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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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fündig geworden: Anette Siebert war die Inhaberin einer florierenden Unternehmensberatungsfirma, bis sie vor gut sechs Monaten von einem ihrer Kunden angezeigt wurde, weil sie Geschäftsgeheimnisse an Dritte verraten beziehungsweise verkauft haben soll. Zu den Vorwürfen hat sie bisher geschwiegen. Ihre Firma hat kurze Zeit später jedoch Konkurs anmelden müssen.«
    »Und ebenfalls vor einem halben Jahr kam es zum Zerwürfnis zwischen den Geschwistern«, murmelte Stellfeldt, während er seine Glatze massierte. »Ob das ein Zufall ist?«
    »Siebert konnte sehr gut mit Computern umgehen«, stellte Wünnenberg heraus.
    »Wir sollten jetzt keine voreiligen Schlüsse ziehen. Warten wir ab, was uns die Eheleute später sagen. Sie hatten jetzt eine Nacht lang Zeit nachzudenken«, mahnte Hackenholt. »Jetzt sollten wir uns aber wieder den anderen Spuren widmen, wir dürfen gerade jetzt nichts übergehen.« Dann berichtete er, was Berger und er am Vortag herausgefunden hatten. Von dem Gespräch mit Gruber hob er besonders dessen Aussage bezüglich Sieberts Freundin in spe hervor. Dabei verdeutlichte er, dass Günther Degel offensichtlich bewusst etwas verschwiegen hatte und sie herausfinden mussten, warum dem so war. Als Hackenholt erwähnte, dass das Bezugsrecht für den Todesfall in der Lebensversicherungspolice auf eine Jana Sattler lautete, wurde er von Stellfeldt unterbrochen.
    »Von der hat uns Sieberts Bruder erzählt. Sie war Peter Sieberts große Liebe, bis von einem Tag auf den anderen alles aus war«, erklärte Stellfeldt.
    »Könntest du dich dann mit der Versicherung in Verbindung setzen und nachfragen, ob sich an dem Bezugsrecht etwas geändert hat. Falls nicht, werden wir Frau Sattler aufspüren müssen.«
     
    Es war bereits kurz nach elf, als sie mit ihrer Besprechung fertig waren. Der Kollege in der Pförtnerloge am Eingang Jakobsplatz rief im Kommissariat an und meldete die Ankunft von Herr Runge und seiner Frau. Berger ging hinunter ins Erdgeschoss und holte das Ehepaar ab.
    »Herr Runge«, begann Hackenholt, nachdem Wünnenberg die Bürotür hinter dem Neuankömmling geschlossen hatte. »Wie Sie bereits wissen, wurde Ihr Schwager in der Nacht von Freitag auf Samstag ermordet. Leider wollten Sie gestern die Frage nicht beantworten, was Sie zur Tatzeit gemacht haben. Deshalb frage ich Sie jetzt noch einmal: Wo waren Sie zwischen Freitagabend zweiundzwanzig Uhr und Samstagmorgen zwei Uhr?«
    »Meine Frau und ich waren beide zu Hause«, schnappte Runge.
    »Und was haben Sie da gemacht?«
    »Ferngesehen.«
    »Und wo steht Ihr TV-Gerät?«, fragte Wünnenberg. »Ich habe gestern in Ihrer Wohnung keins gesehen.«
    Runge schluckte. Nach einem Moment antwortete er brüsk: »Ich habe mich mit meiner Frau unterhalten.«
    »Sie haben sich bis nachts um zwei mit Ihrer Frau unterhalten?«, hakte Hackenholt nochmals nach.
    »Nein, gegen eins sind wir ins Bett gegangen.«
    »Worum ging es in der Unterhaltung?«
    »Das geht Sie gar nichts an.«
    Hackenholt wechselte das Thema. »Wie war Ihr Verhältnis zu Peter Siebert?«
    »Wir hatten nichts miteinander zu schaffen. Er war ein aufgeblasener Wichtigtuer.«
    »Aber er war Ihr Schwager«, protestierte Wünnenberg.
    »Ich habe Anette geheiratet, nicht ihren Bruder. Hätte ich den vorher gekannt, hätte ich es mir vielleicht sogar anders überlegt«, blaffte Runge zurück.
    »Er hat Sie also nicht manchmal besucht, oder Sie ihn?«
    Der Mann schüttelte energisch den Kopf.
    »War das schon immer so?«
    »Zu Beginn unserer Ehe hat sich meine Frau immer wieder um ihren Bruder gekümmert. Sie hat geglaubt, dass er Hilfe bräuchte, nachdem ihm seine Freundin davongelaufen ist, aber ich bat sie, das zu unterlassen. Sie hat den Kontakt zu ihm dann im Laufe der Zeit völlig eingestellt.« Runge wirkte zufrieden.
    Hackenholt hütete sich, das Thema der Straftaten anzuschneiden, die Frau Siebert vorgeworfen wurden. Er fand es jedoch bemerkenswert, dass Runge die Sache mit keinem Wort erwähnte.
    »Wissen Sie, was in Peter Sieberts Testament steht?«, fragte Wünnenberg beiläufig.
    »Ich habe Ihnen doch gerade erklärt, dass wir keinen Kontakt hatten. Woher sollte ich das dann wissen?«, gab der Mann zurück.
    Sie machten noch eine ganze Weile so weiter, bis die Beamten sicher waren, nichts Neues in Erfahrung bringen zu können. Nachdem Herr Runge das Vernehmungsprotokoll unterzeichnet hatte, wurde er von Wünnenberg zurück zum Empfang gebracht.
     
    Als Stellfeldt das Protokoll von

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