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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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wegrollen.
    Bruenor kam auf die Knie und wischte sich fluchend den Schlamm aus den Augen. »Verdammt!« fauchte er und untersuchte die Bewegungen des Ponys. »Das Tier lahmt!« Wulfgar zügelte sein Pferd und versuchte, zu Regis' Pony zu reiten, das sich wieder und wieder aufbäumte, aber die Hagelkörner schlugen schmerzhaft auf ihn ein, behinderten sein Sichtfeld und stachen sein Pferd. Erneut kämpfte er darum, im Sattel zu bleiben. Wieder schlug ein Blitz ein, und noch einer.
    Drizzt, der beruhigend auf sein Pferd einredete und dessen Kopf mit seinem eigenen Umhang bedeckt hatte, um es zu besänftigen, bewegte sich langsam zu dem Zwerg hin.
    »Lahm!« schrie Bruenor wieder, obwohl Drizzt ihn kaum verstehen konnte.
    Drizzt schüttelte nur hilflos den Kopf und zeigte auf Bruenors Axt.
    Wieder schlugen Blitze ein, und eine neue Windbö kam auf. Drizzt preßte sich schutzsuchend an die Flanke seines Pferdes. Ihm war klar, daß er das Tier nicht mehr lange ruhighalten konnte.
    Die Hagelkörner fielen jetzt stärker und schlugen mit der Wucht von Geschossen ein.
    In dem Versuch, aus der Reichweite des mörderischen Sturms zu entkommen, warf Drizzts verängstigtes Pferd ihn ab und ging durch.
    Drizzt war schnell wieder auf den Beinen und bei Bruenor, aber falls sie irgendwelche Maßnahmen im Sinn hatten, gerieten diese unverzüglich in Vergessenheit, als Wulfgar zu ihnen taumelte.
    Von Gehen konnte kaum die Rede sein, eher lehnte er sich gegen den treibenden Wind und hielt sich mit dessen Hilfe aufrecht. Seine Augenlider hingen herab, sein Mund zuckte, und Blut vermischte sich mit dem Regen auf seinen Wangen. Er sah seine Freunde mit einem leeren Blick an, als begriffe er nicht, was mit ihm geschehen war.
    Dann fiel er mit dem Gesicht vor ihre Füßen in den Schlamm.
    Ein schriller Pfeifton drang durch die erbarmungslose Windmauer, ein eigentümlicher Hoffnungsschimmer angesichts der zunehmenden Gewalt des Sturms. Drizzt fing ihn mit seinen scharfen Ohren auf, als er und Bruenor ihren jungen Freund aus dem Schlamm hoben. Das Pfeifen schien zwar aus weiter Ferne zu kommen, aber er wußte, daß sich Wahrnehmungen bei einem Sturm verzerren konnten.
    »Was?« fragte Bruenor, der die plötzliche Reaktion des Dunkelelfen bemerkte, aber den Ruf nicht gehört hatte.
    »Regis!« antwortete Drizzt. Er begann, Wulfgar in die Richtung zu zerren, aus der das Pfeifen gekommen war, und Bruenor folgte ihm. Sie hatten nicht einmal Zeit, sich zu überzeugen, ob der junge Mann überhaupt noch lebte.
    Der aufgeweckte Halbling rettete sie an diesem Tag. Da er die mörderische Gewalt der Sturmböen, die vom Grat der Welt kamen, gut kannte, hatte Regis sich kriechend auf die Suche nach einem Zufluchtsort in dieser kargen Gegend begeben. Er war an einer kleinen Anhöhe auf ein Loch gestoßen, vielleicht die Höhle eines alten Wolfs, die jetzt jedoch leer stand. Als sie seinem Pfeifen folgten, fanden Drizzt und Bruenor ihn schnell.
    »Bald wird es hier vom Regen überschwemmt sein, und dann ertrinken wir!« schrie Bruenor. Trotzdem half er Drizzt, Wulfgar in die Höhle zu zerren und an die Rückwand zu lehnen. Dann half er seinen Freunden, gegen die zu befürchtende Flut einen Schutzwall aus Erde und ihrem restlichen Gepäck zu errichten. Auf ein Stöhnen von Wulfgar eilte Regis an seine Seite. »Er lebt!« verkündete der Halbling. »Und seine Verletzungen scheinen nicht so schlimm zu sein!«
    »Zäher als ein Dachs in der Klemme«, bemerkte Bruenor.
    Bald hatten sie ihre Höhle erträglich, wenn nicht sogar gemütlich eingerichtet, und sogar Bruenor hörte auf, sich zu beklagen.
    »Die wahre Prüfung der Straße«, sagte Drizzt wieder zu Regis und versuchte, seinen durch und durch unglücklichen Freund aufzumuntern, während sie dahockten und die Nacht zu überstehen suchten. Das unaufhörliche Dröhnen des Donners und das Prasseln des Hagels ließen sie keinen Augenblick vergessen, wie unsicher ihr Zufluchtsort war.
    Als Antwort schüttete Regis eine Menge Wasser aus seinem Stiefel.
    »Was meinst du, wieviel Meilen haben wir wohl geschafft?«
fragte Bruenor Drizzt in mürrischem Ton.
»Zehn vielleicht«, antwortete der Dunkelelf.
    »Zwei Wochen nach Nesme bei diesem Tempo!« brummte Bruenor und schlug die Arme über die Brust.
    »Der Sturm wird sich schon wieder legen«, sagte Drizzt optimistisch, aber der Zwerg hörte ihm nicht zu.
    Der nächste Tag begann ohne Regen, aber der Himmel war von dicken, grauen Wolken verhangen. Wulfgar ging es

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