Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
Vom Netzwerk:
zu.
     
    In seinem Büro erledigte Hackenholt in kurzer Folge hintereinander mehrere Telefonate. Zunächst rief er Monika Damps’ Nummer an, erreichte aber nur deren Anrufbeantworter. Danach wählte er die Telefonnummer von Frau Brunner in München.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte sie erstaunt.
    »Uns ist gesagt worden, dass Sie bis vor rund zehn Jahren mit einem Herrn Peter Siebert bekannt waren. Ist das richtig?«
    »Ja, ich habe einige Zeit mit Peter Siebert zusammengelebt, aber dann haben wir uns getrennt, und ich bin nach München gezogen und habe geheiratet.«
    »Waren Sie seither nochmals wieder in Nürnberg?«
    »Aber natürlich. Meine Eltern haben bis vor ein paar Jahren in Nürnberg gewohnt. Ich habe sie regelmäßig besucht.«
    »Haben Sie Herrn Siebert bei der Gelegenheit manchmal wiedergesehen?«
    Die Frage verneinte sie ganz entschieden. »Wir haben jeglichen Kontakt zueinander abgebrochen.«
    »Wann waren Sie denn zuletzt in Nürnberg?«
    »Ich war über zwei Jahre nicht mehr da. Seit meine Mutter verstorben ist, wohnt mein Vater bei uns in München. Aber worum geht es denn eigentlich?«
    So schonungsvoll wie möglich teilte Hackenholt ihr die Nachricht von Peter Sieberts Tod mit. Trotzdem blieb es am anderen Ende der Leitung so lange still, dass er schließlich fragte, ob sie noch dran war.
    »Ja, ich bin noch da«, sagte Frau Brunner leise.
    »Ich würde mich gerne ausführlicher mit Ihnen unterhalten«, bat Hackenholt.
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen helfen können soll. Ich hatte seit einem Jahrzehnt keinen Kontakt mehr zu Peter.«
    »Es wäre trotzdem wichtig.«
    »Gut, dann komme ich nach Nürnberg«, entschied sie nach einem Moment des Zögerns. »Ist es Ihnen morgen Vormittag gegen zehn Uhr recht? Früher schaffe ich es nicht.«
    Hackenholt stimmte zu und machte einen Eintrag in seinen Terminkalender. Danach griff er nach seiner Jacke und suchte Berger, um mit ihm einmal mehr in die Meuschelstraße zu fahren. Da kein Dienstwagen frei war, mussten sie den Privatwagen des Hauptkommissars nehmen.
     
    Hackenholt klingelte bei Frau Jakobi.
    »Ja bitte? Wer ist da?«, erscholl die forsche Stimme der Künstlerin wenige Augenblicke später.
    »Hackenholt, Kripo Nürnberg. Ich würde gerne mit Ihnen sprechen, Frau Jakobi.«
    Der Summer ertönte, und der Ermittler drückte die schwere Tür auf. Frau Jakobi beäugte die beiden Polizisten neugierig, als sie aus dem Fahrstuhl traten und die letzten Stufen ins Dachgeschoss hinaufstiegen. »Sie habe ich hier noch nicht gesehen«, stellte sie fest. Hackenholt blieb es dennoch erspart, seinen Dienstausweis vorzuzeigen, da sie fortfuhr: »Aber Frau Teck hat mir schon von Ihnen erzählt.«
    »Jaaa?«, fragte Hackenholt gedehnt.
    »Na, Sie sind doch der, den sie am Sonntagnachmittag für einen Einbrecher gehalten hat«, grinste Frau Jakobi. Als sie Hackenholts betroffenes Gesicht sah, fügte sie hinzu: »Wissen Sie, wir sind ein kleines Haus, in manchen Dingen ein sehr kleines. Auch wenn wir des Öfteren nicht alle einer Meinung sind, so erfahren doch immer alle alles. Sie können froh sein, dass Sophie an dem Nachmittag zu Hause war. Die Teck wäre im Stande gewesen, die Polizei zu rufen und eine so verworrene Geschichte zu erzählen, dass das Spezialeinsatzkommando hier angerückt wäre, um Sie zu stellen.« Ihre Stimme drückte aus, was sie offenbar von Frau Teck hielt. »Zumindest Sophie kann sie meistens bremsen. Nur schade, dass sie nicht immer zur Stelle ist. Aber lassen wir das. Was kann ich für Sie tun?« Sie hatte während des Gesprächs die Beamten in den Wohnraum geführt.
    Hackenholt sah sich um und machte dabei aus seiner Neugierde keinen Hehl. »Sind das alles Bilder von Ihnen?«
    »Ja.«
    »Ich verstehe nicht viel von Kunst«, gab er zu. »Können Sie mir etwas über Ihre Malerei sagen?«
    »Was interessiert Sie denn?«
    »Das weiß ich auch nicht genau. Ich meine: Wie machen Sie die Gemälde? Woher haben Sie die Ideen, und wie geht es dann weiter?«, fragte er unbeholfen.
    »Nun, ich bin ein Mensch, der mit offenen Augen durch die Welt geht. Ich lasse meine Umwelt auf mich wirken. Dann kommen mir manchmal ganz plötzlich Ideen für eine neue Komposition. Das klingt jetzt ziemlich verrückt, aber so ist es. Ich kann mich nicht hinsetzen und sagen: So, jetzt malst du ein Bild. Das muss von innen heraus kommen. Ich sehe etwas, mein Unterbewusstsein verarbeitet es und wandelt es in die von mir verwendeten geometrischen Formen um, und dann

Weitere Kostenlose Bücher