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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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er zu den Befragungen aufgebrochen waren. Also konnte er nun genauso gut noch einen Abstecher in dessen Wohnung machen. Er wollte überprüfen, ob es persönliche Unterlagen gab, die Sieberts finanzielle Verhältnisse preisgaben.
    Als der Hauptkommissar den Hausflur des Anwesens in der Meuschelstraße betrat, stieg ihm ein verlockender Duft nach frischgebackenem Kuchen in die Nase. Natürlich musste er sofort an Sophie Rhom denken und beschloss, bei ihr zu klingeln, wenn er mit der Arbeit fertig war.
    Die Luft in Sieberts Wohnung begann bereits abgestanden zu riechen. Außerdem war es kalt, da die Gas-Therme nicht eingeschaltet war. Hackenholt ging in das Zimmer, in dem er in der Tatnacht schon mehrere Regale voller Aktenordner entdeckt hatte. Wahllos zog er den ersten heraus und blätterte darin herum. Dabei fiel ihm wieder ein, dass Siebert der Verwalter des Anwesens gewesen war. Dadurch konnte er fast die Hälfte der Ordner aussortieren – leider war nur ein kleiner Teil ordentlich beschriftet. Ein weiteres Viertel war voller Unterlagen, die verschiedene Programmiersprachen betrafen. Die restlichen Ordner trug Hackenholt sodann ins Esszimmer, um sie dort einen nach dem anderen durchzublättern.
    Es war eine mühselige Arbeit, und er hatte das Gefühl, schon ewig da zu sein, obwohl erst mal eine halbe Stunde vergangen war. Von Ordner zu Ordner wurde Hackenholt frustrierter: Die privaten Unterlagen enthielten ein heilloses Durcheinander. Außerdem fror er von Minute zu Minute mehr. Nach einer Stunde gelangte er endlich beim letzten an. Der Stapel mit den vermeintlich interessanten Unterlagen, die er aussortiert hatte, war hingegen dürftig geblieben.
    Gerade als der Hauptkommissar die ersten Ordner in den Arm nahm, um sie wieder an ihren angestammten Platz zurückzutragen, kam einer der kunstvoll auf dem Tisch aufgetürmten Stapel ins Rutschen und polterte laut zu Boden.
    Nur Sekunden später läutete es an der Tür Sturm.
     
    Sieberts Türglocke war kein angenehmer Gong, sondern schrillte in schiefen, das Trommelfell verletzenden Tönen. Hackenholt nahm sich nicht erst die Zeit, die Ordner, die er im Arm hielt, abzulegen, sondern stürmte auf kürzestem Wege zur Tür und riss sie schwungvoll auf. Mit einem Satz wich die Frau, die vor der Tür stand, vor ihm zurück.
    »Mein Gott, haben Sie mich erschreckt!«, stöhnte Sophie, die Arme vor der Brust verschränkt. Zu einer anderen Frau gewandt, die Hackenholt misstrauisch musterte, sagte sie so beruhigend wie möglich: »Kein Grund zur Sorge, Patricia. Es ist, wie ich dir gesagt habe. Du musst nicht die Polizei rufen, denn die haben wir schon im Haus. Das ist Hauptkommissar Hackenholt.«
    Jetzt erst bemerkte Hackenholt, dass die andere Frau ein Telefon umklammert hielt.
    »Patricia hat Geräusche aus der Wohnung dringen hören, die ihr sehr suspekt vorkamen. Sie hat bei mir geläutet, weil sie nicht wusste, ob sie die Polizei alarmieren soll«, Sophie klang noch immer atemlos. »Und gerade als ich nachschauen wollte, ob die Tür noch versiegelt ist, habe ich das Poltern gehört und ohne nachzudenken auf die Klingel gedrückt.«
    »Tut mir leid, dass ich Sie erschreckt habe«, entschuldigte sich Hackenholt mit Nachdruck. Dann legte er die Unterlagen, die er noch im Arm hielt, kurzerhand auf den Boden und trat aus der Tür, um sich Frau Teck vorzustellen. Erst als er ihr seinen Dienstausweis unter die Nase hielt, schien auch sie endlich beruhigt zu sein.  Anschließend wandte er sich wieder an Sophie, die nach wie vor mitgenommen aussah, setzte sein charmantestes Lächeln auf und legte ihr leicht die Hand auf den Arm. »Es war wirklich nicht meine Absicht, Sie zu erschrecken, aber es freut mich, Sie wieder zu sehen, Frau Rhom .«
    Sophie wurde rot. Für ihre Ohren hatte er ihren Namen so betont, dass sie sich augenblicklich an ihre Angaben erinnert fühlte, die sie seinem Kollegen gegenüber gemacht hatte.
    »Ich glaube, ich muss Ihnen da noch etwas erklären«, murmelte sie verlegen. »Ich weiß, dass ich Herrn Wünnenberg das mit den Möllenhäußers hätte sagen müssen, aber er war so ... so ... Ach, ich weiß auch nicht, wie ich sagen soll.«
    »Ist schon gut«, winkte Hackenholt ab. »Frau Möllenhäußer hat uns heute Vormittag davon überzeugt, dass wir Sie von unserer Verdächtigenliste streichen können.«
    Sophie war die Erleichterung anzusehen. »Wollen wir einen Kaffee zusammen trinken, wenn Sie fertig sind?«, fragte sie versöhnlich. »Ich habe gerade

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