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Die Vergessene Welt

Die Vergessene Welt

Titel: Die Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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»Sie mir sagen, und ich tun!«
    Das war eine Frage, die leichter gestellt als beantwortet
    war. Nur eines stand fest. Er war unser einziges zuverlässiges
    Verbindungsglied zur Außenwelt. Er durfte uns unter keinen
    Umständen verlassen.
    »Nein, nein«, rief er, als habe er unsere Gedanken erraten.
    »Ich Sie nicht verlassen. Was auch passieren, Sie mich immer
    hier finden. Aber ich nicht kann Indianer hier festhalten. Sie
    schon sagen, zu viel Curupuri hier. Und sie nach Hause gehen.
    Ich nicht können halten.«
    Es stimmte, unsere Indianer hatten in letzter Zeit auf
    verschiedenste Art gezeigt, daß sie umkehren wollten. Wir
    wußten, daß Zambo die Wahrheit sagte und daß es für ihn
    unmöglich war, sie zurückzuhalten.
    »Zwing sie, bis morgen zu warten, Zambo«, brüllte ich,
    »dann kann ich ihnen einen Brief mitgeben.«
    »Gut, Herr! Ich versprechen, sie bis morgen warten«, sagte
    der Neger. »Aber was ich jetzt für Sie tun?«
    Es gab eine Menge für ihn zu tun, und der treue Bursche
    erledigte alles gewissenhaft. Zuallererst löste er unter unserer
    Anleitung das Seil vom Baumstamm und warf uns das eine
    Ende herüber. Es war nicht dicker als eine Wäscheleine, aber
    sehr stark. Wenn wir es auch nicht als Brücke benutzen
    konnten, so mochte es uns doch unschätzbare Dienste leisten,
    falls wir noch irgendwelche Klettertouren zu bewältigen
    hatten. Dann befestigte er an seinem Seilende das Paket mit
    Verpflegung, das noch drüben lag, und wir konnten es zu uns
    herüberziehen. So hatten wir Lebensmittel für wenigstens eine
    Woche. Anschließend stieg Zambo hinunter und brachte eine
    Munitionskiste und etliche andere Sachen herauf; wir holten
    uns alles mit dem Seil herüber.
    Als er endgültig abstieg, war es schon Abend. Zum Schluß
    versprach er nochmals, die Indianer bis zum nächsten Morgen
    aufzuhalten, und ich habe deshalb die ganze erste Nacht auf dem
    Plateau damit zugebracht, beim Schein eines Windlichts
    unsere Erlebnisse aufzuzeichnen.
    Wir aßen zu Abend und lagerten dicht am Rande der
    Klippen; unseren Durst löschten wir mit zwei Flaschen
    Apollinaris, die in einer der Kisten lagen. Es ist lebenswichtig
    für uns, Wasser zu finden, aber keiner von uns war dazu
    aufgelegt, den ersten Vorstoß ins Unbekannte noch an diesem
    Abend zu unternehmen. Wir vermieden es, ein Feuer zu
    entfachen oder unnötig laut zu sein.
    Morgen oder richtiger heute, denn der Morgen dämmert
    bereits, während ich dies schreibe, werden wir uns zum
    erstenmal in dieses merkwürdige Land hineinwagen. Wann ich
    wieder zum Schreiben komme – oder ob ich überhaupt jemals
    wieder schreiben werde –, weiß ich nicht. Im Augenblick kann
    ich nur sehen, daß die Indianer noch an ihrem Lagerplatz
    liegen, und ich bin sicher, daß Zambo gleich hier sein wird, um
    meinen Brief abzuholen. Hoffentlich kommt er gut an.
    P.S. Je mehr ich darüber nachdenke, desto verzweifelter
    erscheint mir unsere Lage. Ich sehe keine Möglichkeit zur
    Rückkehr. Wenn es dicht am Rande des Plateaus einen hohen
    Baum gäbe, könnten wir vielleicht versuchen, wieder in
    umgekehrter Richtung eine Brücke zu schlagen. Aber im
    Umkreis von fünfzig Metern gibt es hier keinen. Und unsere
    vereinten Kräfte würden nicht ausreichen, einen großen
    Stamm herbeizuschleppen. Das Seil ist andererseits viel zu
    kurz, als daß wir daran absteigen könnten. Unsere Lage ist
    hoffnungslos – schrecklich und hoffnungslos!
    #10

Die wunderbarsten Dinge erlebt
    §
    Wir haben die wunderlichsten Dinge erlebt und erleben sie
    noch ständig. Alles Papier, das ich bei mir habe, besteht aus
    fünf alten Notizblöcken und einer Menge Zettel. Ich habe nur
    diesen einen Bleistift, aber solange ich die Hände bewegen
    kann, will ich fortfahren, unsere Erlebnisse und Eindrücke
    aufzuzeichnen. Da wir die einzigen Zeugen dieser
    Geschehnisse sind, halte ich es für äußerst wichtig, alles
    niederzuschreiben, ehe jenes Geschick, das beständig drohend
    über uns hängt, uns ereilt. Ob Zambo eines Tages diese Briefe
    zum Fluß bringen wird, ob ich selbst durch irgendein Wunder
    sie mitnehmen kann, ob später einmal ein mutiger Forscher
    unseren Spuren folgt und dieses Bündel Papiere findet – ich
    weiß es nicht. Auf alle Fälle bin ich überzeugt davon, daß diese
    Aufzeichnungen nicht verloren gehen werden.
    §
    Am ersten Morgen unserer Verbannung ereignete sich etwas,
    was wenig dazu geeignet war, meine Begeisterung über das
    Umland zu erhöhen. Als ich kurz nach

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