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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Nachmittag ins Präsidium?«
    »Wird sofort erledigt.«
     
    Wenige Minuten später brachen die vier Ermittlungsbeamten auf. Sie vereinbarten, mit zwei Autos zunächst in die Meuschelstraße zu fahren, und sich dann dort zu trennen, wenn Stellfeldt und Berger Frau Teck angetroffen hatten. Dann erst würden Hackenholt und Wünnenberg zu Frau von Liebscher weiterfahren, die ganz in der Nähe wohnte. Der Hauptkommissar hoffte inständig, dass die Adelige wirklich vormittags zu Hause war, wie er es Sophie Rhoms Erzählung entnommen hatte.
    Es kam jedoch anders als geplant, denn kurze Zeit, nachdem Stellfeldt und Berger im Haus in der Meuschelstraße verschwunden waren, klingelte Hackenholts Handy, und der Kollege teilte ihm mit, dass nicht nur Frau Teck, sondern auch Frau von Liebscher anwesend war.
     
    Hackenholt blickte sich neugierig in Frau Tecks Wohnung um. Alles sah unheimlich gediegen und elegant aus. Die alten Möbel waren blitzblank poliert, und die Bodenfliesen schimmerten nur so. Die Diele wurde von kleinen Halogenspots erleuchtet. Hackenholt war die Wohnung zu exklusiv und steril, um sich darin wohl zu fühlen.
    Die beiden Damen warteten im Esszimmer. Frau von Liebscher war zwar eine gepflegte Dame, sah aber ganz anders aus, als Hackenholt sie sich vorgestellt hatte. Er hatte eine etwas ältere Ausgabe von Frau Brunner erwartet. Was er erblickte, wirkte jedoch zunächst wie eine nette, freundliche, ältere Dame, die gutmütig die Welt betrachtete. Sie erinnerte ihn eher an Frau Möllenhäußer. Sieglinde von Liebscher war höchstens einen Meter fünfundsechzig groß – soweit er das im Sitzen beurteilen konnte –, vollschlank und trug ein abgewetzt aussehendes englisches Twinset. Ihr Haar war tadellos frisiert, doch die Schminke hatte sie etwas nachlässig aufgelegt.
    »Guten Tag«, begrüßte der Hauptkommissar die beiden Damen. »Schön, dass wir Sie beide antreffen, wir waren nämlich gerade auf dem Weg zu Ihnen.«
    »Ja, das hat uns Ihr Kollege schon erklärt. Aber ich verstehe nicht, was ausgerechnet ich Ihnen über Peter Siebert sagen können soll.«
    »Es wäre dennoch sehr entgegenkommend, wenn Sie uns einen Teil Ihrer kostbaren Zeit schenken.« Hackenholt warf ihr sein charmantestes Lächeln zu.
    »Wenn ich der Polizei bei den Ermittlungen behilflich sein kann, werde ich das natürlich tun.«
    »Prima«, ergriff Hackenholt die Gelegenheit beim Schopf, »dann kommen Sie bitte mit, Frau von Liebscher. Wir gehen ein Stockwerk höher. Dann können die Kollegen hier ganz in Ruhe mit Frau Teck sprechen.«
     
    Christine Mur staunte nicht schlecht, als zunächst Wünnenberg in die Wohnung stürmte, in der sie gerade zugange war, und knapp dahinter Hackenholt und Frau von Liebscher die Treppe heraufstiegen. Ihre Augen weiteten sich für einen kurzen Moment, bevor sie mit ein paar raschen Handgriffen die Unterlagen, die sie auf Sieberts Esszimmertisch ausgebreitet hatte, zusammenschob und den Raum verließ.
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz«, bat Hackenholt die Adelige und rückte ihr einen Stuhl zurecht. »Frau von Liebscher warum glauben Sie, dass Sie uns nichts über Herrn Siebert sagen können?«
    »Ich kannte ihn doch kaum.«
    »Aber Ihnen gehört die Wohnung, in der Frau Teck wohnt. Da müssen Sie ihn doch gekannt haben, er war hier schließlich der Hausverwalter.«
    »Ja, das schon«, antwortete Frau von Liebscher zögerlich. »Aber wir haben uns nur zu den Eigentümerversammlungen getroffen, und die dort besprochenen Themen werden Sie sicher nicht interessieren.«
    »Darüber hinaus hatten Sie keinerlei Kontakt zu Herrn Siebert?«
    »Wir haben uns höchstens mal auf der Treppe getroffen und über das Wetter oder einen anstehenden Urlaub gesprochen, aber das waren auch immer nur ein paar Minuten und außerdem völlig belanglos.«
    »Mochten Sie Herrn Siebert?«
    »Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht.«
    »Noch einmal: Sie haben zu keinem Zeitpunkt Briefe oder Anrufe von Herrn Siebert erhalten? Sie sind nie mit ihm essen gegangen oder so?«
    »Nein, warum sollte ich? Wie kommen Sie darauf?« Sie klang nervös.
    »Frau von Liebscher«, sagte Hackenholt in ernstem Ton, »Sie sagen uns nicht die Wahrheit.«
    »Wie können Sie das behaupten?«, fuhr sie auf.
    Wortlos legte er den Ausdruck des Zeitungsartikels auf den Tisch.
    Als von Liebscher ihn erkannte, wurde sie rot und rief wütend: »Was ist damit? Ich sehe beim besten Willen nicht, was das mit Peter Siebert zu tun haben soll. Außerdem ist

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