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Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Titel: Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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mich – oder zumindest Glensater.«
    Als Antwort auf Cassius' fragenden Blick zuckte der Sprecher aus Osthafen wieder die Achseln. Die Geste schien Kessell zu verärgern.
    »Ich habe einige Monate in Osthafen verbracht«, keifte der Zauberer, »in der Verkleidung eines Zauberlehrlings aus Luskan! Klug, findet ihr nicht auch?«
    »Erinnerst du dich an ihn?« fragte Cassius Glensater leise. »Es könnte von Bedeutung sein.«
    »Möglich, daß er in Osthafen gelebt hat«, gab Glensater im gleichen Flüsterton zurück. »Aber seit mehreren Jahren ist keine Gruppe vom Hauptturm mehr in meine Stadt gekommen. Wir sind eine offene Stadt, und tagtäglich treffen mit jeder vorbeiziehenden Handelskarawane viele Fremde ein. Um die Wahrheit zu sagen, Cassius, ich kann mich an diesen Mann nicht erinnern.«
    Kessell war außer sich. Ungeduldig stampfte er mit den Füßen auf. »Vielleicht wird sich meine Rückkehr nach Zehn-Städte als denkwürdiger erweisen, ihr Narren!« keifte er. Zur Betonung einer wichtigtuerischen Ankündigung streckte er die Arme aus. »Schaut auf zu Akar Kessell, dem Tyrannen vom Eiswindtal!« kreischte er. »Bewohner von Zehn-Städte, euer Meister ist gekommen!«
    »Deine Worte sind ein wenig verfrüht…«, begann Cassius, aber Kessell unterbrach ihn mit einem zornigen Schrei.
    »Unterbrich mich niemals!« wies ihn der Zauberer zurecht. Seine Halsschlagader spannte sich an und quoll hervor, und sein Gesicht lief blutrot an.
    Als Cassius ungläubig schwieg, schien Kessell seine Fassung zum Teil wiederzugewinnen. »Du wirst es noch lernen, stolzer Cassius«, drohte er ihm an. »Du wirst es noch lernen!«
    Er drehte sich zu seinem Turm um und sagte ein einziges Wort. Einen Moment lang färbte sich der Turm schwarz, als weigerte er sich, die Spiegelungen des Sonnenlichts freizugeben. Dann begann er tief in seinem Innern von einem Licht zu funkeln, das eher ein Eigenleben zu führen schien, als eine Reflexion der Sonne zu sein. Mit jeder Sekunde, die verstrich, verschoben sich die dunklen Schatten weiter, und das Licht begann, sich an den seltsamen Mauern kreisend nach oben zu bewegen.
    »Schaut auf zu Akar Kessell!« verkündete der Zauberer, der immer noch einen finsteren Gesichtsausdruck trug. »Seht auf Crenshinibons Pracht, und gebt eure Hoffnung auf!«
    Immer mehr Lichter begannen in den Mauern des Turms aufzublitzen, bewegten sich willkürlich nach oben und nach unten und wirbelten in einem rasenden Tanz um das Gebäude herum, der nach Erlösung schrie. Allmählich arbeiteten sie sich bis zu dem Spitzturm hoch, und dieser begann zu flackern, als würde er brennen, und leuchtete in allen Regenbogenfarben, bis seine weiße Flamme mit der Helligkeit der Sonne wetteiferte.
    Kessell schrie auf, als wäre er in Ekstase.
    Das Feuer wurde freigelassen.
    Es schoß in einer dünnen, glühenden Spur nordwärts auf die glücklose Stadt Targos zu. Viele Zuschauer säumten die hohe Stadtmauer von Targos, obwohl der Turm viel weiter von ihnen entfernt lag als von Bryn Shander und auf der weiten Ebene lediglich als leuchtender Punkt erkennbar war. Sie hatten keine Vorstellung, was in der Nähe der Hauptstadt vor sich ging, aber sie erkannten plötzlich einen Feuerstrahl, der auf sie zukam.
    Aber da war es schon zu spät.
    Akar Kessells Zorn ergoß sich über die stolze Stadt und richtete ungeheure Verwüstung an. Reihenweise schossen vernichtende Flammen empor. Den Menschen, die von ihnen erfaßt wurden, blieb nicht einmal die Zeit, einen Schrei auszustoßen, bevor sie umkamen. Aber die überlebenden Frauen, Kinder und die von der Tundra abgehärteten Männer, die dem Tod mehr als tausendmal ins Auge gesehen hatten, schrien auf. Und ihre Klagerufe wurden über den ruhigen See nach Waldheim und Bremen getragen, zu den jubelnden Goblins in Termalaine und hinunter in die Ebene zu den entsetzten Zeugen in Bryn Shander.
    Kessell bewegte eine Hand, worauf das Feuer leicht seine Richtung änderte und sich die Zerstörung auf ganz Targos ausbreitete. In der Stadt brannte bald jedes größere Gebäude, und Hunderte von Menschen lagen tot auf den Straßen oder rangen in dem dichten Rauch vergeblich nach Atem.
    Kessell ergötzte sich an diesem Anblick.
    Aber plötzlich liefen ihm kalte Schauder den Rücken hinunter. Und der Turm schien zu wanken. Der Zauberer umklammerte das Relikt, das er in den Falten seiner Robe trug. Er erkannte, daß er die Grenzen von Crenshinibons Kraft überschritten hatte.
    Im Grat der Welt fiel

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