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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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dann jedoch immer häufiger und auf immer größer werdenden Flächen, bis sie vor ein paar Wochen selbst erschrocken war, als sie plötzlich vor einer komplett schwarzen Leinwand stand und sich nicht erinnern konnte, sie gemalt zu haben. Trotzdem fasste sie es als ein Zeichen auf.
     
    Nun war es Zeit für sie, sich fertig zu machen und noch einen dicken Pullover anzuziehen, damit sie auf dem Fahrrad nicht fror. Sie wollte zum Friedhof. Am liebsten suchte sie ihn in der Abenddämmerung auf, wenn sie sicher war, dass die anderen Leute schon nach Hause gegangen waren und sie mit ihrer Schwester allein sein konnte. Nicht, dass der Friedhof häufig frequentiert wurde. Sie hatte ganz bewusst den alten, eher verlassen wirkenden Waldfriedhof gewählt und nicht den großen, schier unüberschaubaren in der Stadt, auf dem ihre Eltern begraben lagen.
    Bevor sie sich auf den Weg machte, schnitt sie noch ein paar der bläulich-lila Astern, die ihre Schwester so geliebt und von denen sie ihren Spitznamen erhalten hatte: Lila.

7
     
    Am Sonntagmorgen wurde Hackenholt von Sonnenstrahlen geweckt, die durch die große Fenstertür auf sein Bett schienen. Es war erst halb sieben. Da er genügend Zeit hatte, bis er im Präsidium sein musste, schlüpfte er in seinen Jogginganzug und lief eine große Runde. Er genoss die morgendliche Ruhe.
    Wieder zu Hause duschte er und machte Frühstück. Während er aß, notierte er in Stichpunkten alle Fragen und Gedanken, die ihm während des Laufens durch den Kopf gegangen waren und über die er so schnell wie möglich Gewissheit erlangen wollte. Danach machte er sich auf den Weg in die Dienststelle.
     
    Der Präsidiumsparkplatz war zwar nicht völlig verwaist, wirkte am Sonntagvormittag aber doch ziemlich verlassen, als der Hauptkommissar sein Auto abstellte. Im Büro bat er Wünnenberg als Erstes, die Telefonnummer des Stadtparkcafés herauszusuchen und die Öffnungszeiten zu überprüfen. Er selbst schlug Grubers Nummer in Sieberts Telefonregister nach und wählte. Der Mann war gleich persönlich am Apparat.
    »Ich hätte mich schon noch bei Ihnen gemeldet, aber ich wusste nicht, ob die Polizei auch am Sonntag arbeitet«, eröffnete der Stammtischbruder das Gespräch. »Gestern Abend haben mich Achim Müller und Günther Degel angerufen. Ich kann es noch gar nicht fassen, was da mit Peter passiert sein soll.«
    »Herr Gruber, kann ich heute Nachmittag gegen zwei mit einem Kollegen bei Ihnen vorbeischauen? Wir hätten ein paar Fragen.«
    »Geht es ein bisschen früher? So gegen zwölf? Wir bekommen nämlich am Nachmittag Besuch.«
    Hackenholt war einverstanden und notierte sich eine kurze Wegbeschreibung, da die Neubausiedlung, in der Gruber wohnte, noch nicht im Stadtplan eingezeichnet war. Kaum hatte er aufgelegt, forderte Wünnenberg seine Aufmerksamkeit.
    »Das Stadtparkcafé hat schon geöffnet. Der Pächter war am Freitagabend selbst bis zum Schluss dort. Ich habe gerade mit ihm gesprochen. Er ist auch heute wieder den ganzen Tag da.«
    »Gut, dann fahre ich nachher vor dem Termin mit Gruber bei ihm vorbei.« Plötzlich fiel Hackenholt etwas ein, woran er beim Joggen gedacht hatte. »Sag mal, Petra hat doch einen Freundin, die eine Galerie in Nürnberg betreibt, oder?«
    Wünnenberg dachte einen Augenblick nach. »Ach, du meinst Julia Sommer.«
    »Denkst du, sie könnte uns etwas über Carina Jakobi erzählen?«
    »Das sollte kein Problem sein, aber ich fürchte, ich erreiche sie erst am Montag wieder, wenn die Galerie geöffnet hat. Reicht dir das? Ich habe ihre Privatnummer nicht, und Petra möchte ich nicht darum bitten. Sie würde fragen, wozu ich die Nummer wissen will, und wenn ich ihr sage, dass wir eine berufliche Auskunft brauchen, meckert sie wieder, dass ich ihre Freunde ausnutze.«
    »Kein Problem. Es ist nicht brandeilig. Ich denke nicht, dass Siebert eines ruinierten Bildes wegen umgebracht wurde.«
    Wünnenberg zuckte mit den Schultern. »Wurden Leute nicht schon wegen viel weniger getötet?«
     
    In der anschließenden Morgenbesprechung legte Hackenholt den Plan für den Tag dar: »Ich habe für zwölf Uhr einen Termin mit einem weiteren von Sieberts Stammtischbekannten vereinbart. Davor möchte ich einen Abstecher ins Stadtparkcafé machen, um die Zeitangaben zu überprüfen. Wenn es für euch okay ist, nehme ich wieder Christian mit.«
    Wünnenberg und Stellfeldt nickten ihre Zustimmung.
    »Sollen wir dann mit Sieberts Geschwistern sprechen?«, fragte

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