Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
entschieden. »Als wir uns bei dem Wettkampf gegenüberstanden, haben meine Augen Ehre gesehen. Er war ein Krieger. Er hätte so etwas niemals geplant!« Er trat von der Leiche zurück. Die verstümmelten Überreste hoben das Entsetzliche der Besessenheit noch hervor. In der Totenstarre hatte Torlin zur Hälfte seine menschlichen Gesichtszüge zurückgewonnen, während die andere Hälfte die eines Pferdes geblieben war.
    »Er war der Sohn ihres Häuptlings«, erklärte Wulfgar. »Er durfte sich der Forderung ihres Schamanen nicht verweigern.« »Er bewies Mut, daß er ein solches Schicksal annahm«, bemerkte Drizzt.
    »Sohn ihres Häuptlings?« schnaubte Bruenor. »Scheint, daß wir uns für unseren weiteren Weg noch mehr Feinde eingehandelt haben! Sie werden alles daran setzen, die Rechnung zu begleichen.«
    »So wie ich!« gab Wulfgar kund. »Seinen Tod wirst du bezahlen müssen, Valrik Scharfauge!« schrie er in die Ferne, und sein Ruf hallte zwischen den Hügelketten der Felsspitzen. Dann sah er seine Freunde an, und sein Gesicht war vor Zorn verzerrt, als er grimmig erklärte: »Ich werde Torlins unehrenhaften Tod rächen.«
    Bruenor nickte, denn er billigte die Einstellung des Barbaren, an seinen Grundsätzen festzuhalten.
    »Eine ehrenhafte Aufgabe«, stimmte Drizzt zu, der mit seiner Klinge nach Osten auf Langsattel zeigte, ihr nächstes Reiseziel. »Aber eine, die für einen anderen Tag bestimmt ist.«

Dolch und Stab
    Entreri stand einige Meilen vor der Stadt der Hochsegel auf einem Hügel. Ein niedriges Lagerfeuer brannte hinter ihm. Hier hatten Regis und seine Freunde ihre letzte Rast eingelegt, bevor sie weiter nach Luskan gezogen waren, und das Feuer des Meuchelmörders brannte sogar in der gleichen Grube. Aber das war kein Zufall. Seitdem Entreri ihre Spur südlich vom Grat der Welt aufgenommen hatte, hatte er jeden ihrer Schritte nachgeahmt. Er ging genauso vor, wie sie vorgegangen waren, und folgte ihrem Weg wie ein Schatten, um ihre Handlungen besser nachvollziehen und sich ein besseres Bild von ihnen machen zu können.
    Im Unterschied zu der Gruppe war Entreris Blick jedoch nicht auf die Stadtmauer und nicht einmal auf Luskan gerichtet. Im Norden hatte er auf der Straße, die zurück nach Zehn-Städte führte, mehrere Lagerfeuer gesichtet. Und diese Feuer waren ihm nicht zum ersten Mal aufgefallen. Der Meuchelmörder hatte das Gefühl, selber verfolgt zu werden. In der Annahme, daß die Gefährten erst einmal ihren Geschäften in Luskan nachgehen wurden und er sie schnell wieder einholen könnte, hatte er sein hektisches Tempo verlangsamt. Er wollte sich den Rücken von jeder Gefahr freihalten, bevor er sich der Aufgabe widmete, dem Halbling eine Falle zu stellen. Entreri hatte bei seinem Ritt sogar verräterische Spuren zurückgelassen, um seine Verfolger zu ködern.
    Er schwang sich wieder in den Sattel. Ihm war es lieber, von Angesicht zu Angesicht einem Schwert zu begegnen, als mit einem Dolch im Rücken zu sterben.
    Er ritt in die Nacht hinein. In der Dunkelheit fühlte er sich sicher, denn das war seine Zeit. Es war die Zeit eines Menschen, der im Schatten lebt und dem jeder Schatten einen weiteren Vorteil bringt.
    Vor Mitternacht war er dicht genug an die Lagerfeuer herangekommen, um das letzte Stück zu Fuß zurücklegen zu können, und daher band er sein Pferd an. Er erkannte jetzt, daß es sich um eine Handelskarawane handelte, wie sie in dieser Jahreszeit auf der Straße nach Luskan nichts Außergewöhnliches war. Trotzdem ließ ihm das Gefühl von Gefahr keine Ruhe. Viele Jahre der Erfahrungen hatten seinen Überlebensinstinkt geschärft, und er wußte, daß es besser war, wenn er sich auf ihn verließ.
    Er schlich sich heran und suchte einen Weg, um in den Kreis der Wagen zu gelangen. Normalerweise stellten die Händler überall am Rand des Lagers Wachen auf, und sogar die Zugpferde warfen Probleme auf, denn die Händler hatten sie meist bei den Wagen angebunden.
    Trotzdem wollte der Meuchelmörder nicht umsonst gekommen sein. Er hatte den weiten Weg zurückgelegt, um die Absichten derer zu erkunden, die ihn verfolgten. Bäuchlings schlängelte er sich auf das Lager zu und setzte dort seinen Weg unter dem Schutzring fort. Er war so leise, daß ihn nicht einmal wachsame Ohren gehört hätten, und kam an den zwei Wachen vorbei, die nicht einmal ihr Knochenspiel unterbrachen. Dann kroch er unter und zwischen den Pferden weiter, die zwar vor Angst die Ohren anlegten, aber ruhig

Weitere Kostenlose Bücher