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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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frische Muffins gebacken.«
    »Das klingt sehr verlockend. Geben Sie mir zwei Minuten, um die Ordner aufzuräumen, dann komme ich zu Ihnen hinunter.«
     
    In Sophies Wohnung war es angenehm warm. Die junge Frau nahm Hackenholt die Jacke ab und hängte sie in den Dielenschrank, dann führte sie ihn in ihr Wohnzimmer. Gleich neben der Tür stand ein prächtiger alter Jugendstilkachelofen, in dem es leise knackte.
    »Setzen Sie sich, ich brauche einen Moment für den Kaffee.«
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Sophie lachte freundlich. »Nein, lassen Sie mal. Das schaffe ich gerade noch allein.«
    Sie verschwand durch eine angrenzende Tür. Kurz darauf hörte er leises Rumoren und Geschirrklappern im Nebenraum. Hackenholt sah sich um. Im Gegensatz zu Wünnenberg mochte er alte Möbel und fand das Zimmer äußerst behaglich. Auf ihn machte der Raum einen stimmigen Eindruck, aber er hätte nicht in Worte fassen können, was er über seine Bewohnerin zum Ausdruck brachte. Sie hatte ganz eindeutig einen Hang zu allem, was alt war. Bei dem Gedanken fiel ihm ein, dass sie vielleicht Achim Müller und sein Antiquitätengeschäft kannte.
    Als Sophie fertig war, öffnete sie die Tür zum Esszimmer und bat ihn herüber. Eine Weile plauderten sie unbeschwert über Gott und die Welt, während Hackenholt, der seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte, bei den angebotenen Muffins ungeniert zulangte. Nach einer Weile versuchte er jedoch, über die Frage, ob Sophie Achim Müller kennen würde, das Thema auf die Geschehnisse im Haus zu lenken.
    »Ja, natürlich kenne ich ihn. Ich habe einen Vitrinenschrank bei ihm gekauft. Er steht im Arbeitszimmer. Wollen Sie ihn sich anschauen?«
    Hackenholt spürte, dass sie mit ihrem Angebot von der eigentlichen Frage ablenken wollte. Trotzdem stimmte er zu – nicht nur, weil er neugierig auf die restliche Wohnung war, sondern auch, um die junge Frau nicht zu drängen.
    Ihr Arbeitszimmer war im selben Stil gehalten: Ein alter Jugendstilschreibtisch und der Vitrinenschrank stammten aus dem neunzehnten Jahrhundert. Die Ecke zierte ein wesentlich älterer gusseiserner Ofen, der ganz nach einem Museumsstück aussah. Das einzige, was so gar nicht zum Rest des Zimmers passen wollte, war ein alter Tisch, auf dem ein Computer mit allem möglichen Zubehör thronte.
    Hackenholt schaute sich den Vitrinenschrank genauer an. Durch die Glastüren entdeckte er zu seiner Verwunderung stapelweise englische und französische Bücher und eine Vielzahl Wörterbücher. »Haben Sie etwas mit Sprachen zu tun?«, fragte er erstaunt.
    »Ich habe Sprachen studiert und bin freiberufliche Übersetzerin.« Sie sah ihn nachdenklich an, bevor sie vorschlug: »Kommen Sie mit ins Wohnzimmer hinüber, dann erzähle ich Ihnen ein bisschen von mir.«
    Nachdem sie es sich vor dem alten Kachelofen bequem gemacht hatten, begann Sophie tatsächlich mit dem Erzählen – und es dauerte nicht lange, bis Hackenholt verstand, was Möllenhäußers Tochter mit der Bemerkung gemeint hatte, er solle Sophie nicht unterschätzen, weil er sie als Köchin kennengelernt hatte. Ihm wurde schnell klar, dass die junge Frau, die ihm auf dem Sofa gegenübersaß, nicht nur intelligent war und eine exzellente Allgemeinbildung hatte, sondern auch über viel Humor verfügte und gerne lachte. Außerdem machte sie auf ihn einen ehrlichen und authentischen Eindruck.
    Als er irgendwann einmal beiläufig auf die Uhr schaute, weil er ihre Gastfreundschaft nicht überstrapazieren wollte, stellte er bestürzt feststellte, dass schon weit über drei Stunden vergangen waren. Kurz bevor er sich zum Gehen fertig machte, verschwand Sophie für einen Augenblick in der Küche, bevor sie mit einer hübschen kleinen Konditoreischachtel zurückkam.
    »Vielleicht kann ich Herrn Wünnenberg damit etwas besänftigen?«, meinte sie hoffnungsvoll und blickte verlegen auf ihre Schuhspitzen. »Richten Sie ihm bitte aus, dass ich ihm keine Schwierigkeiten machen wollte.«

Lila – 4
     
    Nach Lilas Tod hatte sie den Nachlass geregelt. Nicht, dass es da viel zu tun gegeben hätte. Die wenigen Habseligkeiten ihrer Schwester verschenkte sie größtenteils an deren Freunde, außer dem einen oder anderen Erinnerungsstück, das sie selbst behielt.
    In dem Karton, den sie mit in ihre Wohnung genommen hatte, hatte sie auch Lilas Tagebücher aufbewahrt. Lange war sie davor zurückgeschreckt, sie zu lesen. Sie hatte sie zwar von Zeit zu Zeit in die Hand genommen, dann aber unverrichteter

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