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Die vergessene Frau

Die vergessene Frau

Titel: Die vergessene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hayland
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Cara nicht anders, als ihm von ihrer Romanze mit Danny zu erzählen und davon, wie sie sich nach dessen heimlicher Flucht mit seiner Mutter entzweit hatte.
    »Das war gemein von mir«, gab Cara zu. »Sie hat mehr für mich getan als meine eigene Mutter, und trotzdem habe ich es an ihr ausgelassen, dass Danny mich im Stich ließ. Das hätte ich nicht tun dürfen. Ich habe sie enttäuscht.«
    »Du hast sie vor ihrem Tod besucht«, wandte Jake besonnen ein. »Und deinen Frieden mit ihr gemacht.«
    »Ja, aber das kann nicht die vielen Jahre aufwiegen, in denen ich sie ignoriert habe. Die lassen sich nicht ungeschehen machen.«
    »Sie hat verstanden, wie verletzt du warst. Tief im Innersten wusste sie bestimmt, dass du auf Danny wütend warst und nicht auf sie.«
    »Vielleicht.« Cara schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht einmal mehr, was mich damals angetrieben hat. Vielleicht suchte ich damals nur nach einem Vorwand, sie nicht mehr zu sehen. Vielleicht ertrage ich einfach niemanden in meiner Nähe.« Sie schnaubte voller Selbstverachtung. An diesem Abend konnte sie sich nicht ausstehen. Sie kippte die bernsteingelbe Flüssigkeit hinunter, verzog das Gesicht, als sie sich durch ihre Kehle brannte, und sprach dann weiter. »Ich weiß nicht, was mit mir nicht stimmt. Kein Wunder, dass ich niemanden habe, wenn ich jeden sofort verjage.«
    Cara griff nach der Whiskyflasche, um sich nachzuschenken, aber Jake hielt sie mit einer Hand zurück.
    »Warte. Sieh mich an.« Als sie sich weigerte, wiederholte er mit Nachdruck: »Cara, sieh mich an.«
    Langsam hob sie den Blick und schaute ihm in die Augen. Er entdeckte den bekannten Argwohn in ihren Augen und war enttäuscht, dass sie selbst jetzt, in diesem Moment, so tat, als bräuchte sie niemanden. Er wusste, dass sie eigentlich äußerst verletzlich war – sie wollte das nur nicht zeigen. Stattdessen gab sie sich abweisend und ließ niemanden in ihr Leben ein. Er hasste diesen Bastard von Danny, der sie so verletzt hatte, dass sie sich seither allen Menschen verschloss.
    »Tu dir das nicht an«, befahl er ihr nun. »Nichts davon ist deine Schuld.« Er legte die Hand auf ihre rechte Wange. »Du hast keinen Grund, dich deswegen schlecht zu fühlen.«
    Bis zu diesem Moment hatte Cara nicht weinen können. Aber seine Worte lösten etwas in ihr. Heiße Tränen begannen zu fließen. Jakes Finger schmiegten sich fester um ihre nasse Wange, und sie drückte unwillkürlich ihre Hand auf seine, um sie dort festzuhalten. Sie drehte den Kopf zur Seite und vergrub die Lippen in seiner Handfläche. Dabei hätte es bleiben können, bei einer tröstenden Geste zwischen zwei Kollegen, zwei Freunden. Aber nach kurzem Zögern fuhr sie langsam mit der Zunge über seine warme Haut.
    Jake atmete tief aus. Über die Jahre waren sie zwar einander immer vertrauter geworden, aber trotzdem hatte sie stets Distanz gehalten. Seit jenem Abend, an dem er sie zum Essen ausgeführt hatte, hatte sie sichergestellt, dass sich zwischen ihnen nichts entwickelte, was auch nur entfernt an eine Romanze erinnerte. Sollte sich das etwa ändern?
    »Cara?« Er murmelte ihren Namen wie eine Frage, was da eben geschah.
    Statt einer Antwort hob sie den Blick und sah ihn an. »Küss mich«, flüsterte sie leise, fast bittend.
    Mehr brauchte er nicht. Mit einem leisen Brummen senkte er den Mund auf ihre Lippen, schlang die Arme um ihre Taille und drückte sie an sich. Sie erwiderte seinen Kuss, während sie gleichzeitig nach hinten sank und ihn mit sich zog. Und dabei dachte sie immer nur, was für ein wunderbares Gefühl das war, von ihm gehalten zu werden, das Gewicht und die Wärme seines Körpers zu spüren, einem anderen Menschen so nahe zu sein.
    Aber noch während sich dieser Gedanke herausbildete, beschwerte sich eine leise Stimme in ihrem Kopf über ihre Naivität. Das hier konnte sich nie und nimmer auf diese eine Nacht beschränken. Sie hatte es hier mit Jake zu tun. Sie würden miteinander ausgehen, sich ineinander verlieben, vielleicht sogar zusammenziehen. Und eines Tages, gerade wenn sie glaubte, ihr Glück gefunden zu haben, würde er das Interesse an ihr verlieren oder eine andere finden. Und dann würde sie ein weiteres Mal allein zurückbleiben, gebrochen und leidend.
    Sie versuchte die düsteren Gedanken zu vertreiben und sich stattdessen auf Jakes Lippen an ihrem Hals zu konzentrieren, auf seine Finger, die an den Knöpfen ihrer Bluse spielten. Doch der Augenblick war verstrichen. Sie stemmte die Hände

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