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Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Titel: Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Zwerg empfand, schaute sich um. Er nahm die Maske vom Gesicht und war wieder ein Dunkelelf, der sich in einer Umgebung bewegte, die seiner Natur entsprach. »Ich werde vorangehen«, sagte er, »am Rand des Lichtkreises. Haltet euch bereit.« Er stahl sich davon und bewegte sich mit lautlosen Schritten neben dem Kanal, in dem sich trübes Wasser mitten im Tunnel langsam dahinwälzte.
    Bruenor ging als zweiter mit der erhobenen Fackel, dann folgten Catti-brie und Wulfgar. Der Barbar musste gebückt laufen, um nicht mit dem Kopf an die dreckverkrustete Decke zu stoßen. Ratten quiekten und huschten bei dem ungewohnten Licht davon, und finstere Wesen zogen sich lautlos in das schützende Wasser zurück. Der Tunnel schlängelte sich in die eine und andere Richtung, und alle paar Meter eröffnete sich ein neuer Irrgarten von Seitengängen. Das Geräusch von tropfendem Wasser vergrößerte nur noch die Verwirrung, da es die Freunde einen Augenblick lang führte, dann plötzlich auf der Seite lauter wurde und schließlich noch lauter aus einer wieder anderen Richtung kam.
    Bruenor ließ sich davon nicht ablenken und achtete nicht auf den Schmutz und den widerlichen Gestank, sondern konzentrierte sich darauf, sich direkt hinter der schattenhaften Gestalt zu halten, die vor ihm am Rand des Fackellichts hin und her huschte. Er kam an eine verwirrende Kreuzung mit unzähligen Ecken und erblickte die Gestalt plötzlich in einiger Entfernung in einem Seitengang.
    Gerade als er ihr folgen wollte, begriff er, dass Drizzt eigentlich immer noch vor ihm sein musste.
    »Macht euch bereit!« schrie Bruenor, warf die Fackel neben sich auf den trockenen Boden und nahm Axt und Schild in die Hand. Seine Wachsamkeit hatte sie alle gerettet, denn im Bruchteil einer Sekunde war es nicht nur eine Gestalt, sondern zwei davon traten, in Umhänge gehüllt, mit erhobenen Schwertern aus dem Nebentunnel hervor, und ihre spitzen Zähne glänzten unter zuckenden Schnurrhaaren.
    Sie waren so groß wie Menschen, trugen dieselbe Kleidung wie Menschen und hielten Schwerter in den Händen. In ihrer anderen Gestalt waren sie auch wirklich Menschen und nicht immer so gemein, aber wenn in den Nächten der Mond hell schien, nahmen sie ihre böse Gestalt an und zeigten sich von ihrer dunklen Seite. Sie bewegten sich dann noch immer wie Menschen, aber sie waren mit den typischen Merkmalen der Wanderratten ausgestattet — mit den verlängerten Schnauzen, dem stoppeligen, braunen Fell und rosaroten Schwänzen.
    Catti-brie griff als erste an und zielte über Bruenors Helm auf ihre Gegner. Wie ein Blitz beleuchtete der silberne Strahl ihres unfehlbaren Pfeils den Nebentunnel und zeigte, dass noch weitere unheimliche Gestalten auf die Freunde zukamen.
    Wulfgar wirbelte bei einem Aufplatschen hinter sich herum und sah vor sich eine Gruppe von Rattenmenschen, die rasch näherkam. Er grub die Füße so fest er konnte in den schlammigen Boden und machte sich mit Aegisfang kampfbereit.
    »Sie haben uns aufgelauert, Elf!« schrie Bruenor.
    Drizzt war bereits zu dem gleichen Schluss gekommen. Bei dem ersten Ruf des Zwerges hatte er sich weiter aus dem Lichtkreis der Fackel entfernt, um den Vorteil der Dunkelheit zu nutzen. Als er um eine Ecke bog, stand er zwei dunklen Gestalten gegenüber, und noch bevor das blaue Licht seiner magischen Klinge auf ihre pelzigen Gesichter fiel, hatte er deren finstere Natur erraten.
    Doch die Werratten hatten nicht damit gerechnet, wer da vor ihnen stand. Vielleicht hatten sie geglaubt, dass ihre Feinde sich nur im Lichtkreis der Fackel aufhielten, aber wahrscheinlich war es eher die schwarze Haut des Dunkelelfen, die sie erstarren ließ.
    Drizzt ließ diese Gelegenheit nicht aus und machte sie in einer einzigen wirbelnden Bewegung nieder, bevor sie sich von ihrem Schock erholen konnten. Dann verschmolz der Dunkelelf wieder mit der Dunkelheit und suchte einen Weg zurück, auf dem er die Angreifer aus dem Hinterhalt überfallen konnte.
    Wulfgar hielt seine Angreifer mit schwungvollen Hieben mit Aegisfang in Schach. Mit dem Hammer schlug er jede Werratte zur Seite, die sich zu dicht heranwagte, und jedesmal, wenn er wieder zugeschlagen hatte, fielen Schmutzbrocken von den Kanalwänden. Als die Werratten aber schließlich die Stärke des riesigen Barbaren erkannten und sich ihm mit weniger Ungestüm näherten, konnte Wulfgar lediglich ein Patt aufrechterhalten — ein Gleichgewicht der Kräfte, das nur so lange halten würde, wie er noch Kraft

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