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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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alles Lügen. Peter war überhaupt kein solcher Mensch. Er war immer locker und lässig, hat sein Leben genossen und war froh, wenn ihn die anderen in Ruhe gelassen haben. Er hätte nie solche Sachen gemacht. Aber jetzt, wo er tot ist, können Sie ihn ja beschuldigen.« Degel war sichtlich erregt. »Peter ist das Opfer, nicht der Täter. Er ist umgebracht worden. Soll er daran vielleicht auch selbst schuld sein?«
     
    Jürgen Degel gab sich im Gegensatz zu seinem Bruder betont lässig – beantwortete aber fast alle Fragen mit einem bedauernden Kopfschütteln und betonte immer wieder, dass dieses oder jenes passiert sein müsse, während er in Brandenburg war. Er habe von alledem überhaupt nichts mitbekommen.
    Auf Hackenholts Feststellung, er habe in ihrem ersten Gespräch behauptet, Peter Sieberts bester Freund gewesen zu sein, antwortete Degel, dass ihm daran inzwischen Zweifel gekommen seien.
    Auch den Grund für die Trennung zwischen Jana Sattler und Peter Siebert bestritt er zu wissen. Auf Hackenholts Vorhaltung, Frau Sattler sei in besagter Nacht vor beiden geflohen, behauptete er, sich daran nicht mehr zu erinnern – ein solches Szenario könne aber allenfalls ein Spaß gewesen sein.
    Als der Hauptkommissar die Vernehmung nach einer Stunde entnervt abbrach, teilte Jürgen Degel noch knapp mit, er plane, am Sonntag wieder nach Brandenburg zurückzukehren.
     
    Hackenholt war nach dem Gespräch derart geladen, dass er in seinem Zimmer das Fenster sperrangelweit aufriss, tief einatmete und den Passanten hinterherstarrte, die über den Jakobsplatz hasteten. Er war so in seine Gedanken versunken, dass er zusammenzuckte, als Wünnenbergs Stimme hinter ihm erklang.
    »Was hast du gesagt?« Er schaute seinen Kollegen fragend an.
    »Dass es hier eiskalt ist und wir seit fünf Minuten im Besprechungszimmer auf dich warten.«
    Hackenholt sah auf die Uhr. Fünf nach fünf. Er hatte eine geschlagene Viertelstunde am offenen Fenster gestanden.
     
    Im Besprechungszimmer warteten nicht nur Berger und Stellfeldt, sondern auch der Kollege vom Fachkommissariat, das gegen Sieberts Schwester ermittelte.
    »Wenn es euch nicht stört, mache ich den Anfang«, sagte Wenger. »Man kann es nämlich in einem Satz zusammenfassen: Die Unterlagen sind mit den gestohlenen identisch. Wie euer Peter Siebert an die Daten kam, ist mir allerdings schleierhaft. Wir sind in unseren bisherigen Ermittlungen nie auf ihn gestoßen.«
    »Das werden wir morgen aus Frau Siebert herausbringen müssen«, meinte Hackenholt.
    »Bei dem Gespräch wäre ich gerne dabei«, bat Wenger.
    »Dann solltest du um zehn hier sein«, sagte Stellfeldt. »Ich habe, nachdem du bei mir angerufen und eine erste Zusammenfassung durchgegeben hast, gleich mit den Eheleuten gesprochen und sie für den Vormittag einbestellt.«
    »Prima«, lobte Hackenholt.
    »Okay, dann sehen wir uns morgen früh.« Wenger stand auf und ging.
    In dem Moment platzte Mur mit einem fröhlichen Grinsen ins Zimmer. »Schaut mal, was ich Frau Rhom abschwatzen konnte.« Selbstzufrieden schenkte sie sich eine Tasse Kaffee ein und setzte sich, bevor sie die Blechdose, die sie im Arm hielt, auf den Tisch stellte und öffnete.
    »Lecker! Kekse!«, rief Stellfeldt erfreut und veranlasste Christine Mur damit, die Dose schnell aus seiner Reichweite zu entfernen.
    »Leider ist das Gebäck alles, was ich für euch habe. Brauchbare Unterlagen haben wir bislang keine in Sieberts Wohnung gefunden. Aber wir werden morgen Vormittag weitersuchen«, versprach sie und verabschiedete sich schon wieder, allerdings nicht, ohne vorher nochmals tief in die Keksdose gegriffen zu haben.
    Am Ende der Besprechung war die Keksdose bis auf zwei Plätzchen geleert. Hackenholt nahm sie mit in sein Zimmer, wo er sie in seinem Schreibtisch verstaute. Er war froh, einmal mehr einen Grund zu haben, Sophie Rhom anzurufen und sie vielleicht sogar noch an dem Abend zu besuchen. Es meldete sich jedoch nur ihr Anrufbeantworter. Enttäuscht legte er auf, ohne eine Nachricht zu hinterlassen.
     
    Zuhause bereitete sich Hackenholt einen gemischten Salat mit Thunfisch zu, mit dem er sich vor den Fernseher setzte. Nachdem das Fernsehprogramm jedoch so schlecht war, holte er sich gegen acht ein Buch über das historische Nürnberg, das er vor ein paar Wochen in seinem Lieblingsantiquariat gekauft hatte, und legte sich damit aufs Sofa. Hackenholt hatte schon immer eine Vorliebe für Geschichte im Allgemeinen gehabt. Das Buch war gut geschrieben

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