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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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blieben.
    Als er das Lager zur Hälfte umkreist hatte, war er zu der Überzeugung gelangt, daß es sich wirklich um eine gewöhnliche Handelskarawane handelte. Er wollte sich gerade in die Nac ht fortstehlen, als er eine vertraute weibliche Stimme hörte. »Du sagst, du hättest in der Ferne ein Licht gesehen?« Entreri hielt inne, denn er kannte die Sprecherin. »Ja, dort drüben«, antwortete ein Mann.
    Entreri stellte sich zwischen die zwei nächsten Wagen und spähte um die Ecke. Die Sprecher standen nicht weit von ihm entfernt hinter dem nächsten Wagen und sahen in die Richtung auf sein Lager in die Nacht hinaus. Beide waren für den Kampf gerüstet, und die Frau trug ihr Schwert mit beeindruckender Selbstverständlichkeit.
    »Ich habe dich unterschätzt«, flüsterte Entreri zu sich selbst, während er Catti-brie beobachtete. Sein juwelenbesetzter Dolch lag bereits in seiner Hand. »Solch einen Fehler werde ich nicht wiederholen«, fügte er hinzu, dann duckte er sich und suchte sich einen Weg zu seinem Ziel.
    »Es war sehr freundlich von dir, mich so schnell hierherzubringen«, sagte Catti-brie. »Ich bin dir sehr zu Dank verpflichtet, wie auch Regis und die anderen.«
    »Dann nenn mir doch«, forderte der Mann sie auf, »den Grund für diese Dringlichkeit.«
    Catti-brie wurde wieder von der Erinnerung an den Meuchelmörder überwältigt. Die schreckliche Angst, die sie an jenem Tag im Haus des Halblings empfunden hatte, steckte immer noch tief in ihr, und sie wußte, daß sie sie nicht überwinden würde, solange sie nicht den Tod der zwei Zwergenfreunde und die Demütigung, die ihr widerfahren war, gerächt hatte. Sie preßte die Lippen zusammen und antwortete nicht.
    »Wie du möchtest.« Der Mann wollte sie nicht weiter bedrängen. »Wir bezweifeln keineswegs, daß du Gründe hast, die diese Eile rechtfertigen. Vielleicht erscheinen wir dir zu neugierig, aber wir haben wirklich nur den Wunsch, dir zu helfen, soweit es in unserer Macht steht.«
    Catti-brie drehte sich mit einem Lächeln aufrichtiger Dankbarkeit zu ihm um. Es war alles gesagt worden, und jetzt standen sie da und sahen schweigend auf den leeren Horizont. Schweigend näherte sich auch der Tod.
    Entreri schlich unter dem Wagen hervor und stand plötzlich mit ausgestreckten Händen zwischen ihnen. Mit der einen Hand packte er Catti-brie so fest am Hals, daß sie nicht mehr schreien konnte, während er mit der Klinge in der anderen Hand den Mann für immer zum Schweigen brachte.
    Catti-brie, die über Entreris Schulter blickte, sah, wie der entsetzte Ausdruck im Gesicht ihres Gefährten erstarrte, verstand aber nicht, warum er nicht schrie, denn ihm wurde der Mund nicht zugehalten.
    Entreri bewegte sich ein wenig zurück, und jetzt begriff sie es. Unter dem Kinn des Mannes war der Griff des juwelenbesetzten Dolches zu sehen. Die schlanke Klinge hatte ihn getötet, bevor er die Gefahr überhaupt wirklich wahrgenommen hatte.
    Mit dem Griff der Waffe legte Entreri lautlos sein Opfer auf den Boden und riß dann die Klinge heraus.
    Wieder war die Frau von dem Grauen, das Entreri ihr einflößte, wie gelähmt. Sie dachte daran, sich von ihm loszureißen und laut zu schreien, selbst wenn es ihren Tod bedeutete. Oder ihr Schwert zu ziehen, um wenigstens zu versuchen, sich zur Wehr zu setzen. Aber statt dessen sah sie ohnmächtig zu, wie Entreri ihr den Dolch aus dem Gürtel nahm, sie mit sich nach unten zog und ihre Waffe in die tödliche Wunde des Mannes steckte.
    Dann nahm er ihr Schwert und schob sich mit ihr unter den Wagen durch aus dem Lager.
    Warum kann ich nicht schreien? fragte sie sich immer wieder, denn der Meuchelmörder war sich ihrer übermächtigen Angst so gewiß, daß er sie nicht einmal festhielt, während sie sich tiefer in die Nacht fortstahlen. Er wußte einfach, und sie mußte sich das selber auch eingestehen, daß sie ihr Leben nicht so einfach aufgeben würde.
    Nachdem sie sich schließlich in sicherer Entfernung vom Lager befanden, drehte er sie herum – so daß sie auf ihn und den Dolch sah. »Mir folgen?« fragte er und lachte sie aus. »Was hast du dir denn davon versprochen?«
    Sie gab keine Antwort, spürte aber, daß ein Teil ihrer Kraft zurückkehrte.
    Auch Entreri bemerkte es. »Wenn du um Hilfe rufst, werde ich dich töten«, erklärte er ihr einfach und bestimmt. »Und ich gebe dir mein Wort, daß ich danach zu den Händlern zurückgehe und auch sie töte!« Sie glaubte ihm.
    »Ich bin oft mit den Händlern

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