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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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haben wir erfahren, dass er sie einmal zusammen mit einem Freund sexuell bedrängt haben soll. Hat er das auch bei Ihnen versucht?«
    Sie schloss kurz die Augen, bevor sie mit Bedacht antwortete.
    »Ja. Aber das ging wohl mehr von Jürgen Degel aus als von Peter.«
    Hackenholt war erstaunt, dass sie Siebert immer noch in Schutz nahm. Behutsam wechselte er das Thema. »Sie sagten vorhin, dass Sie mit Unterbrechungen knapp zwei Jahre zusammengewesen waren.«
    »Ach, wir haben uns ständig getrennt und wieder versöhnt. Das ging fast ein dreiviertel Jahr lang so. Mal wollte ich nichts mehr mit ihm zu tun haben, und mal war er es. Aber ich bin doch immer wieder zu ihm zurück, wenn er nach mir rief. Er hat dann stets versprochen, nicht mehr so viel zu trinken, nur noch selten mit seinen Freunden wegzugehen und den Stammtisch zu meiden. Aber meistens haben seine Versprechen nur bis zum nächsten Tag gehalten – dann konnte er sich nicht mehr daran erinnern. Vor einem Monat hat er mir von einem Tag auf den anderen gesagt, dass endgültig Schluss ist und ich mich nie mehr bei ihm blicken lassen soll.«
    »Wie kam es dazu?«
    »Er hat mir nie einen Grund gesagt.«
    »Sie haben sich doch sicher Ihre eigenen Gedanken darüber gemacht.«
    »Ja, natürlich. Zuerst dachte ich, es läge daran, dass ihn Jürgen Degel wieder angestachelt hätte.« Sie spie den Namen förmlich aus. »Aber dann habe ich gehört, dass er eine andere Frau hat.«
    »Wer hat Ihnen das erzählt?«, wollte Hackenholt sofort wissen.
    »Ich weiß es nicht mehr«, sagte sie und errötete dabei heftig.
    Hackenholt seufzte resigniert. »Sie sollen behauptet haben, Herr Siebert hätte ein Verhältnis und würde Sie betrügen. Warum haben Sie das geglaubt?«
    Sie schwieg lange, bevor sie schließlich mit leiser Stimme antwortete: »Im Frühling kam Peter einmal mitten in der Nacht nach Hause und brachte Jürgen Degel mit. Beide waren völlig überdreht und aufgeputscht. Ich dachte zunächst, dass sie wie üblich betrunken wären, aber das stimmte nicht. Das war auch das eine Mal, als Jürgen Degel mich bedrängt hat. Ich habe versucht, mich zu wehren, und Peter ist mir nicht zu Hilfe gekommen. Er hat nur gelacht. Da bekam ich es mit der Angst zu tun, habe meine Jacke gepackt und bin aus der Wohnung gelaufen. Bis zu mir war es ja nicht weit.
    Als ich davon ausgehen konnte, dass keiner da ist, bin ich am nächsten Tag noch einmal zu Peter in die Wohnung. Ich hatte meine Armbanduhr in der Nacht bei ihm vergessen und wollte sie aus dem Schlafzimmer holen. Dort lagen noch seine Kleider auf dem Boden. Ich habe sie nur in die Hand genommen, weil sie nach Parfum rochen. Der eine Hemdsärmel war völlig zerrissen, und überall waren Lippenstiftflecken.«
    »Wissen Sie den Namen der Frau?«
    »Nein«, sagte Frau Damps matt.
    »Sagt Ihnen der Name Ute Jarosch etwas?«
    Sie schüttelte schwach den Kopf, und hielt die Augen geschlossen. Mit einem Mal schien sie alle Energie verloren zu haben.
     
    Die Beamten fuhren zurück zum Präsidium. Wünnenberg verabschiedete sich gleich auf dem Parkplatz. Obwohl es schon spät war, machte sich Hackenholt noch daran, die erforderlichen Berichte zu schreiben. Gegen neun rief er Stellfeldt auf dem Handy an.
    »Bist du noch im Präsidium?«, fragte der ältere Kollege anstelle einer Begrüßung.
    »Ralph und ich waren heute Nachmittag unterwegs und haben den Wirt im Stadtparkcafé besucht.« Hackenholt erklärte, was sie von Unger erfahren hatten, und schilderte ihren erfolglosen Versuch, Ute Jarosch aufzusuchen. Danach gab er auch das Gespräch mit Monika Damps zusammengefasst wieder.
    »Da habt ihr ein paar ganz interessante Dinge herausgefunden. Bei uns war es leider nicht annähernd so ergiebig«, seufzte Stellfeldt und berichtete von seinem Nachmittag. Er schloss damit, dass er gerade dabei war, sich die in Sieberts Wohnung sichergestellten Videos anzusehen.
    Hackenholt war überaus froh, diese Arbeit nicht selbst erledigen zu müssen. Dann kam er zu seiner eigentlichen Bitte, derentwegen er Stellfeldt angerufen hatte: »Morgen Vormittag ist Peter Sieberts Beerdigung. Ralph und ich werden hingehen. Vielleicht kommen interessante Trauergäste. Könntest du in der Zwischenzeit versuchen, etwas über Ute Jarosch herauszufinden? Nach der Beerdigung kommen wir ins Präsidium, dann können wir gegen halb zwölf eine eingehende Besprechung abhalten.«
     
    Zu Hause überlegte Hackenholt, ob er noch bei Sophie Rhom anrufen konnte, obwohl es

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