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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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leuchtend roten Kragenspiegeln wirkte er selbst unter diesen Umständen wie der Inbegriff von Recht und Ordnung. Seine Schirmmütze saß gerade auf dem Kopf, und das Regenwasser tropfte von ihr herab. Die durchnässte Jacke stand offen, und am Kragen glänzten Goldknöpfe, das Rangabzeichen eines hohen Offiziers der in Cusco stationierten Soldaten.
    Gonzales konnte nicht verstehen, wie es zu den grausigen Taten hatte kommen können. Er hatte nicht nur den Jungen, sondern auch den Soldaten Corsell Santillana gekannt – und ein solches Ende hätte er niemals vermutet. Er drehte den Kopf und schaute wieder zu dem Toten hinauf. Die Qual in dem leblosen Gesicht und die furchtbare schwarze Zunge lösten neue Übelkeit aus. Corsell Santillana war ein gottesfürchtiger, ehrlicher Mann gewesen, keiner, der zu Gewalt neigte, geschweige denn zu einem brutalen Mord, wie er in der Kathedrale begangen worden war. Während Gonzales wie schon in den zwei Tagen zuvor immer wieder seine Erinnerungen durchging, fand er nicht den geringsten Hinweis darauf, dass dieser Mann ein so abscheuliches Verbrechen begehen könnte.
    »Sie werden in der Kathedrale verlangt«, sagte ein Mann.
    Gonzales drehte sich um. Neben ihm stand ein junger Priester in schwarzer Soutane, die mit jeder Sekunde nasser wurde. Der Geistliche deutete mit ruhiger Geste auf das Hauptportal. »Bitte, Capitán.«
    »Ich komme gleich.« Gonzales begab sich zielstrebig zu Leutnant Capos, wobei ihm bewusst war, wie viele Augen auf ihn gerichtet waren. »Sorgen Sie dafür, dass niemand die Treppe heraufkommt«, sagte er. »Die Menge wirkt unruhig. Ich muss noch mal mit dem Geistlichen sprechen.«
    »Sí, Capitán.« Der Leutnant nickte knapp.
    Wenigstens sechs Mal war Gonzales in den letzten zwei Tagen schon in die Basilika gerufen worden. Die Priester fürchteten, die Bauern könnten Santillanas Leichnam fordern – und die Dinge schließlich selbst in die Hand nehmen, wenn sie ihren Willen nicht bekämen. Auf Anweisung des Bischofs waren die Kirchentüren von innen verriegelt worden, mit Ausnahme des nördlichen Seitenportals, durch das man ins Evangelienschiff gelangte. Es lag links des mächtigen Hauptportals, hinter dem der schreckliche Mord geschehen war.
    Als Gonzales unter dem Bogen zum Evangelienschiff hindurchging, nahm er die Mütze ab und strich sich mit den Fingern durch die feuchten Haare, um sie zu ordnen. »Gelobt sei Jesus Christus«, murmelte er und bekreuzigte sich. Dann trat er in die totenstille, von Kerzen erleuchtete Kirche. Welche Erleichterung, einmal nicht die höhnischen Schmährufe der Menge zu hören, und sei es auch nur für ein paar Minuten.
    Zu seiner Überraschung war der Eingang zum Evangelienschiff verlassen. Gonzales schaute den makellosen Granitboden entlang bis zum etwa fünfzig Meter weit entfernten Ende des Schiffes. Es war ein Ehrfurcht gebietender Anblick, wie der goldene Altar der Heiligen Dreifaltigkeit unter dem hohen, weiß getünchten Gewölbe im Kerzenschein glänzte.
    Gonzales riss seinen Blick davon los und wandte sich suchend dem Mittelschiff zu. Dort, nur etwa sieben Meter entfernt, gab es auf dem Granitboden einen etwas dunkleren Bereich, wo Monseñor Pera offenbar sein grausames Ende gefunden hatte. Das Blut war in die Poren der Steinplatten gesickert, und ganz gleich, wie sehr man schrubbte, würden diese nun für immer den dunklen Fleck des Todes tragen. Bisher hatten die versammelten, schwarz gewandeten Geistlichen ihm den Blick darauf verstellt, und er war froh, endlich Gelegenheit zu haben, den Tatort mit eigenen Augen zu sehen.
    Während er sich dem Fleck näherte, schaute er sich nach Blutspritzern oder Zeichen eines Kampfes um, und dabei wurde sein Blick unwillkürlich zu dem vergoldeten Altar hingezogen und zu dem lebensgroßen Bild der Heiligen Jungfrau, die ihn direkt anzusehen schien, in den Armen das sanft blickende Jesuskind. »Wie kann etwas so Schreckliches an solch einem schönen und heiligen Ort geschehen?«, fragte er sich flüsternd.
    Leise Schritte ließen ihn herumfahren.
    »Das habe ich mich auch gefragt«, antwortete Bischof Francisco, der plötzlich in roter Robe und Birett vor ihm stand.
    Bestürzt sank Gonzales auf ein Knie. »Bischof Francisco, ich wusste nicht, dass Sie hier sind.«
    »Ich verstehe, dass Sie neugierig sind, wie wir alle«, sagte der Priester. Er streckte die Hand aus und erlaubte dem Hauptmann, seinen heiligen Ring zu küssen. »Bitte stehen Sie auf«, gebot er ihm.
    Gonzales

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