Die Verführung einer Fremden - Teil 2 (German Edition)
an.
„Ben, bitte... es ist wichtig.“
Gebannt sah ich Ben an, in dessen Gesicht ich nun viele verschiedene Emotionen lesen konnte. Er sah ängstlich aus, nervös, aber auch auch irgendwie wütend und entschieden. Auf einmal sprang er auf.
„Dad.“ rief er. „Lass Kate. Sie soll hier bleiben. Wenn sie reden will, soll sie reden. Danach kann sie gehen.“
Bens Vater drehte sich um und sah Ben verständnislos an.
„Sei doch vernünftig. Diese Person hat absolut nichts zu sagen“ sagte er unwirsch.
„Hör auf deinen Vater.“ hörte ich Bens Mutter hinter mir rufen. Ihre Stimme klang ängstlich.
Ben sah für einen Moment lang verunsichert aus, dann fasste er sich.
„Nein, lass sie los.“ sagte er in einem Ton, der es fast wie einen Befehl klingen ließ. Bens Vater seufzte und schien zu resignieren. Sein Arm glitt von Kates Schulter und er stand einfach nur da mit einem Blick, als stünde der Weltuntergang bevor, den er nicht verhindern konnte. Kate kam direkt zur Sache.
„Der Grund, warum ich damals fortgegangen bin ist, dass deine Eltern mich bestochen haben zu gehen. Sie haben mir 300.000 Dollar angeboten, wenn ich aus deinem Leben verschwinde und nie wieder komme. Ich bereue das so sehr. Ich hätte das Geld nie nehmen dürfen. Aber du weißt ja noch, wie große finanzielle Probleme ich damals hatte und wie sehr ich auf’s College gehen wollte. Es tut mir so Leid, Ben, aber...“
„Was? Meinst du das ernst?“ unterbrach er sie wütend. Bens Augen schienen in diesem Moment Feuer zu fangen, so aufgebracht sah er aus. Kate sah ihn noch immer flehend an, ich dagegen war wie erstarrt.
„Es ist wahr. Es tut mir so Leid. Ich...“ Wieder ließ Ben sie ihren Satz nicht beenden. Er blickte nun boshaft zu seinen Eltern herüber, die angespannt und mit versteinerten Mienen auf ihren Stühlen saßen.
„Ist das wahr? Ihr habt ihr Geld gegeben? Warum in alles in der Welt würdet ihr so etwas tun?“ Ben schrie fast und erhob sich von seinem Stuhl. Die anderen Gäste sahen unangenehm berührt aus, sahen immer wieder auf den Boden, als fürchteten sie, selbst in das alles involviert zu werden. Und auch ich konnte nur zusehen, bekam kein Wort heraus. Seine Eltern schwiegen, was Ben nur noch wütender machte. Rasch drehte er sich zurück zu Kate.
„Ben.“ begann sie, den Tränen nahe. „Das ist noch nicht alles. Damals, als ich dich verlassen habe... deine Eltern haben mir Geld gegeben weil ich... schwanger war. Mit deinem Kind.“
Schlagartig trat eine unheimliche Ruhe am Tisch ein. Jeder starrte völlig schockiert und ungläubig Kate an. Ich wahrscheinlich am allermeisten. Das konnte doch nur ein Witz sein. Das konnte nicht wahr sein. Meine Gedanken rasten wie Rennautos durch meinen Kopf. Ben sah nicht mehr wütend aus. Er stand nur da, wie eine Statue, bewegte sich keinen Zentimeter. Völlig fassungslos blickte er Kate an, der nun eine Träne die Wange hinunter lief. Sie ging einen Schritt auf ihn zu und blickte ihm fest in die Augen.
„Ich habe einen Sohn von dir. Er ist jetzt sieben Jahre alt. Geht in die zweite Klasse. Er ist ein schlauer Junge und er hat braunes Haar und grüne Augen.. so wie du.“
Während Ben noch immer die Worte fehlten, sprang Bens Mutter auf einmal auf. Alle Augen ruhten jetzt auf ihr. Ich hätte dieses Spektakel genossen, ginge es hier nicht um meinen Freund. Ich kam mir fast vor wie in einer schlechten Talkshow.
„Mein Schatz, wir haben das nur für dich getan. Vielleicht war es nicht ganz richtig, aber du musst das verstehen. Du warst sehr jung, gingst noch an die Universität. Wir wußten, aus dir würde was werden, was ganz Besonderes. Und sieh dich nun an, was aus dir geworden ist. Ein schlauer, erfolgreicher und unabhängiger Mann. Das alles hättest du nie erreichen können mit einem Kind. Genauso wenig mit einer Frau, die weder zur Uni geht, noch sonst irgendetwas Vernünftiges mit ihrem Leben anstellt.“ Ihre Stimme klang fast hysterisch.
Bens Mutter sprach von Kate, doch ich fühlte mich sofort an meine eigene Situation erinnert. War das der Grund, warum sie mich nicht mochten? Hatten sie Angst, ich würde Ben im Weg stehen? Im Grunde war das jetzt alles egal.
„Es war besser für alle Beteiligten. Kate hat Geld von uns bekommen, um ans College zu gehen, wie sie immer wollte. Und es war genug Geld, um ihrem Kind alles zu kaufen, was nötig ist. Hättet ihr das Kind zusammen
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