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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)
Autoren: Stefanie Mohr
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erschienen.
    Zuerst hatte er sich Jürgen Degels Reisetasche vorgenommen und sie gewissenhaft durchsucht, darin jedoch nichts gefunden, was die Ermittlungen voranbrachte. Danach war es in seinen Augen spät genug gewesen, um die Stammtischbrüder aus ihren Betten zu holen. Also hatte er sich eine Kollegin vom Kriminaldauerdienst geschnappt und war losgefahren. Von unterwegs aus hatte er Stellfeldt angerufen und mit ihm abgesprochen, wie sie die Liste untereinander aufteilten.
    »Als Erstes haben wir Achim Müller besucht«, fuhr Wünnenberg fort. »Bei ihm hatten wir riesengroßes Glück: Wir haben nicht nur ihn angetroffen, sondern noch zwei weitere, die auch beim Abschiedstrunk dabei waren, und im Anschluss bei ihm übernachtet haben. Sie sind aus allen Wolken gefallen, als wir ihnen gesagt haben, dass Jürgen Degel in der Nacht ums Leben gekommen ist. Einer hat sogar behauptet, dass es jemand auf die Stammtischmitglieder abgesehen hat.« Wünnenberg schnitt eine Grimasse. »Alle drei haben ausgesagt, dass es Jürgen Degel war, der gleich im Anschluss an Sieberts Beerdigung die Einladung zu dem Umtrunk ausgesprochen hat. Er hat Uhrzeit und Ort genannt, und alle waren damit einverstanden. Normalerweise gehen sie nach Fürth, aber sie fanden den Ort nicht ungewöhnlich, weil sie wussten, dass Degel mit Siebert manchmal im Raubritter gewesen war. Degel soll an dem Abend wie immer gewesen sein, vielleicht eine Spur zu fröhlich, wenn man den Anlass des Umtrunks bedachte. Um Viertel nach zehn ist er plötzlich aufgestanden und gegangen, weil er noch einen Termin hatte. Alle haben das für einen Witz gehalten und gedacht, dass er sich noch schnell mit einer Frau treffen wollte, bevor er am nächsten Tag wieder nach Brandenburg zurück musste.«
    Das fand Hackenholt interessant. »Hast du nachgefragt, an wen sie dabei dachten?«
    Wünnenberg nickte. »Das blieb aber ziemlich ergebnislos. Vom Besuch bei einer Prostituierten bis zur Vermutung, dass es sich um eine ehemalige Schulfreundin handelt, der er früher manchmal Erwachsenenbesuche abgestattet hat, war alles vertreten.«
    Stellfeldt nickte. »Das deckt sich mit dem, was uns die die zwei Männer erzählt haben, die wir bislang befragten. Aber auch sie haben sich keine Gedanken gemacht, wo Degel hinwollte, da er offenbar so manches Sexabenteuer hatte, wenn er in Nürnberg war. Er soll sich in der Beziehung hier regelmäßig ausgetobt haben. Was wir darüber hinaus noch herausgefunden haben, ist, dass Jürgen Degel der Erste von der Gruppe war, der das Lokal verlassen hat. Die anderen sind bis kurz nach Mitternacht geblieben und dann gemeinsam aufgebrochen.«
    »Im Anschluss daran waren wir noch bei zwei weiteren Herren, aber auch von denen haben wir nichts Neues erfahren. Sie haben im Grunde genommen nur das bestätigt, was die anderen drei schon gesagt hatten«, beendete Wünnenberg seinen Bericht.
    »Haben wir damit dann die Stammtischbrüder alle durch?«, fragte Hackenholt.
    Berger schüttelte den Kopf. »Bei uns stehen noch zwei auf der Liste, die wir jetzt dann nach der Besprechung noch befragen müssen.«
    »Gut«, nickte Hackenholt, bevor er sich an Stellfeldt wandte. »Was ist eigentlich bei der Obduktion herausgekommen?«
    »Nichts, was wir nicht schon vermutet hätten. Die Todesursache ist ein Schädelhirntrauma, das sich Degel bei dem Treppensturz zugezogen hat. Er hat sich nicht nur die Schädelbasis gebrochen, sondern auch eine Fraktur in Höhe der Schläfe mit massiven subduralen Blutungen erlitten. Die Schnittverletzungen waren alle nur oberflächlich, lediglich eine einzelne Scherbe hatte sich etwas tiefer in ihn hineingebohrt, aber das hätte keine weiteren Folgen gehabt. Außerdem hatte er 1,2 Promille«, fasste Stellfeldt zusammen.
     
    Hackenholt hatte gerade damit begonnen, die Gesprächsnotizen auf seinem Schreibtisch zu sortieren, als der wachhabende Beamte der PI Mitte ihn anrief und mitteilte, dass Herr Degel eingetroffen war.
    Günther Degel sah an diesem frühen Sonntagnachmittag aus wie der Tod von Forchheim . Er war bleich, hohläugig, unrasiert und, dem Geruch nach zu urteilen, auch ungewaschen. Aber immerhin hatte er es geschafft, die vereinbarte Zeit einzuhalten.
    »Herr Degel, es muss mehr geben, als das, was Sie uns bislang gesagt haben«, eröffnete Hackenholt das Gespräch. »Wir gehen davon aus, dass Ihr Bruder und Herr Siebert von ein und derselben Person getötet worden sind. Das heißt, sie sind beide mit jemand in Berührung
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