Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
Vom Netzwerk:
Beamter den Abend ruinierte indem er den Müll ansah, den die Filme enthielten. Außerdem bemerkte Stellfeldt, dass er großen Hunger hatte. Daher beschloss er die Videos einzustecken und sie bei sich zu Hause durchlaufen zu lassen.
     
    * * *
     
    Frau Damps’ Schwester war eine adrett gekleidete Endvierzigerin. Sie wohnte in einer modernen Doppelhaushälfte im Nürnberger Osten. Die Haustür war mit einem Türkranz geschmückt, auf der Treppe stand eine Blumenschale mit Erika.
    »Kommen Sie bitte herein. Ich musste meiner Schwester versprechen, dass ich während des Gesprächs bei ihr bleibe, sonst hätte sie dem Treffen nicht zugestimmt. Ich hoffe, das stört Sie nicht.«
    »Ganz im Gegenteil. Ich bin froh, wenn bei dem Gespräch jemand anwesend ist, dem Ihre Schwester vertraut«, antwortete Hackenholt.
    Frau Damps saß in Decken gehüllt auf dem Sofa. Sie stand zwar nicht auf, reichte Hackenholt jedoch die Hand. Ihre Schwester bat die Ermittler, Platz zu nehmen, und fragte, ob sie Ihnen etwas anbieten könne. Hackenholt nahm eine Tasse Tee an.
    »Ich glaube, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen.« Frau Damps räusperte sich. »Ich weiß auch nicht, was in mir vorgegangen ist, aber ich habe plötzlich nur noch rot gesehen.«
    Hackenholt machte eine abwehrende Handbewegung. »Wenn, dann muss wohl eher ich mich entschuldigen«, sagte er mitfühlend. »Wie geht es Ihnen jetzt?«
    »Wieder besser.«
    Hackenholt bezweifelte das, denn die Frau sah immer noch bleich aus und hatte dicke schwarze Ringe unter den Augen.
    »Frau Damps«, begann er vorsichtig, »wir möchten Ihnen ein paar Fragen stellen. Ich kann verstehen, dass Sie das jetzt für den absolut falschen Zeitpunkt halten, aber wir können wirklich nicht mehr länger warten.«
    Sie bedeutete ihm fortzufahren.
    »Könnten Sie uns vielleicht zunächst einmal ganz allgemein Ihre Beziehung zu Herrn Siebert schildern. Wie Sie ihn kennengelernt haben und wie lange sie mit ihm liiert waren.«
    »Ich war mit Unterbrechungen knapp zwei Jahre mit ihm zusammen. Kennengelernt habe ich ihn über die Firma Ericsson. Ich bin Finanzbeamtin und habe bei Ericsson eine Zeit lang die Bücher geprüft. Er hat mich in meinem dortigen Büro immer wieder aufgesucht und so getan, als ob er mir helfen wollte. Später ist er mir einmal auf der Straße vor seinem Haus begegnet. Wir haben festgestellt, dass wir quasi Nachbarn waren, und er hat mich zu sich zum Essen eingeladen. Er konnte sehr gut kochen. Ich bin völlig seinem Charme erlegen.« Sie schluckte. »Ich habe mich anfangs richtiggehend von ihm einwickeln lassen und nur gesehen, wie nett er ist und wie ungewöhnlich er sich für einen Mann verhält. Er hat sich unheimlich um mich bemüht. Allerdings waren wir auch nicht jeden Tag zusammen. Im Nachhinein weiß ich wirklich nicht, wie ich so blind sein konnte und nicht bemerkt habe, wie er tatsächlich war.
    Je länger unsere Beziehung ging, desto launischer wurde er. Unter der netten Fassade tauchte ein Mann auf, der überhaupt keine Selbstsicherheit hatte. Wenn wir uns gestritten haben, fehlten ihm meistens die Worte, oder er hat sich gleich hinter seinen Zigaretten versteckt, hat gezittert und konnte mir nicht in die Augen schauen. Aber andererseits bin ich auch nicht von ihm losgekommen. Wenn er wollte, konnte er völlig normal, nett und einfach klasse sein. Aber wann immer er unter dem Einfluss seiner Freunde stand, war er nicht wieder zu erkennen.« Ihre Stimme wurde immer höher und schriller, sie atmete wesentlich heftiger.
    Hackenholt sah besorgt zu ihrer Schwester, die sich neben sie gesetzt hatte. Sie legte ihr den Arm um die Schulter und murmelte ein paar Worte. Frau Damps nickte leicht und beruhigte sich nach und nach wieder.
    »Inwiefern hat er sich denn verändert, wenn er mit seinen Kumpels zusammen war?«, fragte Hackenholt schließlich.
    »Er wurde immer wesentlich aggressiver, hat nicht mehr mit sich reden lassen und behauptet, ich wolle ihn bevormunden. Wir haben uns dann oft wegen absoluter Nichtigkeiten gestritten. Nach einer Weile begriff ich, dass er für mich unerreichbar war, wenn er eine solche Laune hatte.«
    »Hat sich diese Aggressivität nur verbal geäußert, oder wurde er auch handgreiflich?«
    Sie schloss für einen Moment die Augen. Dann sagte sie mit matter Stimme: »Einmal hat er mich durch die ganze Wohnung gejagt, und ein anderes Mal hat er mir einen seiner schweren Kochtöpfe hinterher geworfen.«
    »Von einer seiner früheren Freundinnen

Weitere Kostenlose Bücher