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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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beiden waren immer gut befreundet, daran hat sich auch durch die Entfernung nichts geändert. Jürgen kommt außerdem regelmäßig nach Nürnberg. Alle paar Wochen. Und wenn er hier war, hat er meistens bei Peter geschlafen. Manchmal bin ich auch bei Peter geblieben, wenn wir drei ein bisschen feiern wollten.«
    »Wann war Ihr Bruder das letzte Mal da?«
    »Vor zwei Wochen.«
    »Wir würden gerne mit ihm sprechen, vielleicht könnten Sie ihm das ausrichten. Es wäre natürlich einfacher, wenn wir dazu nicht die Kollegen in Brandenburg bemühen müssten.«
    »Ich werde es ihm sagen. Wenn er das mit Peter erfährt, wird er sicher sofort nach Nürnberg kommen.«
    »Rufen sie mich bitte an, sobald Sie Genaueres wissen.« Hackenholt und legte eine Visitenkarte mit seiner Dienstnummer auf den Tisch.
     
    Nach dem Gespräch fuhren die beiden Beamten zum Präsidium zurück. Berger schnappte sich dort einen Streifenwagen, um wie am Vormittag vereinbart die Eltern abzuholen und für eine offizielle Identifikation zur Leichenhalle zu bringen. Hackenholt holte sich hingegen einen Kaffee und schlug in Sieberts Telefonverzeichnis die Namen der anderen Männer nach, die Degel ihnen genannte hatte.
    Er war ganz in Gedanken, als sein Telefon zu läuten begann. Ein Mann namens Achim Müller erklärte ihm, Günther Degel habe ihn angerufen, weil auch er mit Peter Siebert befreundet und gestern Abend beim Stammtisch gewesen war. Hackenholt war erstaunt, wie schnell sich der Tod des Kumpels herumzusprechen schien. Da Müller ganz in der Nähe ein Antiquitätengeschäft besaß, versprach er, schnell auf einen Sprung im Polizeipräsidium vorbeizukommen.
     
    Achim Müller war ein großer Mann mit Vollbart und runder Brille, der auf seine Art gemütlich und behäbig wirkte. Hackenholt konnte ihn sich gut in einem Biergarten vorstellen. Vielleicht lag das auch an dem leichten Bauchansatz, den der Mann hatte.
    »Wie schon am Telefon gesagt«, kam der Stammtischbekannte gleich zur Sache, »hat mich Günther Degel angerufen und erzählt, was passiert ist. Er meinte, Sie würden mit mir sprechen wollen, weil ich gestern mit Wolfgang Gruber und Peter Siebert als Letzter gegangen bin.«
    »Was mich am meisten interessiert, ist, wann Herr Siebert gestern Abend den Biergarten verlassen hat.«
    »Das Stadtparkcafé macht immer um halb eins zu. Zu dem Zeitpunkt werden auch die Heizstrahler ausgeschaltet, damit man nicht noch länger sitzen bleibt. Wir haben in Ruhe unser Bier ausgetrunken, bevor wir gegangen sind, denn hetzen lassen wir uns nicht. Peters Motorrad stand am westlichen Seiteneingang des Parks, ich hatte mein Auto in der entgegengesetzten Richtung abgestellt. Deswegen haben wir uns gleich beim Biergarten verabschiedet – Wolfgang ist mit mir gegangen. Ich denke, das dürfte so Viertel vor eins gewesen sein.«
    Hackenholt notierte sich die Angabe. In seinem Kopf entstand langsam ein Bild, wie die Stammtische der Männer abliefen.
    »Waren Sie eng miteinander befreundet?«
    »Na ja, das kommt darauf an, was man unter eng versteht. Wir haben uns nur am Stammtisch gesehen, aber wir helfen uns natürlich gegenseitig, wenn einer etwas braucht.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Peter hatte zum Beispiel immer wieder Fragen wegen irgendwelcher Bauarbeiten gehabt. Mal hat er einen Zimmermann gebraucht, ein anderes Mal war es ein Flaschner.«
    »Wie war Herr Siebert denn gestern drauf?«
    »Wie immer. Peter ist ... Peter war ein ganz Lustiger. Vor allem, wenn er was getrunken hatte, dann gab er ständig Geschichten zum Besten, über die sich alle kaputtgelacht haben. Gestern war es nicht anders. Aber wissen Sie, wir sprechen immer über Allgemeines. Damit will ich jetzt natürlich nicht sagen, dass wir nur oberflächliches Zeug reden. Das ganz sicher nicht. Wir können uns schon in ein Thema vertiefen, aber Peter hat selten etwas von sich selbst erzählt, also nichts wirklich Privates oder von echten Problemen.«
    »Und gestern hatte Herr Siebert wieder einiges getrunken und angefangen, Geschichten zu erzählen?«, tippte Hackenholt an.
    Der Mann zögerte einen Moment. Vielleicht, weil ihm gerade bewusst wurde, gesagt zu haben, dass Siebert mit dem Motorrad und er selbst mit dem Auto unterwegs gewesen waren. Hackenholt, der das Zögern bemerkte, kam ihm zu Hilfe: »Ich bin nicht von der Verkehrspolizei. Wir wissen schon, dass Herr Siebert 1,6 Promille hatte.«
    Müller nickte erleichtert und fuhr fort. »Ja, gestern war es noch mal so richtig lustig.

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