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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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zur Seite und widmete sich der wirklichen Karte. Sie war sogar so umsichtig, ein paar Haushaltshandschuhe überzuziehen, bevor sie das Papier aus der Schachtel holte. Fast empfand sie dabei ein Hochgefühl.
    Als die kurze Mitteilung fertig war, steckte sie sie in ein beiliegendes Kuvert und schrieb seinen Namen darauf. Eine Adresse brauchte sie nicht zu notieren – sie würde den Brief selbst in seinen Kasten werfen. Morgen. Er sollte die Nachricht kurzfristig erhalten, damit er nicht lange darüber nachdenken konnte. Natürlich musste sie aufpassen, dass sie ihm dabei nicht begegnete. Das würde sie nicht ertragen.

13
     
    Obwohl Günther und Jürgen Degel zusammen im Präsidium erschienen, beschloss Hackenholt, einen der Brüder am Empfang warten zu lassen, da er selbst mit beiden sprechen wollte. Nach kurzem Überlegen entschied er, mit Günther Degel zu beginnen. Zwar ging er davon aus, dass der weniger wusste als sein Bruder Jürgen, jedoch eher bereit wäre, ein paar Dinge preiszugeben. Es stellte sich allerdings schnell heraus, dass diese Einschätzung nicht zutraf. Günther Degels Auftreten den Beamten gegenüber hatte sich verändert. Er war mürrischer geworden. Hackenholt überlegte, ob das der Einfluss des Bruders war.
    »Herr Degel«, begann er das Gespräch, »uns sind noch ein paar Dinge unklar, von denen wir glauben, dass Sie uns weiterhelfen können. Erzählen Sie uns doch ein bisschen über Frau Sattler.«
    »Was soll die denn mit der Sache zu tun haben?«
    »Mich würden die Umstände interessieren, die zu der Trennung geführt haben.«
    »Dazu kann ich Ihnen nichts sagen.«
    »Aber man spricht doch im Freundeskreis darüber, wenn man sich von der Freundin trennt!«
    »Für Peter war das kein Thema.«
    »Und wie sieht es mit Frau Damps aus? Auch da würde mich interessieren, warum es zur Trennung kam.«
    »Keine Ahnung.«
    »Herr Degel, Sie haben behauptet, Peter Sieberts Freund gewesen zu sein, dann müssen Sie doch etwas über sein Privatleben wissen!«
    »Die Damps war eifersüchtig und hat geklammert. Sie wollte, dass Peter schön brav bei ihr zu Hause bleibt und nicht mit uns weggeht, weil wir einen schlechten Einfluss auf ihn hätten.«
    »Wer ist wir?«
    »Mein Bruder, ich, der Stammtisch, Gott und die Welt.«
    »Wie ist sie darauf gekommen, dass Sie einen schlechten Einfluss auf Herrn Siebert haben könnten?«
    »Weil er manchmal ein, zwei Bierchen zu viel getrunken hat. Außerdem war sie eifersüchtig. Sie hat behauptet, es gebe eine andere, zu der er geht, und wir würden ihn dazu anstiften. Das war natürlich völliger Quatsch.«
    »Wie ist sie darauf gekommen, dass es noch eine andere Frau in Herrn Sieberts Leben geben könnte?«
    »Ach, nur weil er einmal mit Lippenstiftspuren am Hemd vom Stammtisch nach Hause gekommen ist.«
    »Ich dachte, beim Stammtisch gibt es nur Männer?«, hakte Hackenholt nach.
    »Ja, aber die Bedienungen sind doch eindeutig weiblich«, grinste Degel süffisant. »Da hat sich Peter schon mal an die eine oder andere rangemacht.« Degel tat die Sache mit einem Schulterzucken ab. »Völlig harmlos. Die Damps war einfach viel zu überdreht.«
    Hackenholt wechselte das Thema. »Was hat Herr Siebert Ihnen über Sieglinde von Liebscher erzählt?«
    Degel blinzelte einen Moment, aber der genügte, um Hackenholt zu zeigen, dass er sehr wohl wusste, von wem er sprach. Das musste auch Degel bemerkt haben, denn er fragte langsam: »Sieglinde von Liebscher ist doch die Frau, der die Wohnung unter ihm gehört, oder?«
    Hackenholt nickte.
    »Über die hat Peter nie großartig was gesagt.«
    »Herr Degel«, sagte Wünnenberg eisig, »was Sie hier veranstalten, ist einfach unglaublich. Peter Siebert soll mehrmals beim Stammtisch etwas über Frau von Liebscher erzählt haben. Haben Sie da immer weggehört?«
    Degel wurde rot. »Ach so, das meinen Sie«, murmelte er. »Aber das hat er doch nur so dahin gesagt. Peter hat immer wieder mal über seine Nachbarinnen gelästert.«
    »Sein Lästern, wie sie es so lapidar nennen, hat in einer handfesten Erpressung von Frau von Liebscher geendet.«
    »Was? Das kann nicht sein. Sowas würde Peter niemals machen! Das wollen Sie ihm jetzt höchstens anhängen.« Degel schüttelte abwehrend den Kopf, er wollte es nicht glauben.
    Hackenholt setzte noch eins drauf. »Und dann würde uns noch interessieren, wie es zum Zusammenbruch der Firma seiner Schwester gekommen ist? Wie hatte Herr Siebert da seine Finger im Spiel?«
    »Das sind doch

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