Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
Vom Netzwerk:
diesen Mann nach Vilcabamba zu bringen. Er ist von den Göttern bestimmt worden, und du solltest dies nicht infrage stellen!«
    Sontanes Lippen zitterten vor Zorn, und ihre Hand fuhr ans Schwert. »Es ist nicht klug, so mit mir zu reden.«
    »Sontane!«, sagte Aclla barsch und zeigte zum Ausgang. »Du gehst jetzt zu den Wächterinnen und sagst ihnen, sie sollen den Kreis vergrößern. Sofort!«
    Sontane schürzte die Lippen. »Es ist ein Fehler, diesem Mann zu trauen.« Sie verschwand im Höhlengang, ehe Aclla etwas darauf erwidern konnte.
    »Du solltest sie nicht provozieren.«
    »Sie ist töricht.« Wilson schnaubte.
    Aclla wandte sich der Kundschafterin zu. »Wo ist Hiram Bingham jetzt?«
    »Nach seiner Auspeitschung wurde er ins Kloster gebracht, wo der Bischof und die Priester wohnen. Es wird schwer bewacht, von über zwanzig Mann.«
    »Wo im Kloster befindet er sich?«, fragte Aclla.
    »Das wissen wir nicht. Frauen werden nicht hineingelassen, und von den Berghängen in der Nähe kann man nur wenig vom Innenhof sehen. Die Mauern sind sehr hoch.« Die alte Frau griff in ihren Poncho und holte einen Lederbeutel hervor, in dem Wilson Papiere vermutete. »Ich habe einen Plan von der Stadt und den Verteidigungsstellungen. Er weist aus, welche Plätze bewacht werden und von wie vielen Männern.«
    »Gut gemacht.« Aclla nickte.
    »Eines noch«, sagte die Kundschafterin. »In den letzten acht Tagen wurden in der Stadt jede Nacht zwei Menschen ermordet – immer zwei und auf sehr brutale Art und Weise.« Sie schien zu überlegen. »Es scheinen die Taten eines Wahnsinnigen zu sein, ich habe eine der Leichen gesehen, doch viele verschwinden einfach, und man findet nur eine Blutspur am Tatort.« Der Schrecken stand ihr in den Augen. »Man hat Zahnabdrücke an den Leichen gefunden.«
    »Menschliche Zahnabdrücke?«
    »Ja.«
    »Und wo sind die Soldaten, wenn die Morde passieren?«
    »Sie sind immer woanders.«
    »Das ist das Werk des Würfels«, sagte Aclla. »Er hat die Männer in seiner Gewalt und lenkt sie vom Ort des Verbrechens weg.«
    »Frauen und Kinder werden aus ihrem Haus entführt, unter den Augen ihrer Angehörigen.« Die Kundschafterin holte tief Luft. »Die Bürger haben große Angst und lassen keinen aus ihrer Familie aus den Augen. Sie haben ihre Häuser mit Brettern vernagelt. Es gibt ein Ausgangsverbot, und die Soldaten haben Befehl, auf alles zu schießen, was sich bewegt. Das Morden geht trotzdem weiter. Die Bürger wollen, dass sie jemand beschützt, haben aber nur ihren Gottesglauben, und auch der scheint sie im Stich zu lassen.«
    Aclla stand auf. »Gut gemacht«, sagte sie noch einmal. Dann zeigte sie zum Ausgang. »Geh und ruh dich aus. Lass dir zu essen geben. Du bist hier sicher.«
    Die alte Frau verbeugte sich. »Danke, Oberste.« Kurz huschte ihr Blick zu Wilson. »Es ist eine Ehre, wieder dienen zu können.«
    Nachdem sie gegangen war, kam Sontane zurück.
    Aclla warf ihr den Lederbeutel zu. »Öffne ihn.«
    »In Cusco scheint es zurzeit nicht sehr angenehm zu sein«, meinte Wilson.
    »Der Würfel beherrscht alles«, sagte Aclla. »Es ist schlimmer, als selbst die Mamaconas es sich vorgestellt haben. Und mit jedem Tag wird er mächtiger.«
    »Wir müssen sofort handeln«, sagte Wilson.
    »Woher wissen wir, dass er nicht auch dich schon lenkt?«, warf Sontane ein und sah ihm in die Augen. »Auf welcher Seite du stehst, ist noch nicht erwiesen.«
    »Wir müssen davon ausgehen, dass der Würfel keine Macht über ihn gewinnen kann.« Aclla sah ihn an, und kurz meinte Wilson, einen Funken Wärme in ihrem Blick zu spüren. »Ich glaube, dass er nicht von dieser Welt und darum geschützt ist.«
    »Wenn er überläuft, werde ich ihn eigenhändig töten!« Sontane klang wütend.
    »Wenn ich überlaufe, hoffe ich darauf«, erwiderte Wilson.
    Seine schlagfertige Antwort schien sie zu verwirren.
    Aclla nahm Sontane das Bündel Papier aus der Hand und begann, die Stücke auf dem Tisch auszubreiten. Es waren sechsunddreißig Quadrate, auf denen das Zentrum von Cusco und seine Gebäude sorgfältig aufgezeichnet waren. Es gab ein Symbol, das den Standort jedes Soldaten anzeigte, auch wo er schlief und aß. Außerdem konnte man sehen, wo Sandsäcke aufgeschichtet waren. Die meisten Soldaten waren rings um die Kathedrale und die angrenzenden Kirchen postiert.
    »Dort muss der Würfel sein«, sagte Aclla.
    »Das kannst du nicht wissen«, hielt Sontane dagegen.
    Wilson betrachtete den Plan. »Wenn wir bis

Weitere Kostenlose Bücher