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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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anderen Stelle, um dort das Ritual zu wiederholen. Als das erste magische Pferd vollständig erschienen war, war der Zauberer schon mit der Schöpfung des vierten und letzten Tieres beschäftigt. Entreri krauste die Stirn. »Vier?« fragte er Sydney. »Wir sind doch fünf.«
    »Bok kann nicht reiten«, erwiderte sie, über die Vorstellung belustigt. »Er wird zu Fuß gehen.« Sie wandte sich ab, um zu Dendybar zurückzukehren, und ließ Entreri mit diesem Gedanken allein.
    »Natürlich«, murmelte Entreri vor sich hin, der von der Gegenwart des künstlichen Wesens weniger begeistert war als je zuvor.
    Aber Catti-brie begann, die Dinge in einem anderen Licht zu sehen. Es lag auf der Hand, daß Dendybar Bok an der Reise teilnehmen ließ, um Entreri gegenüber einen Vorteil zu gewinnen, und gar nicht so sehr, um den Sieg über ihre Freunde zu sichern. Entreri hatte diese Absicht wohl auch durchschaut. Ohne sich dessen bewußt zu sein, hatte der Zauberer genau jene gereizte Atmosphäre geschaffen, auf die Catti-brie gehofft hatte, eine angespannte Situation, in der sie möglicherweise einen Weg finden konnte, die Spannungen zu ihren Gunsten auszunutzen.

Belastungen der Herkunft
    Am Morgen des ersten Tages nach ihrer Abreise von Langsattel schien die Sonne. Die Gefährten, erfrischt von ihrem Besuch bei den Harpells, ritten zwar in schnellem Tempo, konnten aber trotzdem das schöne Wetter und die freie Straße genießen. Die Landschaft war flach und karg, und weit und breit war weder Baum noch Hügel zu sehen.
    »Drei Tage nach Nesme, vielleicht vier«, sagte Regis zu ihnen.
    »Eher drei, wenn das Wetter so bleibt«, meinte Wulfgar.
    Drizzt bewegte sich unter seiner Kapuze. Wenn ihnen der Morgen auch sehr schön erschien, so wußte er, daß sie immer noch in der Wildnis waren. Auch ein Ritt von drei Tagen konnte sich als sehr lang erweisen.
    »Was weißt du über diesen Ort?« fragte Bruenor Regis.
    »Nur das, was wir von Harkle erfahren haben«, erwiderte Regis. »Es ist eine recht große Stadt, Handelsvolk, aber vorsichtig. Ich bin niemals dort gewesen, aber Geschichten von diesem mutigen Volk, das am Rand des Ewigen Moors lebt, werden überall im Norden erzählt.«
    »Dies Ewige Moor hat mich neugierig gemacht«, sagte Wulfgar. »Harkle wollte darüber nichts erzählen, sondern schüttelte nur den Kopf und erschauerte, wenn ich ihn danach fragte.« »Fest steht, daß es ein Ort mit einem Namen ist, der sicher nicht wörtlich zu nehmen ist«, sagte Bruenor lachend, den ein Ruf und Gerüchte nicht beeindrucken konnten. »Geht man nach Namen, was könnte da schlimmer sein als das Tal?« Regis zuckte die Achseln. Er war nicht ganz überzeugt von dem Einwand des Zwerges. »Die Geschichten über das Trollmoor, so wird diese Gegend nämlich auch genannt, sind vielleicht etwas übertrieben, aber stets ein böses Vorzeichen. Jede Stadt im Norden bewundert den Mut der Bewohner von Nesme, weil sie die Handelsroute den Surbrin entlang trotz dieser Gefahren offenhalten.«
    Bruenor lachte wieder. »Kann es nicht vielleicht auch sein, daß die Geschichten aus Nesme kommen, von den Bewohnern aufgebauscht wurden und nicht ganz der Wirklichkeit entsprechen?«
    Regis ging nicht weiter darauf ein.
    Während einer Rast legte sich ein dichter Nebelschleier über die Sonne. Im fernen Norden waren schwarze Wolken aufgezogen, die sich schnell vorwärts bewegten. Drizzt hatte nichts anderes erwartet. In der Wildnis konnte sich gerade das Wetter als schlimmer Feind erweisen.
    Am Nachmittag fegten Sturmböen über sie hin und brachten strömenden Regen und Hagelkörner mit, die auf Bruenors verbeulten Helm trommelten. Grelle Blitze zuckten durch den dunkel gewordenen Himmel, und der Donner warf sie fast von ihren Reittieren. Aber unermüdlich schleppten sie sich durch den tiefer werdenden Schlamm weiter.
    »Das ist die wahre Prüfung der Straße!« schrie Drizzt den anderen durch den heulenden Wind zu. »Viel mehr Reisende wurden von Stürmen besiegt als von Orks, weil sie zu Beginn ihrer Reise solche Gefahren nicht vorausgesehen hatten!« »Pah! Ein Sommerregen, weiter nichts!« schnaubte Bruenor trotzig.
    Wie als Antwort darauf schlug ein Blitz nur wenige Meter vor den Reitern ein. Die Pferde bäumten sich auf und schlugen aus. Bruenors Pony ging zu Boden, strauchelte im Schlamm und zerquetschte den völlig verblüfften Zwerg beinahe. Regis verlor die Gewalt über sein Reittier und konnte gerade noch aus dem Sattel springen und sich

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