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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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zu seinem Vorteil beladen, und Entreri konnte jetzt schlecht von dem Handel zurücktreten, da er dann den bunten Zauberer und seine Lakaien gegen sich und in direkte Konkurrenz um den Trupp des Zwerges bringen würde. Obendrein würde es ihn Wochen kosten, vielleicht sogar Monate, die Reisenden unter normalen Umständen einzuholen, und er bezweifelte nicht, daß Dendybar sie schneller erreichen konnte.
    Catti-brie hatte die gleichen Gedanken. Sie hatte nicht den geringsten Wunsch, mit diesem abscheulichen Ungeheuer zu reisen, aber falls Entreri entschied, von dem Bündnis Abstand zu nehmen, was für ein Blutbad würde sie dann wohl vorfinden, wenn sie Bruenor und die anderen schließlich eingeholt hatten. »Fürchte dich nicht«, beruhigte Dendybar den Meuchelmörder. »Bok ist harmlos. Er hat keinen Verstand. Der Golem führt meine Befehle und Anweisungen von Sydney aus und würde sogar ins Feuer gehen und sich verbrennen lassen, wenn wir ihn darum bitten würden!«
    »Ich habe in der Stadt noch einiges zu erledigen«, sagte En treri, der Dendybars Worte nicht in Frage stellen, aber auch keine weiteren Einzelheiten über den Golem hören wollte. »Wann brechen wir auf?«
    »Am besten am Abend«, überlegte Dendybar. »Wir treffen uns auf der Wiese vor dem Hauptturm, sobald die Sonne untergegangen ist. Dort bringe ich euch auf den Weg.«
    Als Dendybar jetzt mit Bok allein in seinem Zimmer war, schlug er ihm mit tiefer Zuneigung auf die kräftige Schulter. Bok war sein heimlicher Trumpf, sein Schutzschild gegen den Widerstand der Gefährten und gegen Artemis Entreris Verrat. Aber Dendybar trennte sich ungern von dem Monster, denn auch im Hauptturm hatte es eine wichtige Schutzfunktion gegen Möchtegernnachfolger. Dendybar hatte die anderen Zauberer feinsinnig, aber deutlich gewarnt, daß jeder, der etwas gegen ihn unternehmen wolle, sich mit Bok befassen müsse, auch nach seinem Tod.
    Aber die bevorstehende Reise konnte lange dauern, und der Meister des Nordturms durfte seine Pflichten nicht im Stich lassen, wenn er seinen Titel behalten wollte. Insbesondere nicht, weil dem Erzmagier die unverhohlene Machtgier Dendybars und sein Streben nach dem mittleren Turm bekannt waren und er aufgrund dieser Gefahr nach Gründen suchte, ihn loszuwerden.
    »Nichts kann dich aufhalten, mein Lieber«, sagte Dendybar zu dem Monster. In Wahrheit jedoch suchte er damit vor allem seine eigenen Bedenken zu beschwichtigen, ob es gut sei, die unerfahrene Magierin an seiner Statt zu schicken. Er zweifelte ihre Loyalität nicht an und auch nicht die von Jierdan, aber Entreri und die Helden aus Eiswindtal waren ernst zu nehmende Gegner.
    »Ich habe dir die Macht zur Jagd verliehen«, erklärte Dendybar. »Der Dunkelelf ist dein Ziel, und von jetzt an kannst du seine Gegenwart aus jeder Entfernung spüren. Finde ihn! Kehre nicht ohne Drizzt Do'Urden zu mir zurück!«
    Bok brachte ein kehliges Brüllen über die blauen Lippen. Das war der einzige Laut, den das geistlose Werkzeug von sich geben konnte.
    Als Entreri und Catti-brie am späten Abend vor dem Hauptturm eintrafen, trafen sie dort auf die Gruppe des Zauberers, die vor ihnen angekommen war.
    Jierdan stand etwas abseits von den anderen. Es war ihm anzumerken, daß er nicht allzu begeistert war von seiner Teilnahme an diesem Abenteuer, aber wenig dagegen unternehmen konnte. Der Soldat fürchtete den Golem und hatte für Entreri nichts übrig und traute ihm auch nicht über den Weg. Aber seine Angst vor Dendybar war größer, und die möglichen Gefahren auf der Reise waren mit den sicheren Gefahren nicht zu vergleichen, die ihm von dem bunten Zauberer drohten, wenn er sich verweigerte.
    Sydney ging über den Pfad auf ihre Reisebegleiter zu. »Ich grüße dich«, sagte sie. Es war ihr jetzt mehr daran gelegen, mit diesem gefährlichen Partner gut auszukommen, als sich in einen Konkurrenzkampf mit ihm zu verstricken. »Dendybar bereitet unsere Reittiere vor. Der Ritt nach Silbrigmond wird in der Tat sehr schnell gehen!«
    Entreri und Catti-brie sahen zu dem bunten Zauberer hinüber. Bok stand neben ihm und hielt ein Pergament vor sich ausgebreitet, während Dendybar eine rauchgraue Flüssigkeit aus einem Becher über eine weiße Feder goß und eine Beschwörung sang.
    Vor den Füßen des Zauberers wirbelte ein Nebel auf, der immer dichter wurde und bald feste Umrisse annahm. Dendybar wartete nicht ab, bis der Nebel seine Verwandlung vollständig vollzogen hatte, sondern bewegte sich zu einer

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