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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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Heiligtümer verließ.«
    Wütend schüttelte Alex den Kopf. »Das zählt nicht, Fulk. Diese Blutlinie geht fünfhundert Jahre zurück, der Schatz ist tausend Jahre alt oder noch älter. Wenn wir den Schatz für einige fahre oder sogar eine Generation aus den Augen verlieren, was hat das schon zu bedeuten? Unsere Pflicht ändert sich dadurch nicht. Die Wächter beschützen die Blutlinie der Hüter. Wir haben unser Leben dem Erben gewidmet.
    Dem Erben Karls des Großen.«
    Fulk zuckte mit den Schultern. »Irgendwer wird immer Besitzer des Schatzes sein.
    Und diese Person bedarf auch unseres Schutzes. Gewöhnlich ist es der Erbe. Bisher war es nie anders.«
    »Aber wenn es anders ist, muss man sich entscheiden.«
    »Und diese Entscheidung auch leben, ja.«
    Alex trat ihm in den Weg. »Bereust du deine Entscheidung, Fulk?«
    »Das habe ich nie getan«, erwiderte der riesenhafte gepanzerte Kerl. »Wie sieht's mit dir aus?« Sein bärtiges Gesicht näherte sich Alex' Gesicht. »Hast du die Wahl bereut, die dich so weit fortgebracht hat? Hast du dich gefragt, ob der Schatz in Sicherheit ist? Hast du davon geträumt?«
    Alex' Faust schnellte vor.
    »Genug!«, brüllte Griffyn und schob sich zwischen die beiden Männer. Alex und Fulk stolperten zurück und funkelten sich an. »Seht ihr es? Ihr seht doch, was es mit euch anrichtet.« Angewidert sah er Alex an. »Und du wolltest, dass ich daran festhalte? Sieh doch nur, was es mit meinem Vater oder de l'Ami angerichtet hat. Und jetzt streckt es die Hand nach euch aus.«
    »Nicht nach mir, Mylord«, sagte Fulk ruhig.
    Griffyn wirbelte zu ihm herum. »Nein. Aber einmal abgesehen davon habt Ihr Euch, als man Euch die Wahl ließ, dazu entschieden, die Treue zu brechen und beim Schatz bleiben, statt Euch der Verantwortung für meinen Vater zu stellen.«
    Fulk erwiderte seinen Blick. »Ich kann Euch sagen, warum.«
    »Dann sagt es.«
    »Lady Gwynnie.«
    Griffyn hob eine Augenbraue.
    »Sie ist der Grund. Damals war sie erst zwei. Ich konnte mir nicht vorstellen, welche Prüfungen sie bestehen musste. Ihr Binder lebte, aber etwas Schreckliches ging mit de l'Ami vor sich, und der Bürgerkrieg nahm immer schlimmere Ausmaße an.
    Männer wie Marcus und sein Vater Miles liefen frei herum, plünderten und wurden dafür mit Lehen belohnt. Sie wollten Guinevere.« Er rückte sein Kettenhemd gerade, doch es sah so aus, als drückte er die geballte Faust auf die Brust. »Sie ist der Grund, warum ich blieb. Und ich würde es wieder tun.«
    Griffyns Hand ruhte noch immer auf Alex' Brust und hielt ihn zurück. Alex machte sich los und wich ein paar Schritte zurück. Erstaunt blickte Griffyn ihn an. Alex hob in einer hilflosen Geste die Hände. »Ist schon in Ordnung.«
    »Seid ihr jetzt fertig mit eurem Streit?«
    Er nickte. Die Sonne brannte noch immer auf ihn nieder. »Ja, ich bin fertig.«
    Griffyn zögerte einen Augenblick, ehe er sich an Fulk wandte. »Guinevere. Weiß sie davon?«
    »Nein. Sie weiß nichts. Nichts von den Gralsschätzen, nichts über Euren Vater, außer dass er und de l'Ami sich gehasst haben. Sie weiß auch nichts von Euch, Mylord. Nichts über Euer Schicksal. Nichts über die Mühsal, die es für jede Seele bedeutet, den Schatz zu hüten. Einen Schatz, den sie in all den Jahren gehütet hat, ohne von seiner Existenz zu wissen.« Fulk verzog den Mund zu einem gequälten Lächeln. »Und ich muss sagen, mir kommt das ungerecht vor. Und verdammt gefährlich.«
    7.KAPITEL
    Auf Zehenspitzen schlich Gwyn die Wendeltreppe zum Schlafgemach des Burgherrn hinunter. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie entdeckte niemanden, und auch vor dem Gemach des Burgherrn war keine Wache aufgestellt worden. Pagan schien zu glauben, dass seine Drohung jeden Ungehorsam im Keim erstickt hatte.
    Er wird noch viel lernen müssen, dachte sie grimmig.
    Ihre Entschlossenheit war auch durch die Angst nicht ins Wanken geraten. Als sie jedoch den Fuß der Treppe erreicht und sich mit einem prüfenden Blick davon überzeugt hatte, dass sich niemand in dem riesigen Raum aufhielt, brach ihr vor Erleichterung kalter Schweiß aus. Sie schlich durch den Vorraum - der bis vor Kurzem noch zu ihrem Gemach geführt hatte -, und ihr Herz schlug so heftig, dass sie glaubte, es würde zerspringen.
    Als sie schließlich die Tür zur Schlafkammer aufstieß und den Raum leer vorfand, seufzte sie hörbar. Eine Katze, die auf dem Bett geschlafen hatte, maunzte leise, weil Gwyn sie aus einem gemütlichen Nickerchen

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