte sie.
    Er setzte sich auf die schmale Bank auf der anderen Seite des Tisches und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Dunkelgrüne Augen glitten über seinen muskulösen Oberkörper, dann schaute sie ihm wieder in die Augen. »Und etwas essen?«
    Er nahm sich gehorsam ein Stück Käse und steckte es in den Mund.
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Ihr seid ziemlich fügsam.«
    »Ziemlich.«
    »Seid Ihr das immer?«
    »Mehr als Ihr, möchte ich wetten.«
    Ihr Lachen war einfach unbeschreiblich. Ihr Gesicht verzog sich dabei auf liebliche Weise, und die dunklen Locken fielen zurück und entblößten die zarten Linien ihrer Schultern und ihres Halses. Sein Blick glitt nach unten und blieb an einer üblen Abschürfung hängen, die ihre nackte Haut verunzierte.
    Er beugte sich vor. »Ihr seid verletzt.« Er fuhr mit einem Finger über die Abschürfung an ihrer Schulter. Nur so, wie ein Soldat seinen Kameraden untersuchte. Sofort erblühte Gänsehaut unter seinen Fingern. Er erstarrte.
    Eine leichte Röte überzog ihre Wangen. Dunkles feuchtes Haar hing in wirren Locken auf das granatrote Leinen und ihre weißen Schultern. Es war ein berückend schöner Kontrast. Die Kombination aus diesem himmlischen Gesicht und dem plötzlich darin aufscheinenden unschuldigen Verlangen ließ ihn die Hand zurückziehen, als hätte er sich an ihr verbrannt.
    »Ich werde die Wunde versorgen, sobald Ihr gegessen habt«, sagte er rau.
    Sie senkte den Kopf und murmelte eine unverständliche Antwort. Sie hätte auch sagen können, dass Stephens Armee auf das Gasthaus zumarschierte, und er hätte es nicht verstanden. So ein heftiges heißes Pochen hatte ihn schon lange nicht mehr erfasst. Es war so kraftvoll und erfüllte sein ganzes Sein, dass er kaum atmen konnte.
    »Was habt Ihr gesagt?«, fragte er. Wie aus weiter Ferne drang ihre Stimme zu ihm durch.
    Seine Frage veranlasste sie, hochzuschauen. Das war auch nicht das, was er wollte.
    Wenn es nach ihm ginge, würde sie ihren Kopf besser die ganze Nacht mit Lumpen umwickeln. Nein, befand er, während er ihren Körper betrachtete, der nur von einer dünnen Schicht Leinen bedeckt war, ihr ganzer Körper sollte in dicke Wolllappen eingehüllt werden, vom Scheitel bis zu den Zehen.
    »Ich sagte, ich hätte nicht erwartet, dass meine Nacht so eine Wendung nimmt«, murmelte sie. »Denkt Ihr nicht auch?«
    Er stöhnte hörbar auf. Das würde nie gut gehen. Er könnte sie in Lumpensäcke stopfen und unter einem Heuhaufen verbergen, und es würde trotzdem nicht helfen. Er stellte sich ja schon vor, wie sie unter ihm lag und lustvoll seufzte. Wie sich ihr schwarzes Haar über die Kissen ergoss. Dieses Bild war lebhafter als alle Erinnerungen an das, was ihm im vergangenen Jahr widerfahren war.
    »Nein, ich habe nicht erwartet, jemandem wie Euch zu begegnen.«
    Sie lächelte schwach. »Ich glaube, wir sind uns einig, dass wir beide Dummköpfe sind.«
    »Ohne Sinn und Verstand.«
    »Genau.«
    Er zog sich von ihr zurück und senkte die Stimme. »Mir wäre lieber, Ihr würdet wieder zu Verstand kommen, Rabenmädchen. Bevor etwas passiert, das Ihr später bereut.«
    »Bereuen?« Sie

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