Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Vergessenen Schriften 1: Die Legenden der Albae

Die Vergessenen Schriften 1: Die Legenden der Albae

Titel: Die Vergessenen Schriften 1: Die Legenden der Albae Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
wir niemals kennen lernen durften. Wie wäre es, keinen Hass, keinen Hunger, nichts von dem zu empfinden?« Er stand auf. »Ich bin sehr neugierig auf diesen Zustand. Und deswegen werden wir umherreisen und suchen.«
    Lrashàc schnaufte. »Aber was wird die Srai G’dàmá dazu sagen?«
    »Das werden wir hören, so die Zeit gekommen ist. Ich übernehme die Verantwortung für unseren Marsch. Ihr werdet nicht zur Rechenschaft gezogen.« Mrotòn entfernte sich von ihrem Feuer und begab sich in die Mitte des Lagers, wo er seine Schlafstatt errichtet hatte.
    Rhârgann betrachtete den Freund an seiner Seite nachdenklich und schien jeden Vorwurf zurückzuhalten. So schwieg er und richtete den Kopf langsam geradeaus, auf die Ebene. Er wollte erkennbar Kân Thalay.
    Obwohl er bei seinen Draigònt saß, kam Lrashàc sich zum ersten Mal einsam vor,.

 
    Ishím Voróo (Jenseitiges Land), einstiges Reich der Fflecx, 4371. Teil der Unendlichkeit (5199. Sonnenzyklus), Sommer
    Ji’Osai Mrotòn führte sie zunächst tiefer in das Dämonenland, auf dem sich Lrashàc nicht wohl fühlte, dann schwenkten sie nach Süden. Noch immer war die unheilvolle Macht des Wesens zu spüren.
    Das Gras der Ebene, durch welche die hundert Krieger marschierten, hatte sich grau verfärbt. Tot. Unrettbar verändert. Gelegentlich wuchsen schwarze Bäume darin, in finsteren Tümpeln stemmten sich triste Schilfrohre in die Höhe; ständig roch es nach schwelenden Bränden, ohne dass sie Feuer entdeckten.
    Auf ihrem Erkundungszug gab es viel zu tun, was sein Innerstes erfreute: Óarcos zogen zuhauf umher und hetzten die Fflecx aus den Behausungen, um sie auszurotten. Bislang hatten sie beide Scheusalrassen gleichermaßen vernichtet, sobald sie gesichtet wurden.
    Lrashàc sah es als gesichert an, dass das Reich der Fflecx nicht mehr existierte. Das gnomartige Volk hatte sich den Hass zu vieler Feinde aufgeladen, wie es den Anschein hatte. Rhârgann hingegen behauptete, dass die Albae dahintersteckten. Sie fanden tote Fflecx, die mit den langen, schwarzen Pfeilen ihrer Erzfeinde durchlöchert waren.
    Die Acïjn Rhârk lernten auch, dass es nicht mehr ausreichte, einen Óarco zu durchbohren, um ihn zu töten. Die Macht des Dämonenlandes hielt den Leichnam so lange am Leben, bis man den Schädel zerstörte. Eine neuerliche Herausforderung.
    Mrotòn gab das Handzeichen zum Anhalten und Abducken. Er hatte etwas entdeckt.
    Lrashàc und die Draigònt warfen sich zusammen mit den anderen in die hohen Schilfhalme eines brackigen Teichs, die ihnen etwas Schutz boten. Seine purpurfarbenen Augen ließen die wachsamen Blicke schweifen, doch er sah nur das triste Meer aus scheinbar steinernem Gras, das sachte wogte.
    Zunächst tat sich nichts.
    Dann hob sich eine lange, schwarze Nase aus dem Grau: Ein vorsichtiger Fflecx prüfte schnuppernd den Wind, ob er darin Feinde roch. Doch die Böen kamen von der falschen Seite, hin zu den Kriegern, und würden sie nicht verraten.
    Bald richtete sich das gnomartige Geschöpf auf, das einem Acïjn Rhârk bis knapp über den Knöchel reichte. Das hellrote Wams leuchtete, während es den Rucksack auf den Rücken warf und mit müdem Gang vorantappte.
    Lrashàc gab einen unterdrückten Laut der Enttäuschung von sich. Solche Gegner konnte man allenfalls zerstampfen, um das Bücken beim Schlag zu vermeiden und den Rücken zu schonen.
    Rhârgann lachte leise. »Welch ein Anblick wäre das wohl für das Kerlchen, wenn wir alle aufspringen und hinter ihm herstürmen?«
    »Er würde bereits vor Schreck tot umfallen«, gab Lrashàc grinsend zurück. Der Gedanke war zu komisch, wie das mickrige Wesen vor der Wand aus Stahl erbebte. »Sollen wir den Ji’Osai bitten, uns das Vergnügen zu erlauben?«
    Der Fflecx geriet ins Stolpern, bückte sich und hob eine Mappe aus dem grauen Gras. Das Fundstück wurde durchwühlt, inspiziert, dann fluchte er laut und warf sie in einem hohen Bogen davon, um seinen Weg fortzusetzen.
    Aus der trudelnden Mappe lösten sich einzelne Blätter.
    Der Wind machte sich einen Spaß daraus, mit ihnen zu spielen und erfasste sie. Vereinzelte blieben lange in der Luft, andere gingen nach wenigen Schritten schon wieder nieder, landeten in einem Baum oder in einem Pfuhl.
    Lrashàc kam es vor, als würden die Seiten eine Spur legen, eine Bahn, die genau zum Einschlagsort der Mappe führten – und das letzte Blatt der Sammlung trudelte auf Mrotòn zu.
    Ihr Ji’Osai erhob sich aus der Deckung, der Panzerhandschuh stieß

Weitere Kostenlose Bücher