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Die Vergessene Welt

Die Vergessene Welt

Titel: Die Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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sagst. Und was hat er an sich,
    was mir abgeht? Du brauchst es bloß auszusprechen. Ist er
    Abstinenzler, Vegetarier, Astronaut, Theosoph, Supermann –
    ich versuche alles, Gladys, wenn du mir nur sagst, was dir
    gefällt.«
    Sie lachte über die Beweglichkeit meines Charakters.
    »Also«, sagte sie, »ich glaube, daß mein Ideal schon einmal
    nicht so reden würde wie du. Der Mann wäre härter und
    unbeugsamer und würde sich nicht so schnell den Wünschen
    einer Frau anpassen wollen. Vor allem muß es ein Mann sein,
    der tatkräftig sein und handeln kann, der dem Tod furchtlos ins
    Antlitz blickt, ein Mann großer Taten und herrlicher
    Abenteuer. Nicht den Mann selbst werde ich lieben, sondern
    die Siege, die er errungen hat, denn diese werden sich in mir
    widerspiegeln. Zum Beispiel Richard Burton! Als ich gelesen
    habe, was seine Frau über ihn schrieb, konnte ich ihre Liebe
    voll und ganz verstehen. Oder Lady Stanley. Hast du je das
    letzte Kapitel gelesen, wo sie über ihren Mann schreibt?
    Solche Männer kann eine Frau aus ganzer Seele anbeten und
    zu neuen Taten inspirieren, was dann die ganze Welt
    bewundert.«
    Sie sah in ihrer Begeisterung so wundervoll aus, daß ich
    das Gespräch fast um sein Niveau gebracht hätte. Ich riß mich
    jedoch zusammen und diskutierte weiter.
    »Wir können nicht alle Lady Stanleys oder Richard Burtons
    sein«, sagte ich. »Außerdem fehlen uns die Chancen – ich
    wenigstens hatte nie solche Chancen. Wenn sie sich mir bieten
    würden, würde ich natürlich zugreifen.«
    »Aber jeder ist doch von Chancen umgeben. Das ist ja
    gerade das Merkmal des Mannes, von dem ich spreche: er
    schafft sich seine eigenen Chancen. Man kann ihn nicht davon
    abhalten. Ich bin ihm nie begegnet, und doch scheine ich ihn so
    gut zu kennen. Wir sind von Heldentum umgeben, es muß nur
    erkannt und durchgeführt werden. Den Männern obliegt es,
    Heldentaten zu vollbringen, und die Frauen haben die Pflicht,
    diese Männer mit ihrer Liebe zu belohnen. Denk doch bloß an
    den jungen Franzosen, der letzte Woche mit dem Ballon
    aufgestiegen ist. Ein orkanartiger Sturm fegte über das Land,
    aber
    er
    bestand
    darauf,
    termingemäß
    zu
    starten.
    Fünfzehnhundert Meilen hat ihn der Sturm in vierundzwanzig
    Stunden ostwärts getragen, und mitten in Rußland ist er
    heruntergekommen. Das ist der Typ von Mann, den ich
    meine. Es gibt bestimmt eine Frau, die ihn liebt und die jetzt von
    anderen Frauen glühend beneidet wird. Ich möchte, daß es mir
    einmal genauso geht, daß man mich beneidet, die Frau eines so
    fabelhaften Mannes zu sein.«
    »Um dir zu imponieren, hätte ich mich auch
    fünfzehnhundert Meilen vom Wind ostwärts tragen lassen.«
    »Du sollst aber nichts tun, weil du mir damit imponieren
    willst, sondern weil du nicht anders kannst, weil du mußt, weil
    alles in dir nach heldenhaften Taten schreit. Du hast im letzten
    Monat in der Daily Gazette einen Bericht über das
    Grubenunglück in Wigam geschrieben. Meinst du nicht, es
    wäre nutzbringender gewesen, wenn du hingefahren wärst und
    dich an der Rettung der verschütteten Männer beteiligt
    hättest?«
    »Habe ich ja getan.«
    »Das hast du mir gar nicht erzählt.«
    »Ich fand es nicht angebracht, damit zu prahlen.«
    Das Interesse an mir schien in ihr zu wachsen. »Das war
    aber mutig von dir.«
    »Es ist mir nichts anderes übrig geblieben. Wenn du einen
    Bericht schreiben willst, der unter die Haut geht, dann mußt
    du hautnah an den Ort des Geschehens heran.«
    »Das ist aber ein ganz schön prosaisches Motiv. Von
    Romantik kann da keine Rede mehr sein. Trotzdem – ich freue
    mich, daß du unten in dem verschütteten Stollen gewesen bist.«
    Sie gab mir die. Hand, aber mit einer solchen verhaltenen
    Würde, daß ich mich nur darüber beugen und sie küssen
    konnte. »Ich bin wahrscheinlich bloß eine törichte Frau, die
    Backfischideen im Kopf hat«, fuhr sie fort. »Aber die Sache ist
    mir so am Herzen gelegen, daß ich mich einfach nicht dagegen
    wehren kann. Falls ich je heirate, dann nur einen berühmten
    Mann.«
    »Warum auch nicht!« rief ich. »Frauen wie du geben den
    Männern Kraft und Mut. Gib mir eine Chance, und du wirst
    schon sehen, wie ich sie nütze. Aber du hast recht, ein Mann
    sollte sich seine eigenen Chancen bauen und nicht warten, bis
    sie ihm gegeben werden. Wenn du zum Beispiel an Clive denkst
    – ein einfacher Buchhalter und hat ganz Indien erobert. Aber
    auch ich werde in dieser Welt noch etwas

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