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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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es für Rauch, dann kann es dich nicht bekommen!«
    »Drizzt und die Katze sind verschwunden!« schrie Wulfgar. »In das Land des Geistes«, erklärte Bruenor.
    Drizzt brauchte lange Zeit, um sich zurechtzufinden. Er befand sich an einem Ort, wo eine völlig andere Wirklichkeit herrschte. Es war eine Dimension, wo alles, selbst seine Haut, den gleichen Grauton hatte und Gegenstände nur durch die Andeutung ihrer schwarzen Umrisse voneinander unterscheidbar waren. Sein räumliches Sehen war unbrauchbar, denn es gab weder Schattierungen noch sichtbare Lichtquellen, die als Orientierungspunkte dienen konnten. Er fand keinen Halt unter den Füßen, keinen festen Boden, und er wußte nicht einmal, wo oben oder unten war. Derartige Begriffe schienen hier fehl am Platz zu sein.
    Er machte den Pegasus aus, dessen Umrisse sich verschoben und der zwischen den Ebenen wechselte und niemals vollständig an einem Ort war. Er versuchte, an ihn heranzukommen, und machte die Erfahrung, daß hier die Fortbewegung eine Sache des Geistes war und sein Körper automatisch den Anweisungen seines Willens folgte. Er hielt vor den schwankenden Umrißlinien an und wartete mit bereitgehaltenem magischen Krummsäbel ab, bis sein Ziel vollständig auftauchte.
    Schließlich erschien der Pegasus vollständig, und Drizzt stieß seine Klinge durch dessen schwarzen Umriß. Die Linie zitterte und krümmte sich, wie auch die Umrißlinie des Säbels, denn hier nahm sogar die Stahlwaffe eine andere Zusammensetzung an. Aber der Stahl erwies sich als stärker, und der Säbel hatte wieder eine gekrümmte Klinge und zerriß die Umrißlinie des Geistes. Durch das Grau zog sich plötzlich ein Beben, als habe Drizzt mit dem Hieb auf das Gleichgewicht der Ebene eingewirkt, und die Umrißlinie des Geistes vibrierte in einem Schauder unerträglicher Qualen.
    Wulfgar sah, daß sich die Rauchwolke plötzlich aufblähte und sich fast in die Geistgestalt umformte. »Drizzt!« rief er Bruenor zu. »Er ist dem Geist zu gleichen Bedingungen begegnet!« »Dann halte dich bereit!« erwiderte Bruenor aufgeregt, obwohl er wußte, daß seine Rolle in dem Kampf zu Ende war. »Vielleicht bringt der Dunkelelf ihn hierher, damit du ihn angreifen kannst!« In dem Versuch, die tödliche Kälte aus seinen Knochen zu vertreiben, hatte Bruenor die Arme um sich geschlagen und wankte zu der bewegungslosen Gestalt des Halblings hinüber.
    Der Geist richtete sich gegen Drizzt, aber dieser stach mit seinem Krummsäbel immer wieder auf ihn ein. Guenhwyvar mischte sich in den Kampf ein und fiel mit seinen scharfen Krallen über die schwarze Umrißlinie des Feindes her. Der Pegasus sah ein, daß er auf seiner eigenen Ebene gegenüber diesen Feinden keinen Vorteil hatte, und wich vor ihnen zurück. Seine einzige Rettung bestand in einem Rückzug auf die stoffliche Ebene. Und dort wartete Wulfgar.
    Kaum hatte die Wolke ihre Geistgestalt angenommen, als Wulfgar mit Aegisfang auf sie einschlug. Einen kurzen Augenblick spürte Wulfgar einen festen Widerstand und wußte, daß er sein Ziel getroffen hatte. Dann verschwand der Rauch vor ihm.
    Wieder bei Drizzt und Guenhwyvar, stand der Geist erneut den erbarmungslosen Stichen und den Krallen gegenüber. Er wechselte die Ebene, und jetzt schlug Wulfgar umgehend zu. Der Geist saß in der Falle und hatte keine Möglichkeit zum Rückzug, da er auf beiden Ebenen angegriffen wurde. Als er wieder vor Drizzt Gestalt annahm, fiel dem Dunkelelfen auf, daß seine Umrißlinie immer dünner wurde und weniger Widerstand bot. Und immer, wenn die Wolke vor Wulfgar erschien, hatte sie an Dichte verloren. Die Freunde hatten gewonnen, und Drizzt beobachtete zufrieden, wie das Wesen des Pegasus aus seiner stofflichen Gestalt glitt und durch das Grau davonschwebte. »Bring mich nach Hause«, bat der erschöpfte Dunkelelf Guenhwyvar. Kurz darauf stand er wieder bei Bruenor und Regis in seiner Welt.
    »Er lebt«, antwortete Bruenor auf Drizzts fragenden Blick. »Meiner Meinung nach ist er eher bewußtlos, als daß er im Sterben liegt.«
    Etwas weiter entfernt hockte Wulfgar bei einer Gestalt, die zerbrochen und verzerrt war und sich in der Umgestaltung zwischen Mensch und Tier verfangen hatte. »Torlin, Sohn von Jerek«, erklärte Wulfgar. Er hob den Blick und sah in die Richtung auf das Barbarenlager. »Das hat Valrik angerichtet. An seinen Händen klebt Torlins Blut!«
    »War es vielleicht Torlins freie Entscheidung?« fragte Drizzt.
    »Niemals!« widersprach Wulfgar

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