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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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im Zug. Sehr wichtige Leute.«
    Im Hintergrund hörte Helena Musik und die Schritte der Tänzer. Draußen prasselte der Regen gegen den roten Granit, der im Dunst emporragte. Das Wasser floss bereits in Bächen die schroffe Felswand herab. Es war leicht vorzustellen, wie rasch sich das breite Tal füllen würde, gemessen an den großen Pfützen, die sich entlang der Schienen gebildet hatten.
    Helena setzte ihre Kopfhörer auf, schloss die Augen und drehte die Lautstärke an ihrem iPod hoch, um die spanische Tanzmusik zu übertönen.
    Der Grund, weshalb sie überhaupt durch Peru reiste, war ein Traum, den sie seit zwei Wochen hatte, sobald sie einschlief. Es war immer derselbe. Sie stand vor dem Sonnentempel in Machu Picchu – sie hatte das Bauwerk nicht gekannt, sondern erst im Internet danach recherchieren müssen. Sonnenstrahlen fielen durch das trapezförmige Steinfenster und tauchten Helena in Licht. Das Fundament des massiven Granitbaus schien in einem Fünfundvierzig-Grad-Winkel aufgebrochen worden zu sein. Gegen das helle Sonnenlicht konnte sie nur schlecht etwas erkennen, aber sie spürte, dass da etwas hinter der dreieckigen Öffnung war, was sie untersuchen sollte. Sie hatte sich viele Fotos des alten Inka-Tempels angesehen, doch diese hatten ihre Neugier nicht befriedigen können. Da war eindeutig etwas in dem düsteren Zwielicht, das sie unbedingt mit eigenen Augen sehen sollte. Sie war sich ganz sicher und wagte zu hoffen, dass es etwas Magisches war und sie zu Wilson Dowling führen würde.
    Entspann dich einfach, sagte sie sich.
    Doch tief im Innern fürchtete sie, dass der Traum zu gar nichts führen würde.

9.
    A NDEN , P ERU
H IRAM -B INGHAM -E XPRESS
48 K ILOMETER NORDWESTLICH VON C USCO
O RTSZEIT : 13.04 U HR
17. J ANUAR 2014
    Als der Zug den Rückwärtsgang einlegte, schlug Helena erschrocken die Augen auf. Der Speisewagen war voll besetzt, und der Duft von Gourmetessen hing in der Luft. Es regnete immer noch heftig. Die Fenster waren trotz Klimaanlage beschlagen. Während sie sich aufrichtete, nahm sie den Kopfhörer ab und sah sich um. Sie musste eine Weile geschlafen haben – traumlos, was sie überraschte. Chad saß ihr gegenüber am Tisch.
    »Der Aussichtswaggon ist überschwemmt«, erklärte Chad und deutete über ihre Schulter. »Die Gäste mussten zu uns hereinkommen. Es gießt in Strömen.«
    Pablo neigte sich über den Gang zu ihnen. »Der Zug fährt gerade ein Stück rückwärts. Wir nähern uns dem Urubamba-Tal, und das Wetter kann noch schlechter werden, wenn wir in die Berge kommen.«
    Helena wischte die beschlagene Scheibe frei und spähte hinaus. Das Terrain fiel steil ab, und es gab viele Bäume und Büsche, mehr als auf den Hochebenen, doch sonst war wenig zu erkennen. Im Speisewagen servierten die Kellner eifrig Getränke und Essen, und es herrschte Unruhe.
    Vor ihr auf der gestärkten weißen Tischdeck waren Silberbesteck und zwei weiße Porzellanteller mit Goldrand gedeckt. Helena trank einen Schluck Mineralwasser. »Sie essen nichts?«, fragte sie, als sie bemerkte, dass für ihre Leibwächterin nicht gedeckt war.
    »Später«, antwortete Chad und sah sich misstrauisch um.
    Der Zug kam langsam zum Stehen und rollte dann vorwärts wieder an. Ein lautes »Hurra!« kam vom anderen Ende des Waggons, wo besonders viel Rummel herrschte. Wie es schien, war die Gesellschaft vom Aussichtswagen umgezogen und kippte nun Tequila in sich hinein. Es waren zwölf, die die hintersten vier Tische besetzt hielten, ein Viertel des Speisewagens. So schnell, wie sie tranken und neu bestellten, war zu vermuten, dass es ziemlich bald ungemütlich werden würde.
    Als Chad sah, wie Helenas Blick zu der Gruppe schwenkte, sagte sie leise: »Geschäftsleute und Nutten, würde ich schätzen. Die Männer sind gut gekleidet – teure Anzüge. Die Frauen sehen billig aus und jung. Hohe Absätze sind keine gute Idee in den Bergen, schon gar nicht in der Regenzeit.«
    Helena nickte.
    »Den Kofferschildern nach sind die Männer aus Peru«, fuhr Chad fort. »Die Frauen kommen aus verschiedenen Ländern, Argentinien, Guatemala, Brasilien, soweit ich die Akzente zuordnen kann.« Sie beugte sich näher heran. »Sie laufen andauernd zur Toilette, um Kokain zu schnupfen. Ist Ihnen aufgefallen, wie oft sie schon gegangen sind?«
    Jetzt, da Chad es erwähnte, wurde Helena klar, dass sie recht hatte.
    »Vorhin habe ich Kokainspuren am Waschbecken gefunden. Sie versuchen, diskret zu sein, aber bei der Menge, die

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