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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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das alles gelogen. Fragen Sie in der Redaktion nach.«
    Hackenholt zog den Ausdruck des Briefes aus der Tasche und legte ihn ebenfalls vor ihr auf den Tisch.
    Sieglinde von Liebscher starrte den Brief an. Ihre Gesichtsfarbe wechselte von feuerrot auf schneeweiß. Sie hielt den Blick angestrengt gesenkt. Wie angespannt sie war, konnte Hackenholt daran erkennen, dass ihre Fingerknöchel weiß in ihren gefalteten Händen hervortraten. Sie sagte kein Wort.
    »Hat Herr Siebert Sie erpresst?«, fragte Hackenholt ruhig.
    Auf seine Frage folgte nicht die kleinste Reaktion. Hackenholt ließ einige Zeit verstreichen und fragte dann nochmals: »Hat Herr Siebert Sie erpresst?«
    Zaghaft nickte Frau von Liebscher. »Kann ich mit Ihrer Diskretion rechnen?«, fragte sie.
    »Sofern es nichts mit unseren Ermittlungen zu tun hat.«
    »Wissen Sie, Frau Teck weiß nichts von dem Brief, und das muss auch so bleiben.«
    »Das kann ich Ihnen leider nicht zusichern.«
    Sieglinde von Liebscher seufzte, doch dann begann sie trotzdem zu erzählen. »Ich weiß nicht, was Peter sich dabei gedacht hat, aber er hat sich hier im Haus nach und nach alle Frauen zum Feind gemacht. Er war ein richtiges Scheusal. Im Unterschied zu den anderen hier im Haus stehe ich aber des Öfteren im Rampenlicht. Die ganze Sache mit dem Zeitungsartikel hat er eingefädelt, um mich öffentlich bloßzustellen.
    Einen Tag nachdem der Bericht erschienen ist, habe ich seinen widerwärtigen Brief erhalten. Wahrscheinlich hätte ich den Artikel sonst gar nicht zu Gesicht bekommen. Wer liest schon solch ein Revolverblatt? Natürlich habe ich Peter sofort angerufen und gefragt, was das zu bedeuten hat. Er wollte das aber nicht am Telefon besprechen. Also saß ich, keine Stunde nach dem Anruf, hier am Tisch, auf genau diesem Stuhl.
    Süffisant grinsend sagte er mir, dass er ein paar nette Bilder von Patricia und mir hätte, die er mit Freude an die Zeitung weitergeben würde. Das durfte ich nicht zulassen. Patricia hatte sich gerade so halbwegs von ihrer Depression erholt. Als ob das Scheusal gewusst hätte, dass wir zu dem Zeitpunkt am verwundbarsten waren. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich auf seine Forderungen einzulassen. Er wollte fünfzigtausend Euro für die zwei Fotos. Andernfalls würde er sie an die Zeitung geben. Zwei Tage später habe ich ihm das Geld gebracht, und er übergab mir einen Umschlag ...« Sie winkte ab.
    »Und dann? Was hat Herr Siebert in letzter Zeit im Schilde geführt?«
    Ihre Augen verengten sich. »So genau hatte ich das noch nicht herausgefunden. Vor einem Monat kam er plötzlich wieder auf mich zu. Wann immer er mir begegnet ist, hat er mich unverschämt angegrinst, mir zugezwinkert und sehr zweideutige Dinge gesagt.«
    »Wenn man einem Erpresser einmal nachgibt, läuft man Gefahr, dass er weitere Forderungen stellt.«
    »Da haben Sie sicher recht, aber daran habe ich damals nicht gedacht. In dem Moment wollte ich wirklich nur, dass sofort Schluss ist und niemand etwas erfährt – vor allem Patricia nicht. Dafür hätte ich alles gegeben. Und das Geld hat mir nicht wehgetan.«
    Hackenholt wünschte sich, dass es ihm auch einmal nicht wehtun möge, fünfzigtausend Euro wegzuwerfen.
    »Was halten Sie von folgendem Szenario: Nachdem Herr Siebert gemerkt hat, dass bei Ihnen ohne großen Aufwand noch deutlich mehr zu holen sein dürfte, hat er Sie nun wieder erpresst. Aber diesmal wollten oder konnten Sie ihm die geforderte Summe nicht geben und haben ihn deshalb im Treppenhaus stolpern lassen«, schlug Wünnenberg in unschuldigem Tonfall vor.
    »Was? Sie können doch nicht allen Ernstes denken, dass ich etwas mit der Sache zu tun habe!«
    »Es wäre ein ganz klassisches Motiv.«
    »Nein, ich könnte doch nie ...« Sie schüttelte entschieden den Kopf. »Nein, das ist doch absurd!«
    Hackenholt war geneigt, ihr zu glauben. Sie schien eher der Typ zu sein, der Probleme mit Geld aus der Welt zu schaffen gewohnt war. Dennoch fragte er sie nach ihrem Alibi. Von Liebscher rieb nervös ihre verkrampften Finger.
    »Ich war zu Hause, und zwar allein«, sagte sie schließlich. »Aber ich war es wirklich nicht.«
     
    * * *
     
    Stellfeldt heftete seinen Blick auf Patricia Teck. Berger hatte sich neben ihn gesetzt und sein Notizbuch auf den Tisch gelegt.
    »Frau Teck, ist Ihnen seit unserem letzten Gespräch noch etwas eingefallen, was Sie uns über Herrn Siebert sagen möchten?«
    Frau Teck schüttelte den Kopf.
    »Gut, dann fangen wir eben noch

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