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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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der Rubinanhänger würde bei bösartigen Hunden wohl nichts ausrichten –, aber dann sah er die Silhouette eines Mannes, der aus einem Bauernhaus trat und auf ihn zukam.
    »Was willst du?« herrschte ihn der Bauer von der anderen Seite des Zauns an, wobei er herausfordernd eine uralte Streitaxt umklammert hielt, die wahrscheinlich in seiner Familie von Generation zu Generation weitergereicht worden war.
    »Ich bin nur ein erschöpfter Wanderer«, begann Regis zu er
klären und versuchte, so mitleiderregend wie möglich aus
zusehen. Aber diese Geschichte hatte der Bauer schon zu oft
gehört.
»Verschwinde!« befahl er.
»Aber…«
»Hau ab!«
    Etwas entfernt hinter einem Hügelkamm verfolgten die drei Gefährten die Auseinandersetzung, obwohl im Dämmerlicht nur Drizzt das Schauspiel gut genug erkennen konnte, um nachzuvollziehen, was sich genau abspielte. Der Dunkelelf sah die Anspannung in dem Bauern, wie er die Streitaxt festhielt, und las in seinem unbeugsamen finsteren Gesichtsausdruck die feste Entschlossenheit, von seiner Forderung nicht abzuweichen.
    Aber dann zog Regis etwas aus seiner Jacke hervor, und fast unverzüglich lockerte der Bauer seinen Griff um die Waffe. Einen Augenblick später flog das Tor auf, und Regis trat ein. Die Freunde warteten mehrere grausame Stunden voller Unruhe. Von Regis war nichts zu sehen. Besorgt, daß der Halbling einem abscheulichen Verrat zum Opfer gefallen sei, überlegten sie, daß sie sich den Bauern vornehmen wollten. Als schließlich der Mond seinen Höchststand überschritten hatte, tauchte Regis endlich wieder auf und führte zwei Pferde und zwei Ponys an der Leine. Die Bauern und ihre Familien winkten ihm zum Abschied zu, und er mußte ihnen versprechen, sie zu besuchen, wann immer er auf seinem Weg bei ihnen vorbeikäme. »Erstaunlich«, sagte Drizzt lachend. Bruenor und Wulfgar schüttelten einfach nur ungläubig den Kopf.
    Erst jetzt kam Regis zum ersten Mal, seit er die Siedlung betreten hatte, in den Sinn, daß seine Verspätung bei seinen Freunden Unruhe und Sorge ausgelöst haben könnte. Der Bauer hatte darauf bestanden, daß er mit ihnen zu Abend aß, bevor sie sich den Geschäften widmeten, derentwegen er gekommen war. Und da Regis höflich sein mußte (und an diesem Tag nur ein Abendessen bekommen hatte), hatte er die Einladung angenommen, aber die Mahlzeit so kurz wie möglich gehalten und die vierte Portion sogar höflich abgelehnt. Danach war es sehr einfach gewesen, an die Pferde zu kommen. Er mußte lediglich versprechen, sie bei den Zauberern in Langsattel zurückzulassen, wenn er und seine Freunde von dort aus ihre Reise fortsetzten.
    Regis war überzeugt, daß seine Freunde nicht sehr lange wütend auf ihn sein würden. Sie hatten zwar die halbe Nacht voller Sorge auf ihn warten müssen, aber aufgrund seiner Bemühung würden ihnen viele Tage Marsch auf einer gefährlichen Straße erspart bleiben. Nach einem ein- oder zweistündigen Ritt und bei dem frischen Wind im Gesicht würde jeder Zorn bald verflogen sein. Und selbst wenn sie ihm nicht so schnell verzeihen würden, war es nicht so tragisch. Für eine gute Mahlzeit nahm Regis eine kleine Unannehmlichkeit gerne in Kauf.
    Drizzt führte die Gruppe absichtlich mehr in östliche als in südöstliche Richtung. Er hatte auf Bruenors Karte keine An haltspunkte für den direkten Weg nach Langsattel gefunden. Wenn er es darauf ankommen ließe und sie möglicherweise die Abzweigung verfehlten, würden sie auf die Hauptstraße nach Norden, nach Mirabar stoßen, ohne aber sicher zu wissen, ob sie sich nach Norden oder Süden wenden mußten. Indem sie direkt nach Osten reisten, war der Dunkelelf überzeugt, daß sie auf jeden Fall nördlich von Langsattel auf diese Straße gelangen würden. Ihr Weg würde zwar länger sein, ihnen aber vielleicht einige Tage Zurückreiten ersparen.
    Am nächsten Tag und in der Nacht verlief ihre Reise zu Pferd ohne Zwischenfälle, daher entschied Bruenor schließlich, daß sie inzwischen einen so großen Abstand zu Luskan gewonnen hatten, daß sie ihren normalen Reiseplan wiederaufnehmen konnten. »Jetzt können wir wieder tagsüber reisen«, verkündete er am frühen Nachmittag des zweiten Tages mit den Pferden.
    »Ich ziehe trotzdem die Nacht vor«, wandte Drizzt ein. Er war gerade erst aufgewacht und striegelte seinen schlanken, kräftigen schwarzen Hengst.
    »Ich nicht«, hielt Regis entgegen. »Die Nächte sind zum Schlafen da, und die Pferde sind nachts blind für

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