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Die Vergessene Welt

Die Vergessene Welt

Titel: Die Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Professoren waren so fasziniert, daß es ihnen die
    Rede verschlagen hatte. In ihrer Aufregung hatten sie sich
    gegenseitig an der Hand gepackt und standen da wie kleine
    Kinder vor dem Nikolaus: Challenger mit einem seligen
    Lächeln auf dem Gesicht und Summerlee in ehrfurchtsvoller
    Haltung.
    »Sapperlott!« Professor Summerlee schüttelte nachdenklich
    den Kopf. »Ich bin gespannt, was sie zu Hause sagen, wenn
    sie das hören.«
    »Mein lieber Summerlee«, meinte Professor Challenger,
    »das ist nicht schwer zu erraten. Sie werden sagen, daß Sie ein
    abgefeimter Lügner und wissenschaftlicher Scharlatan sind.
    Warum sollte es Ihnen besser gehen als mir?«
    »Und wenn wir Fotos mitbringen?«
    »Dann wird es heißen, daß sie gefälscht sind.«
    »Wir können ja noch mehr Beweismaterial vorlegen.«
    »Damit können wir sie vielleicht fangen. Vielleicht wird der
    Tag kommen, an dem Malone und seine widerwärtigen
    Kollegen
    unser
    Loblied
    singen.
    Heute
    ist
    der
    achtundzwanzigste August, der denkwürdige Tag, an dem wir
    fünf lebende Exemplare des Iguanodon in einer Lichtung des
    Maple-White-Landes gesehen haben. Vermerken Sie dasin
    Ihrem Tagebuch, junger Mann, und geben Sie diese wichtige
    Information an Ihr Käseblatt weiter.«
    »Und machen Sie sich gleichzeitig darauf gefaßt, daß Ihnen
    der Redakteur in den Hintern tritt«, setzte Lord John hinzu.
    »Vom Londoner Breitengrad aus betrachtet, sehen die Dinge
    etwas anders aus. Es gibt so manchen, der seine Abenteuer für
    sich behält, weil er nicht damit rechnen kann, daß man ihm
    glaubt. Aber kann man es ihnen verübeln? In einem Monat wird
    uns alles selbst wie ein Traum vorkommen. Wie sagten Sie,
    heißen diese Biester?«
    »Man spricht vom Iguanodon«, antwortete Professor
    Summerlee. »Abdrücke dieser fossilen Riesenechsen sind in
    Hastings, Kent und Sussex zu finden. In Südengland muß es
    einmal von den Biestern nur so gewimmelt haben, als es noch
    genug saftiges Grünzeug gab. Aber die Bedingungen haben
    sich geändert, und sie sind ausgestorben. Hier scheinen die
    Lebensbedingungen ideal zu sein.«
    »Wenn wir je lebend hier herauskommen«, sagte Lord John,
    »dann habe ich den Kopf von so einem Biest dabei, das
    schwöre ich Ihnen. Aber das dürfte jetzt zweitrangig sein, denn
    ich habe das ungute Gefühl, daß etwas in der Luft liegt.«
    Auch ich hatte es seit einem Moment gespürt. Im Schatten
    der Baumkronen schien etwas Bedrohendes zu schweben.
    Furchtsam blickten wir hinauf. Die gräßlichen Kreaturen, die
    wir eben gesehen hatten, waren plumpe, faule Tiere, die nicht
    von sich aus angriffen und eher als friedlich zu bezeichnen
    waren, aber wer wollte wissen, ob in dieser Welt wundersamer
    Geschehnisse nicht wilde, grausame Lebewesen lauerten und
    darauf warteten, sich auf uns zu stürzen.
    Ich hatte wenig Ahnung von vorgeschichtlichen Kreaturen,
    konnte mich aber genau an ein Buch erinnern, in dem solche
    Bestien beschrieben waren und in dem es hieß, daß sich gewisse
    Arten von ihren furchtlos auf Löwen und Tiger stürzten.
    Existierten auch sie in den Wäldern dieses seltsamen Landes?
    Noch an diesem Tag, am ersten, den wir im Maple White
    Land verbrachten, sollten wir zu spüren bekommen, welche
    Gefahren uns umgaben. Es war ein schauderhaftes Abenteuer,
    an das ich voll Abscheu zurückdenke. Falls uns die Lichtung
    der Riesenechsen später, wie Lord John gesagt hat, wie ein
    Traumbild vorkommen wird, dann wird uns der Sumpf mit den
    Pterodactylen mit Sicherheit wie eine Szene aus einem
    Alptraum verfolgen.
    Lassen Sie mich genau beschreiben, was passiert ist.
    Wir pirschten uns vorsichtig durchs Unterholz. Lord John
    ging wieder voran, unsere Professoren gingen immer wieder
    in die Knie, um hier ein Gewächs, dort ein Insekt zu
    inspizieren, das ihnen unbekannt war. So waren wir an die drei
    Meilen am rechten Ufer des Flüßchens entlanggegangen, als
    wir wieder zu einer diesmal viel größeren Lichtung kamen, die
    auf der uns gegenüberliegenden Seite in einen Gürtel von
    Buschwerk überging, der zu einem Hügel aus Geröll
    hinaufführte. Uns im Unterholz am Rande der Lichtung haltend,
    gingen wir auf den Gürtel zu, als wir plötzlich ein sonderbar
    schnatterndes, pfeifendes Geräusch hörten, das die Luft
    erfüllte.
    Lord John machte uns ein Zeichen, duckte sich, lief wie ein
    Wiesel auf den Gürtel zu und kletterte im Schutz des
    Buschwerks die Anhöhe hinauf. Wir folgten ihm auf den
    Fersen. Oben angekommen, richtete sich

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