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Die Vergessene Welt

Die Vergessene Welt

Titel: Die Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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vollbringen.
    Verlaß dich drauf.«
    Sie lachte über meine plötzliche Begeisterung. »Warum
    nicht?« sagte sie. »Du besitzt alles, was ein Held braucht –
    Jugend, Gesundheit, Kondition, Bildung, Energie. Ich war so
    enttäuscht, daß du dich aussprechen wolltest, aber jetzt bin ich
    froh, unendlich froh, weil dadurch diese Gedanken in dir wach
    geworden sind.«
    »Und wenn ich dann …«
    Ihre liebliche Hand legte sich wie warmer Samt auf meine
    Lippen. »Kein weiteres Wort, Sir! Seit einer halben Stunde
    solltest du schon in der Redaktion sein. Du scheinst vergessen
    zu haben, daß du heute Nachtdienst hast, ich habe es bloß nicht
    übers Herz gebracht, dich daran zu erinnern. Eines Tages, wenn
    du dir deinen Platz in der Welt geschaffen hast, sprechen wir
    vielleicht noch einmal darüber.«
    Und so kam es, daß ich an jenem nebligen Novemberabend
    mit glühendem Herzen in der Straßenbahn stand und mir
    schwor, daß kein weiterer Tag verstreichen würde, ehe ich
    nicht eine Tat gefunden hatte, mit der ich Gladys imponieren
    konnte. Aber wer – wer in all dieser großen weiten Welt hätte
    ahnen können, welche Form diese Tat annehmen und welche
    seltsamen Schritte ich unternehmen sollte, um sie zu
    vollbringen?
    Der Leser wird sich fragen, was dieses erste Kapitel
    eigentlich mit meiner Erzählung zu tun hat, aber ohne die
    Beschreibung der Geschehnisse an diesem Abend hätte es gar
    keine Geschichte gegeben, die man hätte erzählen können. Nur
    wenn ein Mann mit dem Gedanken, von Heldentum umgeben
    zu sein, in die Welt hinauszieht und den Wunsch im Herzen
    trägt, eine Heldentat zu vollbringen, nur dann bricht er aus dem
    bisher gekannten Leben aus, wie ich das getan habe, und dringt
    in das ergötzliche, mystische Zwielicht eines Landes ein, wo es
    große Abenteuer und große Lorbeeren zu ernten gibt.
    Und so fordere ich den geehrten Leser auf, mich in die
    Redaktion der Gazette zu begleiten, wo ich, eine völlig
    unbedeutende
    Figur,
    noch
    in
    dieser
    Nacht
    der
    Herausforderung zu begegnen hoffte, die meiner Gladys
    würdig war. War es Härte oder Selbstsucht, daß sie mich
    aufgefordert hatte, zu ihrer eigenen Verherrlichung mein Leben
    zu riskieren? Solch ein Verdacht mag sich in das Denken eines
    Mannes mittleren Alters einschleichen, aber nicht in das eines
    Dreiundzwanzigjährigen, den das Fieber seiner ersten Liebe zu
    verzehren droht.
    #2
    Versuchen Sie Ihr Glück bei Professor Challenger
    §
    Ich habe den alten, griesgrämigen, rundbackigen,
    rothaarigen McArdle, unseren Nachrichtenredakteur, schon
    immer gemocht und gehofft, daß er auch mich mag. Beaumont
    war natürlich der eigentliche Boß, aber er lebte in der
    geläuterten Atmosphäre irgendwelcher Olympischen Höhen,
    von denen aus er Geringeres als eine internationale Krise oder
    die Zersplitterung des Kabinetts nicht wahrnehmen konnte.
    Manchmal sah man ihn einsam und majestätisch durch die
    Redaktionsräume schreiten, den Blick nach innen und die
    Gedanken auf den Balkan oder den Persischen Golf gerichtet.
    Beaumont war über und jenseits von uns. Aber McArdle war
    sein Oberstleutnant, und ihn kannten wir. Der alte Mann
    nickte, als ich hereinkam, und schob die Brille auf die Stirn.
    »Wie ich höre, Mr. Malone«, sagte er mit seinem stark
    schottischen Akzent, »machen Sie sich sehr gut.«
    Ich machte eine leichte Verbeugung.
    »Der Bericht über das Grubenunglück war ausgezeichnet.
    Und der über den Großbrand in Southwark ebenfalls, Sie
    schreiben einen spannenden Stil. Und warum wollen Sie mich
    jetzt sprechen?«
    »Weil ich Sie um einen Gefallen bitten will.«
    Er sah mich erschreckt an. »Ach, du meine Güte!« sagte er
    mit gequälter Stimme. »Was für einen Gefallen denn?«
    »Ich wollte Sie bitten, Sir, mir eine Reportage zu übergeben,
    wo ich persönlichen, taktischen Einsatz bringen muß. Ich
    verspreche Ihnen, mich durchzuboxen und Ihnen einen
    entsprechenden Bericht zu liefern.«
    »Und woran haben Sie da gedacht, Mr. Malone?«
    »An irgend etwas, Sir, das mit Abenteuer und Gefahren
    verbunden ist. Je schwieriger, desto besser.«
    »Sie scheinen mit aller Gewalt Ihr Leben verlieren zu
    wollen.«
    »Nein, Sir, ich möchte es rechtfertigen.«
    »Ach, du meine Güte!« rief er mit derselben gequälten
    Stimme. »Das klingt aber sehr exaltiert. Ich glaube, diese Zeiten
    sind vorbei. Die Ausgaben für den sogenannten Frontauftrag
    sind noch nie in einem gesunden Verhältnis zum Resultat
    gestanden. Außerdem wurden

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