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Die Vergangenheit des Regens

Titel: Die Vergangenheit des Regens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Ihr seid Erdbeben näher, als ihr dies vielleicht jemals angestrebt habt.«
    Â»Na ja. Wir haben schon einmal miteinander gearbeitet und werden uns erneut zusammenraufen können. Eigentlich habe ich jetzt nur eine einzige Frage. Ich bin argwöhnisch geworden aufgrund der vielen Fallstricke der letzten Zeit. Wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei diesem Hilfegesuch um einen Hinterhalt handelt und wir am anderen Ende unserer magischen Reise Raukar, seinem unbekannten Spießgesellen oder irgendwelchen anderen Gegnern in die Hände laufen?«
    Â»Die Wahrscheinlichkeit dafür ist ziemlich gering. Die Anfragen enthielten sämtliche mit Estéron und dem Kreis vereinbarten Erkennungsformeln, die euch und uns schon immer vor gefälschten Botschaften schützen sollten. Vorsicht ist jedoch nichtsdestotrotz geboten. Erstens wissen wir nicht mit Sicherheit, wo Ildes und Eljazokads Mörder abgeblieben sind, aber zweitens ist in naher Zukunft auch noch mit einer ganz neuen Bedrohung zu rechnen: mit Kopfgeldjägern, die es auf dich und Bestar abgesehen haben. Ihr solltet euch von Furbus, Chlayst und Skerb, wo es von Gesetzlosen nun nur so wimmelt, aber auch von Aldava, Endailon, Galliko und vor allem Warchaim unter allen Umständen fernhalten.«
    Â»Dann trifft es sich doch gut, dass wir jetzt in den Regenwald gehen«, stellte Bestar fest. »Dort wird uns niemand vermuten.«
    Â»Zumal eure Reise dorthin nicht verfolgbar über Land oder See, sondern mittels Magie vonstattengeht, was eure Spuren eigentlich restlos verwischen müsste«, bestätigte Gerimmir.
    Nun war in Bezug auf den letzten Auftrag des Kreises nichts mehr zu besprechen. Attanturik trug Gerimmir jetzt vor, dass Seraikella und Jeron MeLeil Gabria einen dritten Mann brauchten, um Akamas, die Dreimagier, die Ritterin und Bhanu Hedji zu unterstützen – im möglicherweise einzigen Aufgebot gegen die Tsekoh, das noch bereit war, sich der Wucht der göttlichen Prophezeiungen entgegenzustemmen. Gerimmir benötigte keine zwei Lidschläge, um diesem Unternehmen beizutreten. Ein wahrscheinlich aussichtsloser Kampf gegen drei übermächtige Schattenwesen, die seit siebenhundert Jahren kein Mensch oder Untergrundmensch mehr zu Gesicht bekommen hatte: Dies entsprach dem Weg der Asche wie nichts anderes.
    Rodraeg, Bestar und Tjarka verabschiedeten sich von Gerimmir, Jeron und Seraikella, dann wurden diese drei im Rahmen eines aufwendigen, von Segenstänzen und Schutzzeichen begleiteten magischen Rituals dorthingebracht, wohin das Zepter sie haben wollte. »Eine Ebene hinter den nördlichen Ausläufern der Felsenwüste«, glaubte der Schamane erkannt zu haben, aber sicher war er sich nicht, denn es hatte dort ein schmerzhaftes Licht geherrscht, das vielleicht der Quelle des Feuers angehörte.
    Um neue Kräfte zu sammeln und das von Gerimmir mitgebrachte Kartenmaterial zu studieren, benötigten die Riesen nun noch einige Stunden bis zum Nachtdunkel, bevor sie auch das Mammut der Magie des Fliegenstabes überantworten konnten. Bestar nutzte diese Zeit, um mit Kurgattunek einen letzten freundschaftlichen Zweikampf zu wagen und sich so von ihm zu verabschieden. Rodraeg ließ sich von einer Riesenfrau den Handverband abnehmen. Der Schnitt des Händlers war ausgeheilt. Tjarka hielt sich ganz gerne bei Rodraeg auf, der ernsthaft und ruhig war, immer wieder die Sternenwährung hervorholte und die silbrigschwarze Münze betrachtete.
    Â»Alles, was wir bislang erreicht haben – eine Schwächung der Königskrone«, sagte er einmal leise, und erschrak darüber, dass Tjarka ihn hatte hören können.
    Schließlich war es so weit.
    Bestar war schon zweimal mit der Magie der Riesen gereist, Rodraeg einmal, aber ohne dies bei Bewusstsein mitzubekommen, und Tjarka noch nie. Als Bestar nun die Besorgnis seiner Gefährten spürte, nahm er sie beide bei den Händen und hielt sie fest, und sie erwiderten den Griff.
    Rauch wallte auf.
    Ein Geruch nach Pilzsud, Gewürzen und Maulbeerkompott.
    Ein gleißendes Licht.
    Eine Verdunkelung.
    Ein Aufscheinen.
    Erinnerungen oder Träume. Rodraeg sah sich als Häftling, der mit einer viel zu engen Königskrone auf dem Kopf aus einem nach fruchtbarer Erde duftenden Kerker ausbricht. Bestar war nicht mehr der weißbärtige König aller Riesen, sondern Vater zweier Söhne namens Migar und Bestal. Tjarka sah

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