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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)
Autoren: Stefanie Mohr
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brannte auch nirgendwo im Haus Licht. Zur Sicherheit sind wir dann direkt zu Frau Damps’ Wohnung gefahren und haben es dort probiert, aber auch da hat niemand geöffnet.«
    »Gerade bei ihr ist es schade, dass wir sie nicht erreichen konnten«, meinte Wünnenberg nachdenklich. »Vor allem würde die Personenbeschreibung gut auf sie passen.«
    Auf Bergers fragenden Blick erklärte er ihm, dass das Zeugenpärchen ausgesagt hatte, es habe eine schlanke, große Frau davonrennen sehen. Außerdem sollte die Frau lange dunkle Haare gehabt und einen weiten Mantel getragen haben.
    »Ich denke, mit dieser Beschreibung müssen wir sehr vorsichtig sein«, sagte Hackenholt entschieden. »Es war dunkel. Wie wollen sie erkannt haben, dass die Frau sehr schlank war, wenn sie einen weiten Mantel getragen haben soll? Auch die Größe ist relativ: In der Nacht sehen manche Schatten riesig aus, die in Wirklichkeit nicht so groß sind, und wenn sie nicht gerade Wasserstoff gebleichte Haare hatte, wirken nachts die meisten Haarfarben dunkel.«
    »Danach sind wir in der Meuschelstraße vorbeigefahren«, fuhr Wünnenberg fort. »Dort war alles dunkel, bis auf eine Wohnung im Dach. Frau Jakobi hat uns schließlich aufgemacht, nachdem wir sie überzeugen konnten, keine Verrückten zu sein, die sich einen nächtlichen Scherz erlauben. Das Erstaunliche daran war, dass sie selbst zur Haustür herunterkam, weil sie abgesperrt war.«
    »Ich dachte, sie schließen die Haustür nachts nie ab?«, wunderte sich Berger.
    »Genau das hat uns auch irritiert«, nickte Stellfeldt. »Auf unsere Frage hin hat Frau Jakobi erklärt, dass nur sie und Frau Rauch im Haus wären. Und da sie oben nicht mitbekommen, was um sie herum im Haus passiert, hätten sie beschlossen, an diesem Abend die Tür abzusperren. Von den Schwartz’ konnte sie uns sagen, dass alle fünf zum Geburtstag irgendeines Onkels gefahren waren und Frau Teck soll zusammen mit Frau von Liebscher das Wochenende in Baden-Baden verbringen. Von Frau Rhom wusste sie nichts. Sie hat mehrfach versucht, sie an dem Abend ans Telefon zu bekommen, aber nie erreicht.«
    Hackenholt fixierte während dieser Schilderung seinen Notizblock. Ihm wurde bewusst, dass er nun wohl vor versammelter Mannschaft würde sagen müssen, dass er ganz genau wusste, wo sich Sophie zum Tatzeitpunkt befunden hatte, aber Stellfeldt redete schon weiter. Hackenholt atmete auf.
    »Frau Jakobi sagte, sie hätte den Abend mit Frau Rauch verbracht und wäre erst gegen Mitternacht aus deren Wohnung wieder zu sich hinübergegangen. Frau Rauch hat uns das bestätigt. Auf dem Weg zur Haustür haben wir dann noch sowohl bei Familie Schwartz wie auch an Frau Tecks Tür geläutet, aber wie erwartet hat niemand geöffnet. Bei Frau Rhom haben wir es gar nicht erst probiert, weil sie ja als Täterin für Sieberts Ermordung laut Frau Möllenhäußer nicht in Frage kommt. Außerdem trifft die Beschreibung groß, sehr schlank und lange dunkle Haare nun wirklich nicht auf sie zu.«
    »Für lange Haare kann man mit einer Perücke sorgen. Außerdem hat Frank vorhin selbst gesagt, dass wir nicht zu viel auf die Beschreibung geben sollten. Ich denke, wir sollten die Rhom morgen auf alle Fälle überprüfen und nach ihrem Aufenthaltsort befragen. Es ist ja auch noch lange nicht nachgewiesen, dass es sich um ein und dieselbe Täterin handelt«, nahm Wünnenberg seine alte Fehde gegen Sophie wieder auf.
    Hackenholt seufzte resigniert. »Ralph, du kannst Frau Rhom auch für diese Tat von deiner Verdächtigenliste streichen. Sie war vom Nachmittag an bei mir – bis zu dem Zeitpunkt, als ich alarmiert wurde. Ich habe sie keine fünf Minuten aus den Augen gelassen. Sie hatte also nicht die geringste Chance, schnell heimlich zu verschwinden, die Tat zu begehen und anschließend wieder zurückzukommen und so zu tun, als ob sie nicht weg gewesen wäre. Glaub mir, ich hätte es bemerkt.«
    Hackenholt spürte, dass Wünnenberg ihn ungläubig anstarrte, und fixierte einen kleinen Kaffeefleck in der Mitte des Tisches.
    »Na, dann haben wir das jetzt zumindest definitiv geklärt«, sagte Stellfeldt betont munter, um die peinliche Stille, die auf Hackenholts Worte gefolgt war, nicht noch länger werden zu lassen. Schnell nahm er seinen Bericht wieder auf und tat so, als wäre er dabei nie unterbrochen worden. »Zum Schluss waren wir noch bei Sieberts Schwester. Herr Runge hat uns im Bademantel geöffnet. Er schwor, mit seiner Frau den ganzen Abend zu Hause gewesen
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