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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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am Morgen gut, aber er wußte immer noch nicht, was mit ihm eigentlich passiert war. Bruenor bestand darauf, sofort aufzubrechen, während Regis lieber so lange in der Höhle bleiben wollte, bis sich der Sturm wirklich gelegt hatte.
    »Wir haben den größten Teil unseres Proviants verloren«, erinnerte Drizzt den Halbling. »Bis wir Nesme erreicht haben, wirst du außer einem Stück Brot nichts zu essen bekommen.«
    Regis verließ als erster die Höhle.
    Wegen der unerträglichen Feuchtigkeit und des schlammigen Bodens kamen sie nur langsam voran, und bald schmerzten ihnen die Knie von dem mühsamen Gehen in tiefem Schlamm. Ihre durchnäßte Kleidung klebte unangenehm an ihnen und belastete sie bei jedem Schritt noch zusätzlich.
    Sie stießen auf Wulfgars Pferd, eine verbrannte, qualmende Form, die halbvergraben im Schlamm lag. »Ein Blitz«, bemerkte Regis.
    Die drei sahen verblüfft ihren Barbarenfreund an und fragten sich, wie er diesen Treffer überleben konnte. Auch Wulfgar sah erstaunt aus und verstand erst jetzt, warum er am Abend vom Pferd gestürzt war.
    »Zäher als ein Dachs!« rief Bruenor begeistert Drizzt zu.
    Wie zum Spott blitzte die Sonne hin und wieder durch einen Spalt in der Wolkendecke. Aber ihr Licht war nicht sehr hell, und um die Mittagszeit war es noch dunkler geworden. In weiter Ferne kündigte Donner einen unheilvollen Nachmittag an. Der Sturm hatte zwar seine mörderische Kraft aufgebraucht, aber in jener Nacht fanden sie außerhalb ihrer nassen Kleidung keine Zuflucht, und wann immer ein greller, zuckender Blitz den Himmel erhellte, waren vier zusammengekrümmte Gestalten zu sehen, die im Schlamm hockten und die Köpfe gesenkt hielten, während sie ihr Schicksal mit ohnmächtiger Resignation ertrugen.
    Zwei weitere Tage schleppten sie sich mühsam durch den Wind und Regen. Sie hatten allerdings auch keine andere Wahl, als immer weiter geradeaus zu gehen. In dieser bedrückenden Zeit rettete Wulfgar die Stimmung der Gruppe. Er hob Regis vom durchweichten Boden auf, warf ihn sich mühelos über die Schulter und erklärte, daß er das Extragewicht brauchte, um sein Gleichgewicht zu halten. Indem er damit den Stolz des Halblings schonte, gelang es dem Barbaren sogar, den mürrischen Zwerg zu überzeugen, sich auch eine Weile tragen zu lassen. Niemals war Wulfgar unterzukriegen. »Ich sage euch, es ist ein Segen«, rief er ständig zum grauen Himmel empor. »Der Sturm hält uns die Insekten und die Orks vom Leib! Und wieviele Monate wird es dauern, bis wir Wassermangel leiden müssen?«
    Er setzte alles daran, ihre Stimmung zu heben. Einmal beobachtete er forschend die Blitze und bestimmte die Zeit zwischen einem Blitz und dem anschließenden Donner. Als sie sich dem geschwärzten Skelett eines seit langem abgestorbenen Baums näherten, schlug der Blitz ein, und Wulfgar führte seinen Trick vor. Er schrie: »Tempus!« und warf seinen Kriegshammer, der genau in dem Augenblick in den Baumstamm einschlug, als der Donner die Luft um sie erschütterte. Seine Freunde sahen belustigt zu ihm zurück. Er stand stolz da, Arme und Augen nach oben zu den Göttern gerichtet, als hätten sie persönlich seinen Ruf beantwortet.
    Drizzt, der die Zerreißprobe mit seinem gewohnten Gleichmut hinnahm, lobte stillschweigend seinen jungen Freund und fühlte sich stärker als je zuvor in seiner Entscheidung bestätigt, Wulfgar mitzunehmen. Der Dunkelelf sah in diesen harten Zeiten seine Pflicht darin, die Rolle des Wächters zu übernehmen, und hielt aufmerksam ihre Umgebung im Auge, auch wenn der Barbar verkündete, sie hätten nichts zu befürchten.
    Der gleiche frische Wind, der den Sturm angekündigt hatte, vertrieb ihn schließlich wieder. Mit der strahlenden Sonne und dem klaren blauen Himmel am nächsten Morgen stieg die Laune der Gefährten erheblich, und sie dachten wieder an ihr Ziel. Insbesondere Bruenor. Wie zu Beginn ihrer Reise, als sie von Eiswindtal aufgebrochen waren, marschierte der Zwerg mit gebeugtem Kopf eifrig voran.
    Sein roter Bart wackelte im Takt seiner energischen, stampfenden Schritte hin und her, während er sich wieder auf sein Anliegen konzentrierte. Er fiel in die Träume von seiner Heimat zurück und sah die flackernden Schatten der brennenden Fackeln an den silbernen Wänden und die wunderbaren Artefakte, die sein Volk so sorgfältig in gewissenhafter Arbeit hergestellt hatte. Dadurch, daß er sich in den vergangenen Monaten auf Mithril-Halle konzentriert hatte, waren ihm

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